Diskussion zum Kapazitätsmarkt
„Plattform Klimaneutrales Stromsystem“ diskutiert Option für Kapazitätsmarkt
Die Debatte zur Einführung und Ausgestaltung eines Kapazitätsmechanismus ist im vollen Gange. Im Plenum der „Plattform Klimaneutrales Stromsystem“ wurden am 11. September alle auf dem Tisch liegenden Optionen diskutiert. Geht es nach dem BMWK, soll zumindest eine erste Richtungsentscheidung für ein Modell schnell fallen.
07.10.24
Die Debatte zur Einführung und Ausgestaltung eines Kapazitätsmechanismus ist im vollen Gange. Im Plenum der „Plattform Klimaneutrales Stromsystem“ wurden am 11. September alle auf dem Tisch liegenden Optionen diskutiert. Geht es nach dem BMWK, soll zumindest eine erste Richtungsentscheidung für ein Modell schnell fallen.
Die Diskussionen zur Einführung und Ausgestaltung eines Kapazitätsmechanismus sind im vollen Gange. Sie waren auch ein zentraler Punkt der fünften Plenumssitzung der „Plattform Klimaneutrales Stromsystem“ (PKNS) am 26. September im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), in deren Rahmen die Konsultationsergebnisse des Optionenpapiers „Strommarktdesign der Zukunft“ vorgestellt und diskutiert wurden.
Der VKU macht sich seit vielen Jahren für einen dezentral geprägten Kapazitätsmarkt stark. Da jedoch immer dringender neue Kraftwerksleistung gebraucht wird, um die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können, favorisiert der VKU eine gestufte Vorgehensweise mit einer Kombination aus schnellen zentralen Kraftwerksausschreibungen und einem anschließend einzuführenden dezentralen Kapazitätsmarkt.
Aus Sicht des VKU braucht es eine kluge Lösung, die das Beste aus der zentralen und dezentralen Welt verbindet. Um ein volkswirtschaftlich möglichst effizientes Energieversorgungssystem organisieren zu können, braucht es ein kluges Zusammenspiel zwischen der Angebotsseite mit steuerbarer Leistung sowie der Nachfrageseite mit Speichern und flexiblen Lasten. Die Rahmenbedingungen hierfür muss der Staat setzen.
Aktuell gibt es viele unterschiedliche Ansichten, wie diese Rahmenbedingungen im Idealfall auszusehen haben. Bei der Auswertung der Konsultationsbeiträge zum Optionenpapier wurde dennoch deutlich: Die Einführung eines Kapazitätsmechanismus ist keine Frage des "Ob", sondern des "Wie".
Beim Zentralen Kapazitätsmarkt (ZKM) wurden von den Konsultationsteilnehmern insbesondere die Einbindungsmöglichkeiten von Flexibilitäten (Speicher, Lastverschiebung) bemängelt und die Gefahr der Überdimensionierung gesicherter Leistung gesehen. Beim KKM hingegen wurde die Komplexität durch die Nutzung von zwei Elementen (zentrale Kapazitätsausschreibungen und dezentraler Zertifikatehandel) kritisch gesehen. Dennoch werden die Chancen und Herausforderungen des KKM von vielen Konsultationsteilnehmern positiv bzw. indifferent bewertet. Die Präsentation des BMWK über die Konsultationsergebnisse zu allen Handlungsfeldern des Optionenpapieres kann hier abgerufen werden.
Die Diskussionen haben verdeutlicht: Die einzelnen Optionen sind komplex und noch nicht ausreichend ausbuchstabiert. Deshalb sind zum aktuellen Zeitpunkt die Diskussionen in der Branche und mit der Politik richtig.
Das BMWK selbst hat die Absicht geäußert, im Oktober Eckpunkte zum Kapazitätsmarkt in das Bundeskabinett einzubringen und im Sommer 2025 eine Pränotifizierung bei der EU-Kommission zu erwirken. Gleichwohl wird die endgültige Entscheidung für die konkrete Ausgestaltung eines Kapazitätsmechanismus erst in den nächsten Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene getroffen. Die gesetzliche Umsetzung wird dann Sache der nächsten Regierungskoalition sein. Am Operativwerden des Kapazitätsmarktes am 01.01.2028 soll festgehalten werden.
Auf Nachfrage des VKU zur Zukunft des KWKG betonte das BMWK, dass das KWKG verlängert und die KWK in den Kapazitätsmarkt integriert werden solle, nannte jedoch keine weiteren Details.