Berlin, 11.11.2020.
Mitte Oktober 2020 hat die EU-Kommission ihr Strategiepapier zur „Renovierungswelle“ veröffentlicht. Eine verbändeübergreifende Initiative, zu der auch der VKU gehört, hat jetzt die Bundesregierung dazu aufgerufen, die "Renovierungswelle” auch im Kontext der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zu unterstützen. Dazu sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing:
„Die Verbesserung der Energieeffizienz ist eines der wichtigsten Mittel, um die Klimaziele zu erreichen. Gerade im Gebäudesektor schlummern enorme Potenziale, die zügig gehoben werden müssen. Die kommunale Energiewirtschaft arbeitet in vielen Bereichen eng mit der Immobilienwirtschaft zusammen, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern. Ein gutes Beispiel für die branchenübergreifende Kooperation ist die Initiative der Energieeffizienznetzwerke, die in 2021 in eine neue Runde geht.
Der VKU unterstützt den verbändeübergreifenden Aufruf an die Bundesregierung, die ‚Renovierungswelle‘ auch im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft aufzugreifen. Dabei ist es darüber hinaus zielführend, die Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft im Kontext der Corona-Pandemie auch immer mit Klimaschutz und Modernisierung unserer Infrastrukturen zusammenzubringen.
Die vielfältigen lokalen, regionalen und nationalen Maßnahmen für CO2-Minderungen brauchen einen starken europäischen Rahmen, um die notwendigen CO2-Minderungen im Gebäudesektor zu erreichen. Die vorgestellte ‚Renovierungswelle‘ kann hierbei ein wichtiger Impuls sein. Das gilt insbesondere für die Wärmeversorgung, die vor allem in den Städten maßgeblich von den Stadtwerken gewährleistet wird. Die Vorschläge im Strategiepapier der EU sind hierzu allerdings noch sehr allgemein. Aus unserer Sicht kommt es jetzt darauf an, sie mit konkreten Maßnahmen zu hinterlegen. Dabei werden die für das kommende Jahr angekündigten Überarbeitungen der Richtlinien über Energieeffizienz und Energieeffizienz von Gebäuden eine entscheidende Rolle spielen. Darüber hinaus ist klar: Wir brauchen in absehbarer Zeit einen sektorübergreifenden, europäischen CO2-Preis, der eine Lenkungswirkung im Gebäudesektor entfaltet. Das mit dem BEHG und der CO2-Bepreisung verfolgte Ziel eines CO2-ärmeren Gebäudesektors muss in eine grundsätzliche Reform der Entgelte und Umlagen eingebettet werden. Der nationale Emissionshandel enthält richtige Ansätze dafür.“
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.