H2vorOrt stellt aktuellen Gasnetzgebietstransformationsplan vor: Gasverteilnetzbetreiber intensivieren Planung für deutsche Wasserstoffversorgung

Der neue Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) zeigt, dass die Mehrheit der teilnehmenden Netzbetreiber innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre plant, mit der Umstellung ihrer Netze auf 100 Prozent Wasserstoff zu beginnen und für viele Netze die Klimaneutralität bereits vor 2045 angestrebt wird.

11.09.24

Berlin. Der neue Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) zeigt, dass die Mehrheit der teilnehmenden Netzbetreiber innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre plant, mit der Umstellung ihrer Netze auf 100 Prozent Wasserstoff zu beginnen und für viele Netze die Klimaneutralität bereits vor 2045 angestrebt wird. Kunden und Kommunen zeigen hohes Interesse. Der GTP 2024 umfasst 252 Gasverteilnetzbetreiber und deckt damit deutschlandweit mehr als 450.000 Kilometer Gasnetz ab. Diese umfangreiche Beteiligung zeigt das wachsende Engagement der Branche, das bestehende Netz schrittweise in eine klimaneutrale Infrastruktur umzuwandeln. Dafür entscheidend sind auch politische und regulatorische Weichenstellungen, die die Verfügbarkeit von Wasserstoff ermöglichen.

Die Befragung von rund 1.100 durch die GTP-Teilnehmer versorgten Kommunen zeigt eine deutliche Tendenz: Die Mehrheit plant den langfristigen Einsatz klimaneutraler Gase sowohl in der Industrie als auch in Privathaushalten. Lediglich zwei Prozent der Kommunen sprachen sich gegen den Einsatz in der Industrie aus, sieben Prozent lehnten das für Privathaushalte ab. Ähnlich positiv äußerten sich über 3.500 befragte Industrie- und Gewerbekunden: Zwei Drittel von ihnen sehen einen zukünftigen Bedarf an Wasserstoff. Bei den Großkunden ab 10 Millionen Kilowattstunden sehen das sogar mehr als vier von fünf Kunden. Der klare Appell zur zeitnahen Transformation auf Wasserstoff zeigt sich auch darin, dass ein Viertel dieser Kunden den Wasserstoff bereits bis 2030 beziehen will.

Auch das Potenzial für Biomethan bleibt hoch: Die Zahl der von den Netzbetreibern 2023 erhaltenen Einspeisebegehren hat sich gegenüber dem Vorjahr weiter erhöht und übersteigt nun die Anzahl der bestehenden Anlagen. Auf technischer Ebene wurde der Schwerpunkt dieses Jahr auf Anlagen und Netzanschlusskomponenten gelegt. Hierbei gibt es keine grundlegenden Hindernisse für eine Netztransformation zu Wasserstoff.

Florian Feller, Vorsitzender von H2vorOrt, zur Veröffentlichung: „Mit dem GTP-Bericht 2024 zeigt die Branche erneut, dass das Thema Transformation zur Klimaneutralität höchste Priorität hat. Die Verteilnetzbetreiber sind durch die vergangenen drei Jahre Planung gut für die anstehenden Planungsvorschriften des EU-Gaspakets gerüstet: Die Verteilnetzbranche steht bereit, die Wasserstoffversorgung zusammen mit den Fernleitungsnetzbetreibern vom Kernnetz in die Regionen bis zu den Kunden zu bringen. Um dies umzusetzen zu können, zählen wir auf eine praktikable und zielorientierte Ausgestaltung des Rechts- und Regulierungsrahmens.“

Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Umfangreiche Studien des DVGW und seiner Institute zeigen, dass die deutschen Gasverteilnetze mit volkswirtschaftlich vergleichsweise geringen Kosten technisch sicher für die Verteilung von Wasserstoff ertüchtigt werden können. Dies muss jetzt angegangen werden, um den so dringend benötigten Wasserstoffhochlauf in unserem Land zu ermöglichen und den Wasserstoff auch bis zu den Abnehmern aus Industrie, Gewerbe und Haushalten liefern zu können. Der DVGW ist mit seiner Expertise und seinem Regelwerk für den Transformationsprozess hin zu Wasserstoff unverzichtbar.“

Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer VKU, betont die Rolle des GTP für die Kommunen: „Die Kommunen haben beim zukünftigen Einsatz klimaneutraler Gase ein klares Bild vor Augen. Die Einschätzung vor Ort zeigt, dass der Einsatz von Wasserstoff nicht nur punktuell bei Großverbrauchern gesehen wird, sondern die Kundenbasis viel breiter ist. Deshalb braucht es Regelungen, die keine unüberwindbaren Hürden für die Transformation sind, sondern Regeln, die allen kommunalen Unternehmen unabhängig von ihrer Größe bei Bedarf die Transformation möglich machen. Gerade bei der Finanzierung braucht es kluge und praxistaugliche Lösungen.“

Den Ergebnisbericht 2024 zum Gasnetzgebietstransformationsplan sowie weitere Informationen finden Sie unter: www.H2vorOrt.de

Hintergrund:

Der Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) ist das zentrale Planungsinstrument für die Transformation der Gasverteilnetze zur Klimaneutralität. Nach dem Start 2022 und der Fortsetzung 2023 konnte im gegenwärtigen dritten Planungsjahr die Anzahl der teilnehmenden Gasverteilnetzbetreiber auf 252 gesteigert werden. Hierbei deckt der GTP nun Gasleitungen mit einer Gesamtlänge von 450.000 Kilometer ab. Er erreicht 381 von 401 deutschen Landkreisen.

Durch die Gasverteilnetzbetreiber werden gegenwärtig rund 1,8 Millionen Industrie- und Gewerbekunden sowie die Hälfte aller Haushalte mit Energie versorgt. Im Rahmen der GTP-Planung analysieren die Netzbetreiber auf Basis ihrer konkreten Situation vor Ort die Bedarfe ihrer Kunden, die dezentrale Einspeisesituation, die Entwicklung der Wasserstoffbereitstellung durch vorgelagerte Netzbetreiber und die technische Eignung ihrer Netze für Wasserstoff. Die Ergebnisse werden anschließend durch H2vorOrt zu einem jährlichen Ergebnisbericht konsolidiert. Der Planungsprozess ist ergebnisoffen und umfasst die Umnutzung, die Stilllegung und den partiellen Neubau von Leitungen sowie sämtliche neuen, klimaneutralen Gase. Ziel des GTP ist es, die Transformation zu beschleunigen und durch die Einzelplanungen der Netzbetreiber in Abstimmung mit den anderen Stufen der Versorgungskette ein kohärentes Zielbild für ganz Deutschland zu schaffen.

Pressekontakt: 

H2vorOrt  
Florian Feller, Vorsitzender 
Telefon: +49 821 9002-150 
E-Mail: florian.feller(at)energie-schwaben(dot)de  
In H2vorOrt arbeiten 48 Unternehmen im DVGW zusammen mit dem VKU an der Transformation der Gasverteilnetze hin zur Klimaneutralität. H2vorOrt ist das zentrale Gremium für die strategische Dekarbonisierung der deutschen Gasverteilnetze. Die 48 Partner betreiben mehr als 50% der deutschen Gasverteilnetzkilometer und Netzanschlüsse.  

Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)  
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Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) fördert das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz. Mit seinen rund 14.000 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Klimaneutrale Gase und insbesondere der Zukunftsenergieträger Wasserstoff sind in der Arbeit des DVGW von besonderer Bedeutung. Der DVGW ist die im Energiewirtschaftsgesetz benannte Institution für Wasserstoffinfrastrukturen. Der Verein initiiert und fördert Forschungsvorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches.  Darüber hinaus unterhält er ein Prüf- und Zertifizierungswesen für Produkte, Personen sowie Unternehmen. Die technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Sie sind der Garant für eine sichere Gas- und Wasserversorgung auf international höchstem Standard. Der gemeinnützige Verein wurde 1859 in Frankfurt am Main gegründet. Der DVGW ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral.   


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Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent.  Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.