Krefeld/Berlin, 22. August 2022. Ein bundesweit seltenes Beispiel für eine gelungene Sektoren-Kopplung erlebten VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing und Geschäftsführer der VKU-Landesgruppe NRW Dr. Andreas Hollstein bei einem Besuch der Stadtwerke Krefeld am letzten Donnerstag (18. August 2022). In der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage der SWK-Tochter Entsorgungsgesellschaft Krefeld (EGK) entsteht aus Restmüll, Klärschlamm, Co-Substraten und Abwasser für insgesamt 35.000 Haushalte Strom und Prozesswärme. Bald kommt ein neues Element hinzu: die Produktion von Biomethan-Gas.
Kurz vor Inbetriebnahme dieser nächsten Ausbaustufe führte das SWK-Vorstandsduo Kerstin Abraham und Carsten Liedtke den VKU-Besuch durch eine begehbare Präsentation zwischen Faultürmen und Klärbecken, erklärten sowohl die hochkomplizierte Technik zur Abspaltung des erneuerbaren Energieträgers als auch die Vermarktungsstrategie. Für SWK-Vorständin Kerstin Abraham ist diese Entwicklung ein nächster logischer Schritt: „Wir suchen ständig nach weiteren intelligenten, zukunftsweisenden Lösungen für die Energiewende durch die Verknüpfung der Sektoren Abfallentsorgung und Energieversorgung. Und wir sind nun erneut fündig geworden: diesmal beim ständig nachwachsenden Rohstoff Abwasser.“
Sieben Millionen Euro hat der SWK-Konzern investiert, die Thyssengas GmbH als Betreiberin des Gasnetzes die gleiche Größenordnung. Die Einspeisung von Biomethan gilt als wichtiger Baustein bei dem Umbau der Energieversorgung in ein vollständig CO₂-neutrales Energiesystem. Wärmewende und Dekarbonisierung der Industrie, so SWK und Thyssengas, gelinge nur mit der Verwendung grüner Gase. „Wir werden künftig mit unserer Anlage bei optimaler Auslastung bis zu 8 Millionen Kubikmeter Biomethan pro Jahr aufbereiten können“, erklärt SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke. „Die gesamte Anlage der EGK mit all ihren einzelnen Komponenten ist mit Blick auf den Kernenergie- und Kohleausstieg von hoher Relevanz. Solche dezentralen Anlagen vor Ort leisten einen maßgeblichen Beitrag zum Umweltschutz und zur Versorgungssicherheit bei Strom und Wärme.“
Beeindruckt zeigte sich VKU-Chef Liebing: „Hier passiert die Wärmewende direkt vor Ort. Ich freue mich, dass die Stadtwerke Krefeld als Mitglied des VKU mit neuen Technologien die Resilienz der kommunalen Wärme- und Stromversorgung stärken. Klimaneutrale Gase wie Biomethan machen uns in diesen turbulenten Zeiten unabhängiger von russischem Gas und dem damit einhergehenden Damoklesschwert des Gaslieferstopps. Gleichzeitig reduzieren sie die CO2-Emissionen im Energiesektor. Politik muss daher sinnvolle Rahmenbedingungen für erneuerbare Gase schaffen. Die Stadtwerke Krefeld gehen als gutes Beispiel auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Energieversorgung voran.“
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 283.000 Beschäftigten wurden 2019 Umsatzerlöse von 123 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 13 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Gas 67 Prozent, Trinkwasser 91 Prozent, Wärme 79 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 203 Unternehmen investieren pro Jahr über 700 Millionen Euro. Beim Breitbandausbau setzen 92 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude. Wir halten Deutschland am Laufen – klimaneutral, leistungsstark, lebenswert. Unser Beitrag für heute und morgen: #Daseinsvorsorge. Unsere Positionen: 2030plus.vku.de.