Kommunale Entwicklungszusammenarbeit im Energiesektor
Energieunternehmen weltweit suchen kommunale Expertise aus Deutschland 10.07.24

© 

Energy Support Programme Vietnam | Bernd Hagenbuch, Ingenieur im netztechnischen Bereich der Stadtwerke Pforzheim, war Anfang 2024 für vier Wochen in Vietnam

Das German Expert Placement Programme (GEPP) startet in die zweite Phase

Energieunternehmen weltweit suchen kommunale Expertise aus Deutschland

Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) startet – mit der Unterstützung des VKU – in die zweite Phase von GEPP, dem German Expert Placement Programme. Das Programm vermittelt Expertinnen und Experten der deutschen Kommunalwirtschaft für ein bis drei monatige Projektaufenthalte an Energieunternehmen in Partnerländern weltweit, und bietet kommunalen Unternehmen die Möglichkeit, sich gezielt, niedrigschwellig und wirkungsvoll international zu engagieren. Die Stadtwerke Pforzheim berichten von ihren Erfahrungen in Vietnam.

Das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Partnerschaft mit dem Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) gegründete GEPP Programm (German Expert Placement Programme) fördert im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit den Fachaustausch zwischen deutschen und ausländischen Energieversorgungsunternehmen (EVU). Das Ziel ist, die weltweite Energiewende mit deutschem Knowhow voranzutreiben. Gleichzeitig soll deutschen EVU die Möglichkeit gegeben werden, einschlägige internationale Erfahrungen zu sammeln und einen wertvollen gemeinnützigen Beitrag zu leisten.

Bernd Hagenbuch von den Stadtwerken Pforzheim ist einer der Experten, die diese Chance bereits genutzt haben. Der 61-jährige Ingenieur im netztechnischen Bereich war Anfang 2024 vier Wochen in Vietnam und ist begeistert: „Mitwirken zu dürfen und sich in einem anderen Land durchzusetzen, stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein. Wenn Du in ein fremdes Land gehst, lernst Du auch viel über Dich selbst.“

Dabei sind den Themen, die für die Entwicklung der Energiewende von strategischer Bedeutung sind, keine Grenzen gesetzt. Diese können überwiegend technisch sein wie Energieeffizienz, Netzaufbau oder Elektromobilität oder auch mit Organisationsentwicklung, Kundenmanagement oder Personalaufbau auf die Stärkung von Unternehmensstrukturen abzielen. So wird im Herbst ein Experte der Stadtwerke Tübingen Organisationberatung für den Aufbau eines Energieversorgungsunternehmens in Nepal durchführen.

„Für alle am GEPP-Programm Beteiligten gibt es eine Win-Win-Win-Situation“, freut sich Markus Bissel, Projektleiter in der GIZ. So können die deutschen EVU GEPP als Instrument zur Personalgewinnung, -entwicklung und -bindung nutzen, indem sie ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten, im Ausland zu arbeiten und neue Erkenntnisse und Wissen mitzubringen.

Den öffentlichen und privaten Energieunternehmen oder -organisationen in den Entwicklungs- und Schwellenländern hingegen ermöglicht GEPP den Zugang zu weiterer Expertise und Know-how deutscher Energieversorger und trägt damit zu einer klimafreundlichen Energiewende in diesen Ländern bei.

Spannend ist GEPP vor allem auch für die deutschen Expertinnen und Experten, die eine neue berufliche Herausforderung annehmen und einen wichtigen Beitrag zur Lösung eines spezifischen Problems im Partnerland leisten. Dies sei eine hervorragende Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten in einem neuen organisatorischen und kulturellen Kontext zu erproben und Wissen an Kollegen in anderen Ländern weiterzugeben, betont Hagenbuch. „Ich habe technisch einen tiefen Austausch gehabt. In manchen Dingen, wie bei digitalen Lösungen, sind die Vietnamesen sogar weiter als wir.“

Bis zu drei Monate werden die deutschen EVU-ExpertInnen in die Partnerorganisationen entsandt. Anfallende Reise-, Aufenthalts- und andere Logistikkosten werden vom GEPP-Programm gedeckt. Aktuell gibt es konkrete Einsatzmöglichkeiten in Indien, Nepal, Vietnam und der Mongolei. Bedarf hingegen besteht weltweit. Die Suche nach geeigneten Stellen übernimmt die GIZ.

Bissel: „Wir wollen das GIZ-Programm GEPP auch in Zukunft zu einem etablierten Instrument machen und laden deutsche Expertinnen und Experten ein, hieran mitzuwirken. Bernd Hagenbuch jedenfalls ist sich sicher: „Ich würde das jederzeit nochmal tun. Für mich war das eine echte Lebenserfahrung.“

Gut zu wissen:

Wenn Sie sich für eine Teilnahme an dem Programm interessieren, dann melden Sie sich gerne formlos per E-Mail bei Lena Pahlenberg (pahlenberg(at)vku(dot)de).