Berlin, 26.05.2023. Hochwertige Komposterde ist essenziell für das Wachsen und Gedeihen von Blumen, Gemüse und Feldfrüchten. Warum es wichtig ist, auf Torf im Kompost zu verzichten – und wie wir hochwertigen Kompost ganz ohne Torf aus der Biotonne bekommen.
Wir alle können ganz einfach zu hochwertiger, sortenreiner Komposterde im eigenen Garten oder unseres lokalen Entsorgungsunternehmens beitragen: über die sorgfältige Abfalltrennung unserer Bio-Hausabfälle in der Biotonne oder auf dem Komposthaufen - für optimales Pflanzenwachstum, Schadstofffreiheit - und als wichtiger Beitrag zur Bodenverbesserung und zum Klimaschutz.
Denn Pflanzenerde aus dem konventionellen Handel enthält meistens Torf. Durch die Trockenlegung von Mooren und den Abbau von Torf wird im Torfboden gespeichertes CO2 freigesetzt. Die Torfminderungsstrategie der Bundesregierung sieht daher vor, dass Hobbyerden bis 2026 vollständig torffrei sein sollen.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass in den Biomüll wirklich nur Biomüll kommt, auch keine sogenannten biologisch abbaubaren Kunststoffe (dazu weiter unten mehr).
Aber was genau darf in die Biotonne?
- Eierschalen, auch wenn sie zu Ostern mit Lebensmittelfarben gefärbt sind
- Eierkartons aus Pappe (in geringen Mengen)
- Abgelaufene/verdorbene Lebensmittel (ohne Verpackung)
- Milch, Milchprodukte (ohne Verpackung
- Brot, Brötchen, Getreideprodukte
- Nährboden von Kresse und Sprossen (sofern aus Pflanzenfasern)
- Kaffeesatz, -filter, Tee, Teebeutel
- Ungekochte und gekochte Speisereste (Fisch, Fleisch, Wurst, Knochen, Gräten)
- Grün-/Strauchschnitt, Laub
- Gartenpflanzen, Blumen (mit Wurzeln, ohne Blumentöpfe), Blumenerde, Gartenerde (in geringen Mengen)
- Haare, Federn
- Kleintierstreu aus Holzspänen (in geringen Mengen), Stroh und Heu (kein Katzenstreu)
Und was passiert eigentlich mit dem Bioabfall aus der Biotonne?
Der gesammelte Bioabfall wird in Kompostierungsanlagen in mehreren Schritten über bis zu vier Monate zu Kompost umgewandelt. Die Temperatur beträgt in dieser Zeit für mindestens zwei Wochen zwischen 55 und 65 Grad Celsius, sodass Bakterien, Schädlinge und auch Unkrautsamen absterben. Vor und nach der Kompostierung werden Fremdstoffe wie Glasscherben, Steine, Plastik und Metallteile mit großem Aufwand aussortiert. In Deutschland dürfen nur Komposte auf den Boden aufgebracht werden, welche die hohen Anforderungen der Düngemittelverordnung erfüllen.
Dies prüfen regelmäßig unabhängige Labore. Die meisten Komposte sind wegen des hohen Qualitätsstandards mit dem RAL Gütesiegel ausgezeichnet.
Wenn der Bioabfall dafür geeignet ist, wird er oft vor der Kompostierung in Vergärungsanlagen verarbeitet. Bei der Vergärung entsteht Biogas, das in den meisten Anlagen direkt der Stromerzeugung dient. Dieser wird dann direkt in das Stromnetz vor Ort eingespeist – aus Biomüll entsteht also nachhaltige, weil erneuerbare Energie!
Kompost wirkt dank seines hohen Humusanteils und seiner Grobkörnigkeit wie ein Schwamm, der Feuchtigkeit lange bindet, Luftströme und Wurzelwachstum erlaubt, und einen natürlichen Langzeitdüngeeffekt besitzt: Er versorgt Pflanzen mit wichtigen Grundnährstoffen sowie Spurenelementen und erhöht die bodenbiologische Aktivität. Die pH-Werte der Böden erhöhen sich dadurch langfristig, dies wirkt der Versauerung entgegen.
Fragen Sie bei Ihrem Wertstoffhof. Hier erhalten Sie oft Kompost als Sackware oder zum Selbstabfüllen.
Mit der Verwendung von regionaler und eigener Komposterde - und damit von regionalen Rohstoffen - spart jede/r Einzelne Ressourcen, Transportwege und Energie.
Und schließt so den Kreislauf vom Bioabfall zur hochwertigen, nachhaltigen, regionalen Pflanzenerde für Haus und Garten mit bestmöglicher CO2-Bilanz - ohne chemischen Dünger oder Pestizide.
