Berlin. Wärme aus Abwasser hat großes Potenzial, wird aber laut dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) noch zu selten genutzt. Anlässlich einer Anhörung des Ausschusses für Klimaschutz und Energie im Bundestag waren Expertinnen und Experten geladen, um Stellung zu einem Antrag der der Fraktion der CDU/CSU im Bundestag zu nehmen. Für den VKU nahmen Ulrike Franzke, Vorständin der Stadtentwässerungsbetriebe Köln und Dr. Kai Lobo, stellvertretender VKU-Hauptgeschäftsführer teil.
Ulrike Franzke, Vorständin Stadtentwässerungsbetriebe Köln:
„Die Energiegewinnung aus Abwasser findet noch zu wenig Beachtung. Dabei schlummert in dem Wärmeträger großes Potenzial: Rechnerisch könnten bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor laut Experten mit Abwasserwärme abgedeckt werden, sauber und CO2-neutral. Die Abwasserwärmenutzung ist eine bewährte Technik. Selbst im Winter beträgt die Abwassertemperatur in der Regel zwischen 10 und 15 Grad. Dieses Potenzial können wir bei der Wärmewende nutzen. Dazu brauchen Kommunen verlässliche Informationen, denn nicht jeder Kanalabschnitt oder Ablauf einer Kläranlage ist geeignet. So genannte Potenzialkarten haben sich bewährt. Die Erstellung ist aber sehr aufwendig und kostenintensiv. Deshalb plädieren wir für eine finanzielle Unterstützung der Abwasserwärmenutzung.“
Dr. Kai Lobo, stellvertretender VKU-Hauptgeschäftsführer:
„Vor allem in dicht besiedelten Gebieten kann Abwasserwärme ein wichtiger Baustein für die Wärmewende sein. Deswegen sollte das Potenzial der Abwasserwärme auch beim nächsten Fernwärmegipfel auf der Agenda stehen. Für den Ausbau der Fernwärme im Allgemeinen und die Nutzung der Abwasserwärme im Speziellen benötigen wir generell einheitliche Regelungen, klare Zuständigkeiten und vor allem Investitions- und Planungssicherheit. Für den Fernwärmeausbau gehört dazu auch eine Aufstockung der BEW auf 3 Milliarden Euro pro Jahr und eine KWKG-Verlängerung. Bei der Umsetzung in den Kommunen brauchen wir mehr und geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Genehmigungs- und Fachbehörden und die Beteiligung kommunaler Unternehmen an Entscheidungsprozessen.“
Weitere Informationen:
Antrag der Fraktion der CDU/CSU „Ungenutzte Potenziale der Wärme aus Abwasser erschließen“
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.550 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 300.000 Beschäftigten wurden 2021 Umsatzerlöse von 141 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 822 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2023
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