Für besseres Textilrecycling und mehr Gewässerschutz
VKU zur angekündigten EU-Strategie für nachhaltige Textilien
Die EU-Kommission plant im dritten Quartal eine Textilstrategie vorzulegen. Darunter sollen Maßnahmen wie die erweiterte Herstellerverantwortung sicherstellen, dass Textilien langlebiger designt, besser recycelt werden und weniger Umweltschäden verursachen. Der VKU bringt sich hierzu aktiv in Brüssel sowie national in die Diskussion ein.
23.02.21
Die EU-Kommission plant im dritten Quartal eine Textilstrategie vorzulegen. Darunter sollen Maßnahmen wie die erweiterte Herstellerverantwortung sicherstellen, dass Textilien langlebiger designt, besser recycelt werden und weniger Umweltschäden verursachen. Der VKU bringt sich hierzu aktiv in Brüssel sowie national in die Diskussion ein.
Die Europäische Kommission kündigt an, im dritten Quartal 2021 eine EU-Textilstrategie vorzulegen, um das lineare Geschäftsmodell im Textilbereich hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu transformieren. Erste Ideen zur Vorbereitung der Strategie hat sie nun in einem Fahrplan vorgestellt. Der VKU hat den Fahrplan mit einer spartenübergreifenden Stellungnahme kommentiert. Darüber hinaus hat der VKU zusammen mit dem Dachverband FairWertung e.V. ein Diskussionspapier zur erweiterten Herstellerverantwortung für Alttextilien erarbeitet und eingebracht, das Sie im Mitgliederbereich abrufen können.
Im Fahrplan zeigt die Kommission Offenheit gegenüber weiteren Maßnahmen und Instrumenten der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), um sicherzustellen, dass auf den Markt gebrachte Textilien kreislauffähig sind, Sekundärrohstoffe in der Textilproduktion Verwendung finden und die Sortierung, Wiederverwendung sowie das Textilrecycling gefördert werden. Daneben sollen Umweltschäden, hervorgerufen durch die Textilproduktion oder während der Nutzungsphase, mit geeigneten Maßnahmen adressiert werden.
Erweiterte Herstellerverantwortung für Alttextilien
Ab 2025 gilt EU-weit eine Getrenntsammlungspflicht für Alttextilien, wodurch schätzungsweise 1,3 Millionen Tonnen nicht-wiederverwendbarer Textilien mehr entstehen, für die ein Absatzmarkt gefunden werden muss. Damit steht auch die kommunale und gemeinnützige Sammelstruktur für Alttextilien vor Herausforderungen. In Deutschland besteht aktuell ein flächendeckendes, akzeptiertes und eingeübtes Altkleidererfassungssystem. Das System der Erfassung und Behandlung von Alttextilien finanziert sich aktuell über die Erlöse aus der Wiederverwendung der tragbaren Textilien in den Sammlungen. Allerdings nimmt der Anteil der wiederverwendbaren Textilien aufgrund der immer minderwertigeren Qualität stetig ab. So ist die Altkleiderbranche in den letzten zwei Jahren in eine strukturelle Krise geraten: Den immer weiter zunehmenden Mengen steht eine sinkende Qualität bei steigenden Erfassungskosten gegenüber. Das bisherige Finanzierungsmodell wird aus Sicht des VKU auf Dauer nicht mehr aufrechtzuerhalten sein. Damit weiterhin eine hohe Erfassungsrate sowie eine hochwertige stoffliche Behandlung der Textilien sichergestellt werden kann, bedarf es eines neuen Finanzierungsmodells. Ausgehend davon hat der VKU zusammen mit dem Dachverband FairWertung e.V. ein Diskussionspapier erarbeitet, worin sich die Verbände für die grundsätzliche Einführung eines Systems der erweiterten Herstellerverantwortung für Alttextilien aussprechen, ohne dass damit der gesetzliche Sammelauftrag der Kommunen und das Engagement gemeinnütziger Träger infrage gestellt werden dürfen.
Gewässerschutz in den Blick nehmen
Anknüpfend an den Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft aus dem vergangenen Jahr muss dem Gewässerschutz aus Sicht des VKU in der EU-Textilstrategie eine besondere Aufmerksamkeit zukommen. Deswegen unterstützt der VKU die im Fahrplan angekündigten Maßnahmen für einen nachhaltigeren Umgang mit Chemikalien. Die Kommission kündigt an, den gezielten Zusatz von Mikroplastik zu beschränken. Mit Bezug auf die unbeabsichtigte Freisetzung von Mikroplastik sollen Kennzeichnungs-, Standardisierungs-, Zertifizierungs- und Regulierungsmaßnahmen entwickelt werden. Zudem sollen Methoden zur Messung von unbeabsichtigt freigesetztem Mikroplastik, insbesondere aus Reifen und Textilien, weiterentwickelt und harmonisiert werden.
Nächste Schritte
Die Kommission wird in den nächsten Wochen eine öffentliche Konsultation starten. Für das dritte Quartal ist die Veröffentlichung der EU-Textilstrategie geplant.