Mitgliederumfrage „Digitalisierungs- und Konnektivitätsperspektiven 2022“
Telekommunikationsunternehmen setzen beim flächendeckenden Glasfaserausbau auf Open Access

Eine Mitgliederumfrage von VKU und BUGLAS zeigt die wichtige Rolle der kommunalen und regionalen Telekommunikationsunternehmen bei der flächendeckenden Versorgung mit schnellem Internet. Dabei setzen die Unternehmen auf marktverhandelte Ausbaukooperationen und Dienstewettbewerb, um Überbau zu vermeiden. Sie ermöglichen die Digitalisierung von Kommunen.

24.02.22

Schnelles Internet wird in Deutschland vor allem auch dank der kommunalen und regionalen Telekommunikationsunternehmen immer öfters Wirklichkeit und stellt einen Baustein der Unternehmen bei der Digitalisierung von Kommunen dar. Dies ergibt eine gemeinsame Umfrage des Bundesverbandes Glasfaseranschluss e.V. (BUGLAS) und des Verbandes kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), die die Verbände im zweiten Halbjahr 2021 unter ihren Mitgliedern durchgeführt haben. Die Mitglieder wurden umfassend zum Ausbau und Betrieb digitaler Infrastrukturen und insbesondere zum Glasfaserausbau befragt.

Die im VKU und BUGLAS organisierten kommunalen und regionalen Telekommunikationsunternehmen investieren zu 93 Prozent in den Ausbau von FTTB/H-Netzen, also in den Ausbau zukunftsfester und nachhaltiger Glasfasernetze bis in den Keller oder sogar bis in die Wohnung. Davon profitieren Stadt und Land. Dabei wollen 85 Prozent der befragten Unternehmen ihre Ausbauaktivitäten im Jahre 2022 weiter steigern, zumal 80 Prozent mit einem Nachfrageanstieg nach hohen Bandbreiten rechnen. Im Durchschnitt wird bei den Mitgliedern der beiden Verbände bereits jeder zweite Glasfaseranschluss auch tatsächlich nachgefragt und genutzt. Das steigert die Wirtschaftlichkeit von Ausbauprojekten und sorgt für einen schnellen und flächigen Ausbau mit zukunftsfester und nachhaltiger Glasfasertechnologie.

Zudem stehen die Mitglieder von BUGLAS und VKU für Open Access. 85 Prozent von ihnen sind bereit, beim Ausbau der Glasfasernetze zu kooperieren. Fast 80 Prozent bieten bereits heute oder perspektivisch einen diskriminierungsfreien Zugang für Wettbewerber an. Die Mitglieder sind sich bewusst, dass kein Marktakteur den flächendeckenden Glasfaserausbau allein bewerkstelligen kann. Ausbaukooperationen und marktverhandelter Open Access stellen daher einen, wenn nicht gar den einzigen effizienten Weg hin zur optimalen Nutzung und Amortisation von Netzinvestitionen dar. Beabsichtigt ist ein Wettbewerb auf dem Netz statt zwischen den Netzen infolge von Überbau.

Dem Kooperationsgedanken entsprechend bieten 67 Prozent der Mitglieder von VKU und BUGLAS Mobilfunknetzbetreibern proaktiv Glasfaseranschlüsse für Maststandorte an oder planen dies für die Zukunft. Auf diese Weise wird eine zusätzliche Refinanzierungsmöglichkeit des Glasfaserausbaus geschaffen. Inzwischen haben knapp 60 Prozent der Unternehmen ein eigenes Standortkonzept entwickelt und weitere knapp 30 Prozent planen, ein solches in näherer Zukunft auszugestalten. Kommunale und regionale Telekommunikationsunternehmen sind damit Partner des Mobilfunkausbaus vor Ort.

Wie die Umfrage weiter zeigt, erweisen sich die Mitglieder von BUGLAS und VKU auch abseits des Glasfaserausbaus als Wegbereiter der Digitalisierung. So benötigen Smarte Cities und Kommunen auch außerhalb von Gebäuden leistungsstarke Konnektivität. Passend dazu betreiben zwei Drittel der Unternehmen drahtlose Netze wie Public WiFi, LoRaWAN und 5G. 64 Prozent der befragten Unternehmen verfolgen mithilfe eines eigenen Smart-City-Konzeptes anwendungsgetrieben den Ausbau eines weiten digitalen Fundaments für ihre Stadt bzw. Region.

Je smarter die Kommune ist, desto mehr Daten entstehen, die verarbeitet und aufbereitet werden müssen. Mit der Regionalisierung und Dezentralisierung von Anwendungen und der Zunahme latenzkritischer Dienste rücken auch die Rechenzentren in die Fläche. Über 40 Prozent der von VKU und BUGLAS befragten Unternehmen betreiben ein eigenes Rechenzentrum oder sind an einem solchen beteiligt, über 50 Prozent bieten Dienste Dritten an oder planen dies in Zukunft, darunter Edge Cloud Computing (35 Prozent). Die Digitalisierung treiben die Mitglieder von BUGLAS und VKU damit weiter kraftvoll voran.