Best-Practice made in Rheinland-Pfalz
KI in kommunalen Unternehmen täglich im Einsatz

Kommunale Unternehmen gehen bei der Digitalisierung voran. Sie sorgen vielerorts für die nötige Infrastruktur und entwickeln digitale Services für Bürgerinnen und Bürger, die Wirtschaft und ihre Kommunen. Beim Regionenworkshop Rheinland-Pfalz von Stadt.Land.Digital präsentierten Mitglieder aus Speyer, Mainz und Trier zusammen mit Vertretern aus Wissenschaft und Regionalförderung, wie künstliche Intelligenz schon heute in Kommunen eingesetzt wird.

22.03.21

Wie kann künstliche Intelligenz (KI) in der smarten City eingesetzt werden? Unter dieser Leitfrage stand der Regionenworkshop Rheinland-Pfalz, den die Initiative Stadt.Land.Digital des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) am 2. März zusammen mit dem VKU organisiert hatte. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die VKU-Landesgruppe und Angelika Müller vom BMWi.

In der ersten Keynote betonte Dr. Tobias Brosze, Vorstand der Mainzer Stadtwerke und Vorsitzender der VKU-Ausschusses Digitalisierung, dass man mit KI noch am Anfang stehe. Bis 2025 werde jedoch schon ein KI-Marktvolumen von ca. 60 Milliarden Euro erwartet, daher müsse Europa bei der Zukunftstechnologie vorne dabei sein. Hier können auch kommunale Unternehmen wichtige Impulse setzen. Schon heute setzen sie KI an vielen Stellen ein, wie die Praxisbeispiele zeigten. So stellte Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier, Smart-City-Lösungen vor. Die Liste reichte von der Digitalisierung der Infrastrukturdienstleistungen – u. a. Strom, ÖPNV, Gas, Parken, Wasser, Abwasser und schnelles Internet – bis hin zu neuen Angeboten wie beispielsweise Rechenzentren und KI-Anwendungen.

Dass KI und Smart-City-Anwendungen das Portfolio der kommunalen Dienstleistungen deutlich erweitern kann, zeigte Laurenz Böggemann. Mit seiner Firma xValue entwickelt er KI-Anwendungen, aktuell gemeinsam mit fünf Partnerstadtwerken in einem Joint Venture: Stadtwerke Neuwied, Bocholt, Goch, Jülich und Kempen (Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen). Die Anwendung „Hannah“ setzt sich zum Ziel, durch die Auswertung von Strom- und Wasserzählerdaten hilfsbedürftigen Menschen ein längeres selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Dabei werden Verbrauchsmuster in den Seniorenhaushalten analysiert und bei groben Abweichungen ein Alarmsystem aktiviert. Die Entwicklung des Produkts befindet sich in den letzten Zügen; noch im September dieses Jahres soll bei den Partnerstadtwerken angeboten werden.

Konkrete Berichte aus der Wissenschaft, unter anderem von Karlheinz Ronge vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS aus dem Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Kaiserslautern und Prof. Dr. Eberhard Kurz von der Hochschule Worms, stellten weitere Einsatzmöglichkeiten von KI vor Ort vor. Zum Abschluss brachte Dr. Heiko Schäffer, Geschäftsführer der VKU-Zentralabteilung, den Treiber der spürbaren Aufbruchsstimmung auf den Punkt: KI habe sich in den letzten Jahren gewandelt: Von der Dystopie zu einer Realität, die mehr Lebensqualität verspricht – wie gemacht für kommunale Unternehmen.