Gemeinsame Veranstaltung von BEE und VKU auf den Berliner Energietagen 2020
Berlin, 10.06.2020. Grüne Wärmenetze können einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele im Wärmebereich leisten und wirtschaftlichen Aufschwung über verschiedene Branchen hinweg stimulieren. Dies verdeutlichte die gemeinsame Veranstaltung „Chancen nutzen: Der Ausbau grüner Fernwärme als Impuls für Klimaschutz zu Wirtschaft“ des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE) und des Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) auf den Berliner Energietagen 2020. Aufgrund der COVID-19-Pandemie fand die Veranstaltung im Rahmen des Digitalen Sommers der Energiewende zum ersten Mal in digitaler Form statt.
Als wissenschaftlicher Impulsgeber nahm Dr. Ulrike Lehr von der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH zunächst einen Überblick über die gesamtwirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie vor. Dabei wurde u.a. das Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie quantifiziert und die Möglichkeit einer Green Recovery diskutiert. Konkret wurde es im Anschluss, als Transformationsvorhaben der ESWE Versorgungs AG und der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH vorgestellt wurden.
Im Zentrum der Veranstaltung stand eine Podiumsdiskussion, an der Klaus Mindrup (MdB der SPD-Fraktion), Thorsten Herdan, Leiter der Abteilung II (Energiepolitik – Wärme und Effizienz) im BMWi, BEE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm und Michael Wübbels, stellvertretender VKU-Hauptgeschäftsführer, teilnahmen. „Die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie sowie auch die weiterhin bestehende Notwendigkeit, Treibhausgasemissionen drastisch zu senken, zeigt deutlich, dass Wirtschaftspolitik und Klimaschutz zunehmend zusammen gedacht werden muss“, so Mindrup.
Nach Ansicht von Herdan erfüllen Wärmenetze diese Anforderung: „Die Bundesregierung hat frühzeitig erkannt, dass die Umstellung der Fernwärme auf Erneuerbare Energien und Abwärme wichtige konjunkturelle Impulse setzen kann. Nun gilt es, die politisch beschlossenen Maßnahmen beherzt umzusetzen und passende Rahmenbedingungen für die Umstellung zu schaffen.“
BEE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm hob indessen die industrie- und strukturpolitischen Stärken der großtechnischen Erneuerbaren Wärme hervor: „Der Zubau von Großwärmepumpen, großen Solarkollektoren, Tiefengeothermie-Anlagen und Holz- bzw. Biogasanlagen muss vervielfacht werden, damit die Emissionslast der Netze auch tatsächlich sinkt. Klar ist, dass sich dadurch neue Marktperspektive z.B. für die Technologiehersteller und Anlagenbauer bieten. Damit werden wiederum hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen.“
VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing betonte bei seinem Grußwort: „Wir müssen die Maßnahmen zur Stärkung unserer Wirtschaft mit einer nachhaltigen Modernisierung unserer Volkswirtschaft und unserer Infrastrukturen zusammenbringen. Dazu eignet sich besonders der Aus- und Umbau der Wärmenetze. Die Stadtwerke in den kommenden Jahren in diesem Bereich Milliarden investieren. Das stärkt die lokale Wertschöpfung, den Klimaschutz vor Ort und die kommunalen Haushalte. Dazu braucht es jedoch die richtigen Investitionsanreize, etwa durch eine bessere KWK- und Wärmenetzförderung, einen angemessenen Kohleersatzbonus oder gute Rahmenbedingungen für den Einsatz von Wasserstoff in der Wärmeversorgung“.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 268.000 Beschäftigten wurden 2017 Umsatzerlöse von mehr als 116 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 10 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 61 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 86 Prozent, Wärme 70 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 68 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitband-Ausbau. Ihre Anzahl hat sich in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt: Rund 180 Unternehmen investierten 2017 über 375 Mio. EUR. Seit 2013 steigern sie jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent und bauen überall in Deutschland zukunftsfähige Infrastrukturen (beispielsweise Glasfaser oder WLAN) für die digitale Kommune aus.