Berlin, 4. Juli 2024. Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte am Donnerstag den Verband kommunaler Unternehmen (VKU) zu seinem 75. Jubiläum. Die VKU-Mitgliedsunternehmen versorgen Deutschland mit Energie, Wasser und Internet und entsorgen Abfall sowie Abwasser sicher. Bei einer Feier in Berlin vor rund 250 geladenen Gästen aus Politik und Kommunalwirtschaft, sprach der Bundeskanzler mit VKU-Präsident Ulf Kämpfer über die Relevanz der Kommunalen Unternehmen für den Wirtschaftsstandort und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Herausforderungen wie Klimaneutralität, Digitalisierung, demographische Veränderungen und Finanzierbarkeit stünden im Fokus, denn eine krisensichere Daseinsvorsorge sei auch in Zukunft unerlässlich.
Olaf Scholz, Bundeskanzler: „Unsere Aufgabe ist es, immer wieder Lösungen in der Sache anzubieten. Und so zu zeigen: Ja, es geht. Unser Land funktioniert. Weil Stadtwerke, Müllabfuhr, Busse und Bahnen, Wasserwerke und Energieversorger ihre Arbeit machen. Weil wir gerade in schwierigen Zeiten sehr viel hinkriegen in Deutschland. Weil wir gute Leute haben – im Fall des VKU über 300.000 gute Leute, die jeden Tag aufstehen, die unsere Bürgerinnen und Bürger mit dem vermeintlich Selbstverständlichen versorgen, die Deutschland in Ordnung halten, die unser Land Tag für Tag ein Stück moderner machen.“
Ulf Kämpfer, VKU-Präsident, skizzierte mit einem Rückblick auf die Geschichte vom Wiederaufbau bis hin zur Corona-Pandemie und Energiekrise, dass kommunale Unternehmen ein Stabilitätsanker seien. „Strom, Wärme und Wasser waren immer da, Abwasser und Abfall wurden zuverlässig entsorgt.“ Die wesentlichen Weichen stellten die Siegermächte gleich 1945 mit der Wiedereinführung der kommunalen Selbstverwaltung, die die Nazis 1933 abgeschafft hatten. „Kaum etwas ist totalitären Regimen so sehr ein Dorn im Auge wie starke, unabhängige Kommunen. Daseinsvorsorge ist Demokratievorsorge.“
Sein Rückblick auf die historischen Errungenschaften der Kommunen und ihrer Unternehmen stimmt Kämpfer optimistisch für die künftigen Herausforderungen: „Die klimaneutrale Transformation unserer Gesellschaft ist ein Generationenprojekt, das uns eine Kraftanstrengung abverlangt – sowohl personell als auch finanziell. Ich bin aber zuversichtlich. Wir werden sie bewältigen.“
Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer, knüpfte mit einer Zukunftsidee für 2049 an. Die Energieversorgung 100 Prozent klimaneutral, mehr Grün und Blau in den Städten für Klima-Anpassung. Und Abfallbetriebe entsorgen nicht länger nur Müll, sondern beschaffen Rohstoffe, wie zum Teil bereits praktiziert. Dafür bedürfe es vor allem einer finanziellen Kraftanstrengung, einer Vervier- oder Verfünffachung der Investitionsbudgets bei den Stadtwerken.
Zweifel mögen wir haben, ob all das in dieser Dimension und in diesem Tempo machbar sein wird. Doch das Ziel ist gesetzt: Wir wollen Klimaneutralität erreichen, weil wir es uns auf Dauer nicht leisten können, unseren Wohlstand heute auf Kosten künftiger Generationen zu schaffen. Deshalb ist es unser Anspruch, zu zeigen, dass Klimaschutz machbar ist – im Einklang mit ökonomischen Bedingungen, ohne Verlust an Wohlstand. Denn nur dann werden andere uns folgen.“
Bilder zum Festakt: https://www.vku.de/verband/veranstaltungen/festakt-matinee-75-jahre-vku/
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.550 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 300.000 Beschäftigten wurden 2021 Umsatzerlöse von 141 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 822 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2023
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