Europäischer Emissionshandel im EU-Umweltrat VKU-Chef Ingbert Liebing: „Emissionshandel auf Gebäude- und Verkehrsbereich auszuweiten, ist richtig“ 28.06.22

Nachdem bereits das EU-Parlament seine Position zur Novelle des Europäischen Emissionshandels (EU ETS) gefunden hat, werden sich heute die EU-Umweltministerinnen und -minister auf ihre Position zur Überarbeitung des EU-Emissionshandels festlegen. Für den Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der Stadtwerke und kommunale Energieversorger vertritt, ist der EU-Emissionshandel ein zielgerichtetes und kosteneffizientes Klimaschutz-Instrument.

„Deswegen ist es richtig ist, ihn schrittweise auf den Gebäude- und Verkehrssektor auszuweiten“, sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing. „Diese beiden Sektoren haben das größte verbliebene Klimaschutzpotenzial. Von daher wäre es zielführend, wenn sich die Ministerinnen und Minister auch am EU-Kommissionsvorschlag orientieren und damit auch private Gebäude mit in den Emissionshandel nehmen.“ Für Stadtwerke und kommunale Versorger vor Ort ist eine Unterscheidung zwischen gewerblichen und privaten Akteuren kaum umsetzbar. Liebing: „Wie sollen die Unternehmen beispielsweise Energielieferungen für solche Gebäude bepreisen, die Gewerbeflächen und privaten Wohnraum vereinen? Das sind ja keine Ausnahmen, sondern das klassische Wohnviertel in unseren Städten.“

Mit Blick auf die Weitergabe der CO2-Kosten an private Endverbraucher sagt Liebing: „So sehr der Wunsch gerade in Zeiten steigender Preise verständlich ist, nicht die gesamten CO2-Kosten an die Verbraucher weiterzugeben: Wir brauchen gerade jetzt die volle Lenkungswirkung und Anreize dafür, um auf fossile Energieträger zu verzichten. Wir müssen schneller werden beim Umstieg auf erneuerbare Energien und klimaneutrale Gase und Energieeffizienzmaßnahmen stärker anreizen.”

Vor einer möglichen Einbeziehung der Siedlungsabfälle in den Emissionshandel ab 2031 sollten aus Sicht der kommunalen Abfallwirtschaft zunächst die potenziellen Folgewirkungen gründlich untersucht werden. Dabei muss vor allem unbedingt und sicher ausgeschlossen werden, dass Abfälle auf Deponien – und damit besonders klimaschädlich -  entsorgt werden. Ein EU-Vorschlag und ein zusätzlicher, in Deutschland diskutierter nationaler Emissionshandel für Abfälle sind nicht vereinbar.“

 

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 283.000 Beschäftigten wurden 2019 Umsatzerlöse von 123 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 13 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Gas 67 Prozent, Trinkwasser 91 Prozent, Wärme 79 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 203 Unternehmen investieren pro Jahr über 700 Millionen Euro. Beim Breitbandausbau setzen 92 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude. Wir halten Deutschland am Laufen – klimaneutral, leistungsstark, lebenswert. Unser Beitrag für heute und morgen: #Daseinsvorsorge. Unsere Positionen: 2030plus.vku.de.