Fernwärmegipfel
Preistransparenzplattform Fernwärme geht „online“
Die Fernwärme-Preistransparenzplattform der Verbände AGFW, BDEW und VKU ist kürzlich gestartet. Auf ihr finden Verbraucherinnen und Verbraucher nun eine Preisübersicht verschiedener Anbieter sowie ergänzende Informationen darüber, welche Faktoren und Merkmale den Fernwärmepreis neben dem Wettbewerb noch beeinflussen.
17.05.24
Die Fernwärme-Preistransparenzplattform der Verbände AGFW, BDEW und VKU ist kürzlich gestartet. Auf ihr finden Verbraucherinnen und Verbraucher nun eine Preisübersicht verschiedener Anbieter sowie ergänzende Informationen darüber, welche Faktoren und Merkmale den Fernwärmepreis neben dem Wettbewerb noch beeinflussen.
Im Rahmen des Fernwärme-Gipfels im Jahr 2023 haben sich die Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) mit den Verbänden der Energie- und Fernwärmewirtschaft darauf verständigt, „dass der Schutz von Kund:innen auf einem hohen Niveau gewährleistet bleibt und gestärkt wird, etwa durch mehr Preistransparenz“.
AGFW, BDEW und VKU setzen diese Vereinbarung nun mit der Preistransparenzplattform Fernwärme, welche über www.waermepreise.info erreichbar ist, um. Mit der Initiative wird erstmals auf netzindividueller Ebene eine Übersicht über die jeweils lokalen Marktpreise bereitgestellt. Die Übersicht wird ergänzt mit umfassenden Erläuterungen über preisbeinflussende Faktoren sowie weiteren bedeutsamen (Hintergrund-)informationen zur Fernwärme. Das Ziel besteht darin, den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu ermöglichen, ein noch besseres Verständnis über die Fernwärme zu gewinnen.
Plattform erklärt Besonderheiten innerhalb der Fernwärme sowie gegenüber Strom und Gas
Die Fernwärme unterscheidet sich strukturell von der Strom- und Gasversorgung. Im Gegensatz zu den bundesweit engmaschig ausgebauten Strom- und Gasnetzen handelt es sich bei den bundesweit ca. 4.000 Fernwärmenetzen jeweils um lokal bzw. regional abgegrenzte und geschlossene Systeme mit einer eindeutig definierten Kundenanzahl. Die Abgrenzung der einzelnen Netze voneinander bedingt auch, dass jedes Fernwärmenetz in Hinblick auf die Wettbewerbssituation im lokalen Wärmemarkt, seine Erzeugungsstruktur, Netztopologie, Kundenstruktur sowie die zusätzlich zur Versorgung durch den Fernwärmeversorger erbrachten Dienstleistungen ein hohes Maß an Individualität besitzt.
Dementsprechend vielfältig sind auch die Kosten- und Preisstrukturen der Fernwärmeversorger, was schlussendlich dazu führt, dass ein reiner Preisvergleich zwischen einzelnen Fernwärmenetzen weder sinnvoll noch aussagekräftig ist. Deshalb besteht ein zentrales Ziel der Preistransparenzplattform auch nicht darin, einen Preisvergleich zwischen den einzelnen Netzen zu ermöglichen. Vielmehr geht es darum, die Verbraucherinnen und Verbraucher für die vielfältigen Faktoren zu sensibilisieren, welche die lokalen Preise beeinflussen.
Die Verbände der Energie- und Fernwärmewirtschaft sowie ihre Mitgliedsunternehmen messen der Preistransparenzplattform eine große Bedeutung zu. Dies zeigt auch die hohe Beteiligung der Fernwärmeversorger. Bis Herbst 2024 soll die Plattform weiterentwickelt werden.
Erwartungen der Branche an die Bundesregierung bei der Transformation der Fernwärme
Die Branche hat sich an die Vorgaben des ersten Fernwärmegipfels zum Verbraucherschutz gehalten: Neben der Entwicklung der Preistransparenzplattform haben die drei Verbände ihre Mitgliedsunternehmen aufgerufen, sich an der Universalschlichtungsstelle des Bundes zu beteiligen. Eine mit dem Aufruf verbundene Unternehmensumfrage ergab, dass auch hier eine sprunghafte Zunahme der Beteiligung seitens der Branche zu erwarten ist. Außerdem arbeiten die Verbände an einem Vorschlag, wie Preisgleitklauseln verbraucherfreundlicher dargestellt werden können.
Mittelfristig sollen jährlich mindestens 100.000 Gebäude neu an die Fernwärme angeschlossen werden. Auch dies ist ein gemeinsames Ziel vom Fernwärmegipfel. Hinzu kommen die Dekarbonisierungsanforderungen aus dem Wärmeplanungsgesetz. Doch der dafür erforderliche massive Aus- und Umbau der Fernwärme kann nur unter verlässlichen und unterstützenden politischen Rahmenbedingungen gelingen. Daher fordern die Verbände die Politik insbesondere auf, die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) zu verstetigen und auskömmlich zu finanzieren, das KWKG zeitnah zu verlängern und weiterzuentwickeln sowie die Diskriminierung von Fernwärme im Mietrecht und in der Wärmelieferverordnung zu beenden.