Doppelinterview
Bundesminister Dr. Gerd Müller im Gespräch mit VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing

Im ZfK-Doppelinterview diskutierten VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing und Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller über faire Lieferketten, das staatliche Textilsiegel „Grüner Knopf“ sowie Möglichkeiten und Herausforderungen bei der nachhaltigen Beschaffung in kommunalen Unternehmen.

17.02.21

Das Thema nachhaltige Beschaffung und faire Lieferketten gewinnt vor dem Hintergrund teils miserabler Lebens-, Arbeits- und Lohnbedingungen in Produktionsländern des Globalen Südens zunehmend an Bedeutung.

In einem Doppelinterview mit Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller in der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) verdeutlicht VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing, dass sich kommunale Unternehmen ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung bewusst seien. Ein Großteil der VKU-Mitgliedsunternehmen engagiere sich deshalb bereits in diesem Bereich. Vor allem in den hohen Nachfragepotenzialen sowie der Größe und Diversität des Beschaffungsvolumens kommunaler Unternehmen liege ein wichtiger Hebel, um globale Liefer- und Wertschöpfungsketten nachhaltiger zu gestalten.

Herausforderungen vor allem für kleine und mittlere Unternehmen

Zeitgleich verwies Ingbert Liebing auf diverse Herausforderungen, denen sich kommunale Unternehmen bei der nachhaltigen Ausrichtung ihrer Beschaffungsprozesse gegenübersehen, so sei es in der Praxis nicht immer einfach, die spezifischen Anforderungen an die beschaffte Ware mit vergaberechtlichen und Nachhaltigkeitskriterien in Einklang zu bringen. Dies zeigt sich vor allem an dem sehr überschaubaren Produktsortiment im Bereich nachhaltig hergestellter Berufs- und Arbeitskleidung. Wichtig sei daneben, dass die Umsetzung eines nachhaltig ausgestalteten Beschaffungsprozesses nicht zu viele Kapazitäten binde und eine Überlastung kleinerer und mittlerer Unternehmen vermieden werde. In diesem Zusammenhang sei vor allem die Etablierung klarer Standards von Bedeutung.

Das staatliche Textilsiegel „Grüner Knopf“ bietet derartige Standards und zahlreiche Kriterien, anhand derer sich ökologisch und sozial nachhaltige Produkte und Unternehmen klar feststellen lassen. Bundesminister Dr. Gerd Müller äußerte sich im Zuge des Interviews zufrieden mit der Bilanz des Grünen Knopfes nach einem Jahr. Rund 60 Unternehmen habe man bereits an Bord und im ersten Halbjahr 2020 seien rund 50 Mio. Kleidungsstücke mit dem Grünen Knopf verkauft worden.

Gesetz für faire Lieferketten: Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen geplant

Mit Blick auf die Sorge vor einer Überlastung kleinerer und mittlerer Unternehmen verwies Bundesminister Dr. Gerd Müller im Zusammenhang des geplanten Gesetzes für faire Lieferketten auf geplante Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen. Zeitgleich betonte er aber auch: „Faire Lieferketten sind machbar“. Verschiedene Unternehmen würden dies bereits in der Praxis zeigen.

VKU unterstützt engagierte kommunale Unternehmen

Der VKU fördert das Nachhaltigkeitsengagement der Kommunalwirtschaft auf verschiedenen Ebenen und unterstütze seine Mitgliedsunternehmen bei der nachhaltigen Ausgestaltung ihrer Beschaffungsprozesse in unterschiedlichster Form. Dies bekräftigte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing zum Abschluss des Interviews.

Informationen rund um den Grünen Knopf, dessen Kriterien und die beabsichtigte Weiterentwicklung zum Grünen Knopf 2.0 finden Sie auf www.gruener-knopf.de. 

Weitere Informationen zum Thema nachhaltige Beschaffung in kommunalen Unternehmen sowie Hinweise auf Veranstaltungen und Unterstützungsangebote finden Sie auf der VKU-Themenseite Daseinsvorsorge International.

Das gesamte Interview steht Ihnen nachfolgend zum Download zur Verfügung.

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