Versorgungssicherheit durch Kapazitätsmarkt
BMWK legt Optionenpapier für zukünftiges Strommarktdesign vor
Das BMWK präsentiert verschiedene Handlungsstränge zur Ausgestaltung des Strommarktdesigns. Der VKU begrüßt die in dem Optionenpapier erwähnte angehende Umsetzung eines Kapazitätsmarktes und nimmt zu den Ausgestaltungsmöglichkeiten Stellung.
06.09.24
Das BMWK präsentiert verschiedene Handlungsstränge zur Ausgestaltung des Strommarktdesigns. Der VKU begrüßt die in dem Optionenpapier erwähnte angehende Umsetzung eines Kapazitätsmarktes und nimmt zu den Ausgestaltungsmöglichkeiten Stellung.
Das BMWK hat Anfang August ein Optionenpapier für ein zukünftiges Strommarktdesign vorgelegt. Das Papier greift alle vier, im Rahmen der „Plattform Klimaneutrales Stromsystem“ (PKNS) im vergangenen Jahr diskutierten, Handlungsstränge auf: Investitionsrahmen für erneuerbare Energien, Investitionsrahmen für steuerbare Kapazitäten, Lokale Signale, Flexibilisierung. Zur Vorbereitung der politischen Entscheidungen zum zukünftigen Strommarktdesign wurde bis Anfang September eine schriftliche, öffentliche Konsultation der dargelegten Optionen durchgeführt.
Der VKU begrüßt, dass das BMWK die Umsetzung des ankündigten Kapazitätsmarktes jetzt angeht. Favorisiert wird dabei augenscheinlich ein kombinierter Kapazitätsmarkt (KKM), der zentrale und dezentrale Elemente vereinen soll.
Um den jeweiligen Vorteilen von zentralen und dezentralen Ansätzen Rechnung zu tragen, erscheint eine Verknüpfung dieser Elemente auch aus VKU-Sicht als sinnvoll, wenngleich ein kombinierter Ansatz auch ein hohes Komplexitätsniveau mit sich bringt. Ein KKM vereint die investive Absicherung des Kapazitätsaufbaus (zentrales Element) mit den steigenden Flexibilitätsanforderungen eines zunehmend dezentralen Systems in Rahmen einer Marktlogik (dezentrales Element). Das schafft eine große Akteursvielfalt, die Einbindung dezentraler Anlagen – z. B. KWK-Anlagen – und Flexibilität über Speicher und Lastmanagement. Somit wird in Summe die Resilienz und Stabilität des Stromversorgungssystems erhöht.
Das Modell eines kombinierten Kapazitätsmarktes wurde inzwischen weiter konkretisiert: Das BMWK hat ein entsprechendes Inputpapier zum KKM veröffentlicht. Darin erkennbar ist eine ernstzunehmende Konkretisierung dieser vom BMWK näher ins Auge gefassten Variante eines Kapazitätsmechanismus. Im Rahmen der PKNS hat das BMWK am 27. August 2024 einen Stakeholder-Workshop zur Handlungsoption „Kombinierter Kapazitätsmarkt“ ausgerichtet, an dem der VKU teilgenommen hat.
Die Option eines Kapazitätsabsicherungsmechanismus durch Spitzenpreishedging (Modell eines „Strommarkt Plus“) bleibt aus Sicht des VKU ungeeignet, um die Anforderungen an ein zukunftsfestes Strommarktsystem zu erfüllen.
Der VKU hat sich in Zusammenarbeit mit zahlreichen Gremien an der Konsultation des Optionenpapiers beteiligt und seinen Beitrag fristgerecht beim BMWK eingereicht. Die favorisierten Optionen sollen nun vom BMWK konzeptionell weiterentwickelt werden. Eine endgültige Entscheidung für bestimmte Optionen und deren rechtliche Umsetzung ist in der verbleibenden Legislaturperiode jedoch nicht zu erwarten. Vor dem Hintergrund der Konsultation hat sich die Debatte im politischen sowie verbandlichen Raum zur Ausgestaltung eines Kapazitätsmarktes jedoch zuletzt zugespitzt. Dies zum Anlass nehmend, hat der VKU mit Blick auf zukünftige Weichenstellungen eine ergänzende Grundsatzpositionierung (im Download) erarbeitet, die die zentrale Verantwortung des Staates für die Gewährleistung von Versorgungssicherheit betont und die Notwendigkeit zentraler wie dezentraler Elemente im Strommarktdesign bestätigt.
Im Übrigen sollte aus Sicht des VKU auch das KWKG als etabliertes und haushaltsunabhängiges Instrument parallel weiter genutzt werden, indem es zügig verlängert und perspektivisch umfassend weiterentwickelt wird.