Berlin/Brüssel, 20.05.2021. Heute bewertet der EU-Rechnungshof die Sammlung von Elektroschrott. Zu diesem Anlass appelliert der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), den Einsatz gegen illegale Schrottsammler zu verstärken. Dafür braucht es mehr Kontrollen durch Behörden. Doch auch Verbraucherinnen und Verbraucher können helfen, den illegalen Schrottsammlern das Handwerk zu legen. Der VKU, der die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe mit ihren autorisierten Sammelstellen für Elektro-Altgeräte vertritt, erklärt:
„Das Europäische Abfallrecht setzt zurecht ambitionierte Sammelquoten: 65 Prozent des Gewichts aller auf den Markt gebrachten Elektro- und Elektronikgeräte aus den jeweils drei vorangegangen Jahren sollen gesammelt werden. Ziel ist es, das Recycling zu stärken und Ressourcen zu schonen. In der Realität wird diese Sammelquote oft nicht erreicht. Aus der Praxis wissen wir: Ein wesentlicher Grund sind illegale Schrottsammler, die Altgeräte abzweigen.
Wie illegale Elektro-Sammler das Recycling schwächen
Die Folge: Altgeräte gelangen gar nicht erst zu den autorisierten Sammelstellen, zu denen die Wertstoffhöfe der Kommunen und kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe zählen. Geraten die Altgeräte in die Hände der illegalen Elektroschrott-Sammler, ist völlig unklar, was mit den Geräten dann passiert.
Es ist mehr als fraglich, ob die illegalen Sammler die Geräte genauso ordnungsgemäß sortieren, behandeln und die Rohstoffe recyceln, wie die autorisierten Sammler es tun. Oder ob sie nicht vielmehr die wertvollen Rohstoffe ausschlachten und den Rest illegal entsorgen. Das schadet der Umwelt und verschwendet wertvolle Ressourcen. Klar ist jedenfalls: Illegal erfasste Altgeräte erscheinen nicht in der offiziellen Sammelstatistik und fehlen somit der Sammelquote.
Mehr Kontrollen und wachsame Verbraucher können illegalen Elektro-Sammlern das Handwerk legen
Ziel sollte aus VKU-Sicht sein, die Sammlung von Altgeräten vor illegalen Sammlern zu schützen und damit das Recycling (zunehmend) knapper Ressourcen zu stärken. Deshalb appelliert der VKU an die Behörden, geltendes Recht zum Elektroschrott-Recycling durch mehr Kontrollen durchzusetzen. Auch wenn illegales Schrottsammeln häufig nur als Ordnungswidrigkeit gilt.
Zugleich wissen wir: Der Vollzug ist mit einem hohen Verwaltungsaufwand für Polizei, Ordnungs- und Umweltämter verbunden. Deshalb bittet der VKU auch die Verbraucherinnen und Verbraucher um Unterstützung. Sie können einen Beitrag dazu leisten, den illegalen Elektro-Sammlern das Handwerk zu legen und zugleich die Sammlung und das Recycling von Altgeräten zum Schutz der Umwelt und Ressourcen stärken.
Sie können ihre Altgeräte bei zwei autorisierten Stellen abgeben: den kommunalen Wertstoffhöfen oder im Handel. Wichtig ist, die Altgeräte direkt auf den Wertstoffhof zu bringen und nicht den – oft vor den Toren lauernden, hilfsbereit erscheinenden - Schrottsammlern zu überlassen. Auch bei Werbe-Flyern im Briefkasten mit Angeboten zur kostenlosen Abholung lohnt ein kritischer Blick auf den Anbieter: Seriös ist ein Angebot nur, wenn es von einem autorisierten Sammler stammt. Prüfen Sie den Flyer darauf, ob Kommunen oder Hersteller oder Vertreiber von Elektrogeräten den Anbieter mit der Sammlung und Abholung beauftragt haben. Dies wird in der Regel nicht der Fall sein, da die genannten Akteure normalerweise nicht mit Hauswurfsendungen arbeiten.“
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.