Berlin, 17.08.2020
VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: „Wir begrüßen die Ankündigung der Bundesumweltministerin zur Wasserstrategie. Es ist wichtig, dabei den Vorrang für die Trinkwasserversorgung zu klären. Aber es muss auch um mehr gehen.
Die Quantität und Qualität der Ressourcen, aus denen Trinkwasser gewonnen wird, ist entscheidend für die Versorgung der Bevölkerung, Wirtschaft und Landwirtschaft – und die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen. Wasser ist systemrelevant.
Richtig ist: Wenn das Wasserdargebot nicht für alle gewünschten Nutzungen reicht und damit eine Abwägung notwendig wird, muss die öffentliche Wasserversorgung Vorrang haben. Sie ist mehr als die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung: vom Arzt bis zum Zoo sind alle auf die Wasserversorgung angewiesen.
Neben dem Umgang mit Spitzenlasten in Dürre- und Hitzeperioden sollte die Wasserstrategie den gesamten Kreislauf berücksichtigen: Neben transparenten Prozessen ist für die Praxis entscheidend, die Wasserressourcen von vornherein intelligent zu managen und dafür alle Akteure in der Kommune wie Behörden, Landwirte, Wirtschaft und Wasserversorger an einen Tisch zu bringen.
Ein Beispiel: Bisher muss das Wasserwerk für die Trinkwasserversorgung seine Entnahme genehmigen lassen - Landwirte ihre Drainagen zur Entwässerung hingegen nicht, obwohl sie massiv in den Wasserhaushalt eingreifen. Vorsorge durch intelligentes Wasserressourcenmanagement ist genauso wichtig wie Nachsorge. Deshalb begrüßen wir, dass das BMU auch hierfür einen guten Prozess auflegen will.“
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.