Für Gesundheit für die Natur und für uns spielt der Boden eine wichtige Rolle: Sind die Böden gesund, leben dort genügend Nützlinge wie Regenwürmer und entstehen gesunde Pflanzen – für Orte der Artenvielfalt. Solche Ökosysteme kommen auch mit Hitze, Regen und Trockenheit gut aus.
Seit einiger Zeit sind Produkte aus sogenanntem „Bioplastik“ oder „bioabbaubare Kunststoffe“ erhältlich. Sind diese oder auch kompostierbare Müllbeutel wirklich kompostierbar?
Unser klares Petitum: Plastiktüten gehören nicht in den Bioabfall! Das gilt auch für sogenanntes „Bioplastik“ oder „bioabbaubare Kunststoffe“, zum Beispiel Einkaufsbeutel, Einweggeschirr, Kaffeekapseln, To-Go-Becher und andere Produkte. Denn sogenannter „Bio-Kunststoff“ wird in den kommunalen Kompostierungs- und Vergärungsanlagen leider nicht immer vollständig abgebaut.
Dazu Patrick Hasenkamp, Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen und Leiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster: „Die neuen „Bio-Kunststoff“-Produkte wie Verpackungen, Kaffeekapseln oder Sammeltüten sind, auch wenn die Beschriftung dies suggeriert, eben nicht biologisch abbaubar bzw. sie zersetzen sich zu langsam. Sie müssen deswegen aufwendig aussortiert werden und verursachen damit in den Bioabfall-Behandlungsanlagen einen erheblichen zusätzlichen Aufwand. Für den Klimaschutz wollen wir immer mehr Torf durch Bioabfallkompost substituieren, um die Moore als Kohlenstoffsenken zu schützen. Hierbei stören aber jegliche Fremdstoffe – niemand will Plastikschnipsel in seiner Blumenerde oder auf dem Acker haben.“
Unser Tipp für die Entsorgung der Bio-Kunststoffe: Diese sollten getrennt gesammelt und recycelt oder als Erneuerbare Energien verbrannt werden. Die Recyclingfähigkeit dieser Materialien ist allerdings derzeit meistens auch nicht gegeben.
Gibt es eine wirklich biologische Alternative zu kompostierbaren Müllbeuteln?
Unser Appell an Verbraucherinnen und Verbraucher lautet: Bioabfälle bringen Sie am besten in einem Vorsortiergefäß, also etwa einem kleinen Eimer oder zum Beispiel eingewickelt in ein bisschen Zeitungspapier zur Biotonne, nicht in einer Plastiktüte. Das häufigere Rausbringen schützt auch vor Geruch, Essigfliegen usw. in der Küche.
Worin besteht der Sinn kompostierbarer Müllbeutel Beutel? Auf manchen Biotonnen steht, dass keine solchen Beutel hineingeworfen werden dürfen?
Die Tüten sollen zum Sammeln von Bioabfall motivieren und dieses im Hausgebrauch erleichtern. Dieses Anliegen ist richtig und wichtig. Aber sogenannte kompostierbare Müllbeutel werden in den großtechnischen Kompostierungsanlagen oft nicht vollständig abgebaut. Das gilt selbst für die speziellen sehr dünnen Bioabfallsammeltüten, und nur diese speziellen Tüten dürfen grundsätzlich in die Biotonne geworfen werden. Grundsätzlich, aber dies geschieht nicht immer und überall: Wenn diese Tüten unter den Bedingungen der örtlichen Kompostierungsanlage nicht ausreichend abgebaut werden, darf der örtliche Entsorger sie von der Miterfassung ausschließen.
Aber selbst wenn diese Werkstoffe bei der Kompostierung vollständig abgebaut werden, entsteht kein nutzbarer Kompost. Sie werden zu CO2 und Wasser abgebaut. Dafür muss Energie aufgewendet werden. Deshalb wäre es am sinnvollsten, diese Tüten aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen und als Erneuerbare Energie zu verbrennen. Oder eben doch Alternativen wie unbeschichtetes Papier, auswaschbare Gefäße usw. zu verwenden.
Die optimale Art der Entsorgung dieser Werkstoffe kann sich zukünftig ändern, wenn diese Materialien andere Eigenschaften haben. Momentan widersprechen sich biologische Abbaubarkeit und Recyclingfähigkeit, Reparierbarkeit usw. Meistens handelt es sich sogar um Einwegprodukte. Hier besteht ein Zielkonflikt, der durch die Hersteller und Designer gelöst werden muss.
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 293.000 Beschäftigten wurden 2020 Umsatzerlöse von 123 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 16 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 76 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 957 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2022
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