Zu seiner heutigen Teilnahme am Ladegipfel von BMWi und BMVI sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing:
„Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist entscheidend für die Verkehrswende. Die Stadtwerke haben in den vergangenen Jahren dazu einen erheblichen Beitrag geleistet. Klar ist: Stadtwerke werden auch in Zukunft maßgeblich den Ausbau der Ladeinfrastruktur voranbringen. Damit wir die notwendigen Investitionen tätigen können, müssen jedoch bestehende Hemmnisse zügig abgebaut und die Rahmenbedingungen für den Ausbau der privaten und öffentlichen Ladeinfrastruktur optimiert werden. Konkret brauchen wir zwei Leitplanken:
Flächen, Flächen, Flächen
Wir benötigen schleunigst Flächen für den Ausbau der privaten und öffentlichen Ladeinfrastruktur. Darauf muss der Rechtsrahmen für die Elektromobilität ausgerichtet werden. So sollte etwa das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG), das sich gerade im parlamentarischen Verfahren befindet, sinnvoll erweitert werden und zum Beispiel auch Kunden- und Besucherparkplätze in gewerblichen Gebäuden und Quartierslösungen mit in den Blick nehmen.
Entscheidend ist, dass alle Akteure, die Zugriff auf Flächen haben, an einem Strang ziehen. Wir brauchen daher einen nationalen Stakeholderdialog, der über den heutigen Gipfel hinausgeht. Kommunen, Energiewirtschaft, Automobilwirtschaft, Handel und Wohnungswirtschaft müssen an einen Tisch. Die Erfahrung zeigt: Nichts geschieht, wenn es nicht vor Ort geschieht. Die konkrete Umsetzung des Ladeinfrastrukturausbaus findet in den Kommunen statt. Daher sollten in den Kommunen Elektromobilitätsmanager die lokalen Akteure zusammenbringen und die notwendigen Flächen aktivieren.
Einfach statt Einheitlich
Kundenfreundliches Laden ist das A und O. Dabei geht es weniger um ein einheitliches Bezahlsystem als vielmehr um einfache und flexible Bezahlmöglichkeiten für Kunden. Nur Einheitlichkeit aus Prinzip schränkt die Möglichkeiten der Kunden ein und nimmt den Betreibern von Ladesäulen Flexibilität und Innovationsspielräume.“
Zahlen, Daten, Fakten
Von ca. 32 000 öffentlichen Ladepunkten in Deutschland sind fast 17 500 in kommunaler Hand. Das sind 54 Prozent der Ladepunkte. Dabei hat sich der Anteil kommunaler Ladepunkte in den letzten Jahren erheblich gesteigert. Lag der kommunale Anteil 2010 noch bei 35 Prozent, so stieg er bis 2014 bereits auf 46 Prozent. Das belegt: Die kommunalen Unternehmen sind die treibende Kraft beim Ausbau öffentlicher Ladepunkte. Die Auswertung zeigt auch, dass dies gerade auch für den ländlichen Raum gilt, wo der Anteil der Ladepunkte, die sich in kommunaler Hand befinden, sogar bei 57 Prozent liegt.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.