Erfolgreiche Landesgruppenfachtagung der Küstenländer in Rostock
Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock wurde vom 10. bis zum 11. September zum wichtigsten Treffpunkt der norddeutschen Abfallwirtschaftsunternehmen. Über 150 Teilnehmende tauschten sich unter dem Motto „Sichtzeichen und Untiefen der Transformation“ über vielseitige und interessante Diskussionspunkte der Branche aus und rund 25 Vortragende boten mit Impulsen und Vorträgen neue Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen.
12.09.24
Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock wurde vom 10. bis zum 11. September zum wichtigsten Treffpunkt der norddeutschen Abfallwirtschaftsunternehmen. Über 150 Teilnehmende tauschten sich unter dem Motto „Sichtzeichen und Untiefen der Transformation“ über vielseitige und interessante Diskussionspunkte der Branche aus und rund 25 Vortragende boten mit Impulsen und Vorträgen neue Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen.
© Bild: VKU Küstenländer
Nach der Begrüßung durch den Landesgruppenvorsitzenden Holger Lange (Stadtreinigung Hamburg), warfen Henri Forster (Präsident Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V), Uwe Feige (Vorsitzender des VKU-Leitausschusses Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit VKS), Marta Pradel (Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern), Prof. Dr. Michael Nelles (Universität Rostock) sowie Malte Siegert (NABU Hamburg) verschiedene Blickwinkel auf die Frage, wie die Innovationskraft der Abfallwirtschaft trotz Sparzwängen weiterentwickelt werden kann. In der folgenden Diskussion waren sich alle über die notwendige Transformation einig, wenn auch bei unterschiedlichen Herangehensweisen.
Der anschließende Block „Segelsetzen für Nachhaltigkeit“ trumpfte mit Beiträgen u.a. von Dr. Helen Sperlinga (:response) zur Auswirkung der CSRD-Richtlinie auf öffentliche Unternehmen und Dr. Hamid Saberi (uve GmbH für Managementberatung) auf. Dr. Hamid Saberi widmete sich in seinem Vortrag u.a. den Auswirkungen des Klimawandels auf Mitarbeitende kommunaler Abfallwirtschaftsbetriebe. Er erklärte, warum resiliente und flexible Strukturen den Organisationen dabei helfen, die massiven Veränderungen bewältigen zu können. Thomas Maas (Stadtreinigung Hamburg) skizzierte die anspruchsvolle Umstellung des Fuhrparks auf Klimaneutralität.
Unter der Überschrift „Dicke Planken des Klimaschutzes“ stellte Andreas Vogt (Amt für Umwelt- und Klimaschutz Rostock) die Kommunale Wärmeplanung Rostocks vor. Ebenfalls um Wärme ging es im Vortrag von Sebastian Koch (AWG Bassum) und Arne Jan Hinz (enercity Contracting-Nord). Anhand praktischer Beispiele zeichneten die beiden Referenten Erfolgsfaktoren für die Fernwärmeversorgung mit Abwärme nach.
Prof. Dr. Rüdiger Siechau (Stadtreinigung Hamburg) präsentierte die Klimaschutzstrategie im Unternehmen. Hierbei beschrieb er die erheblichen Herausforderungen der Finanzierbarkeit sowie der Herstellung nötiger gesellschaftlicher Akzeptanz und unterstrich, dass die erforderlichen großen Klimaschutzinvestitionen nur mit Planungssicherheit erfolgreich sein können. Er endete mit einem Appell dazu, die komplexen Aufgaben anzugehen: „Packen wir’s an.“.
Aus Brüssel und Berlin reisten Anna Leena Wacker und Dr. Holger Thärichen vom VKU e.V. an, um dem Publikum exklusive Einblicke in die aktuellsten politischen Entwicklungen zu geben. Digital zugeschaltet definierte Michael Kuhndt (cscp) die Rolle der kommunalen Abfallunternehmen in der zirkulären Wertschöpfung und stellte klar: „Im Klimaschutz kommt der Kreislaufwirtschaft eine Schlüsselrolle zu. Hier existieren oft übersehene Chancen.“
Neben dem hochkarätigen Vortragsprogramm wurde eine Fachausstellung geboten, auf welcher 17 Unternehmen ihre neusten Produkte vorstellten. Neben einem automatischen Störstoffdetektionssystem für Abfallsammelfahrzeuge (C-Trace), einem selbstlernenden Betriebsführungssystem (Zolitron) und Mülltonnen mit hohen Recyclatanteilen (Sulo) sorgten eine Vielzahl weiterer Angebote für Staunen und Zuspruch. Die breite Palette an Lösungen bewies nochmals die Innovationskraft der Branche.
Ein weiteres Highlight der Tagung folgte mit dem Dinner und perfekter Gelegenheit zum Netzwerken mit Blick auf die See. Die Rostocker Senatorin für Infrastruktur, Umwelt und Bau, Dr. Ute Fischer-Gäde, eröffnete den Abend mit einer Tischrede, die ihre Wertschätzung der kommunalen Abfallwirtschaft zum Ausdruck brachte und den Stellenwert der Verbandsarbeit hervorhob.
Auch der zweite Tagungstag überzeugte mit einem beeindruckenden Programm. Beiträge aus Dänemark (Nana Winkler, Cirkulær Denmark) und der Schweiz (Mohamed Saleh, Entsorgung + Recycling Zürich) weiteten den Blick über die Bundesgrenzen hinaus und sorgten für großen Anklang im Publikum. Der anschließende Block „Küsten-Diskurs“ bot Vorträge zu vielfältigen Themen. So berichtete Dr. Jan-Dirk Verwey (selbstständiger Berater) über Zwischenergebnisse der VKU-AG „Klimagasbilanzierung“. Sandra Schaie (Entsorgungsbetriebe Lübeck) stellte ein Social Media-gestütztes Konzept zur Personalgewinnung vor, welches in Zeiten des Fachkräftemangels gerade die junge Generation ansprechen soll.
Abschließend diskutieren zum Ende der Tagung das brandaktuelle Thema „IT-Sicherheit“ Enno Simonis (OTTO Dörner GmbH & Co. KG), Sebastian Koch (AWG Bassum) und Peter Kühn (Abfallwirtschaftsgesellschaft Landkreis Schaumburg mbH). Anhand praktischer Beispiele fragten sich die drei Referenten, wie die digitale Transformation der Unternehmen gelingen kann und zugleich die Angriffsmöglichkeiten für Cyberkriminelle möglichst minimiert werden können.
Die Landesgruppenfachtagung der Küstenländer war auch in diesem Jahr ein Höhepunkt der norddeutschen Verbandsarbeit. Wir danken allen Vortragenden, Ausstellern, Gästen und Organisatoren und können es kaum erwarten, Sie zur Landesgruppenfachtagung 2025 in Hannover begrüßen zu dürfen.