Leipzig/Berlin, 2. Dezember 2020. Das Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. (KOWID) an der Universität Leipzig und die PSPC GmbH veröffentlichen heute eine Studie zu wirksamen Smart-City-Strategien in den Städten und Gemeinden. Bundesweit wurden dafür Experten und Entscheider aus Kommunen, kommunale Unternehmen und private Unternehmen nach Chancen und Hemmnissen befragt. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), einige VKU-Mitgliedsunternehmen und weitere Verbände haben die Studie unterstützt.
„Klar ist: ‚Smart‘ werden Städte und Regionen nur gemeinsam. Kommunen, kommunale Unternehmen, Privatwirtschaft und Bürgerinnen und Bürger müssen eingebunden werden. Nur so schaffen wir Mehrwerte und steigern die Lebensqualität in Stadt und Land“, sagt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU, anlässlich der Veröffentlichung der Studie.
Die Studie zeigt, dass die befragten Experten dabei ähnliche Handlungsbereiche fokussieren: Digitale Verwaltung, Energieversorgung sowie Energiedienstleistungen, Energieeffizienz, Mobilität, Quartierslösungen, Digitalisierung bzw. digitale Infrastruktur und Vernetzung. Damit Smart-City-Konzepte zum Erfolg führen, müssen das Verständnis von einer Smart City und ihre Ziele mit allen relevanten Akteuren in der Kommune gemeinsam definiert werden. Die Kollaboration und Kooperation der Akteure kann Synergie- und Effizienzpotenziale heben. Den kommunalen Unternehmen kommt dabei als Bereitsteller der Infrastruktur eine zentrale Rolle in der Smarten City oder Region zu.
„Kommunale Unternehmen stehen bereit, um Smarte Städte und Regionen voran zu bringen“, so Liebing. Dazu – zu diesem Ergebnis kommt auch die Smart-City-Studie – braucht es ausreichende Fördermittel und einen erleichterten Zugang zu Fördermöglichkeiten. Gleichsam gilt es, personelle Ressourcen aufzustocken und Mitarbeitende hinreichend zu schulen. Als weitere Erfolgsfaktoren sieht die Studie eine Teilhabe der Bevölkerung vor Ort an Smart-City-Projekten sowie die Entwicklung von öffentlichen sowie öffentlich-privaten Partnerschaftsmodellen.
Neben einem flächendeckenden Breitbandausbau in Stadt und Land durch kommunale Unternehmen wird in Zukunft auch der Dateninfrastruktur eine immer stärkere Bedeutung zukommen. Edge Computing – der flächendeckenden und lokalen Verfügbarkeit von Rechenkapazitäten – stellt wichtige Ressourcen bereit, insbesondere für Echtzeitberechnungen vor Ort. Lokale Rechenzentren in kommunaler Hand werden wichtige Standortfaktoren für die Wirtschaft. Aufgrund ihres Energieverbrauchs und ihrer Abwärme bedarf es dazu einer adäquaten Integration in Infrastruktursysteme.
Hintergrund:
Die Studie „Smart City – Chancen für die kommunale Infrastruktur“ wurde vom Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. an der Universität Leipzig und der PSPC Public Sector Project Consultants GmbH, in Kooperation mit den Partnern VINCI, BDEW, BDO, Commerz Real, RheinEnergie, Stromnetz Hamburg, VKU, VNG und Westenergie durchgeführt. Mittels eines umfangreichen Fragebogens nahmen Experten aus der kommunalen Verwaltung, öffentlichen Unternehmen (Energieversorgung, Energienetze, Verkehrsunternehmen/Verkehrsnetze, Parkraumbewirtschaftung und Plattformökonomie) sowie privater Dienstleister (Energie- und Wasserversorgung, Urban Solutions, Quartiersentwicklung, Automotive, Rechtsberatung, Bauindustrie und Fachjournalismus) aus Deutschland und Österreich teil.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.