Öffentliche Bäder
Fachkräftemangel und Sanierungsstau sind die größten Herausforderungen
Laut der jährlich vor Beginn der Freibadsaison durchgeführten Bäderumfrage blicken viele Badbetreiber eher pessimistisch in die Zukunft. Fachkräftemangel und Sanierungsstau sind die größten Sorgenkinder der Badbetreiber. Die Ergebnisse der Bäderumfrage stießen auf ein breites Medienecho.
01.07.24
Laut der jährlich vor Beginn der Freibadsaison durchgeführten Bäderumfrage blicken viele Badbetreiber eher pessimistisch in die Zukunft. Fachkräftemangel und Sanierungsstau sind die größten Sorgenkinder der Badbetreiber. Die Ergebnisse der Bäderumfrage stießen auf ein breites Medienecho.
Die kommunalen Badbetreiber blicken vorsichtig optimistisch auf die diesjährige Freibadsaison. Der Ausblick auf die kommenden fünf Jahre und die Situation der Hallenbäder sieht jedoch düster aus. Dabei sind die Freibäder in einem guten Zustand. Jedoch treibt der Fachkräftemangel den Betreibern Sorgenfalten auf die Stirn. Noch größer werden die Sorgen, wenn es um den Sanierungsbedarf der Hallenbäder geht. Das geht aus einer Branchenumfrage des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) unter 314 Betreibern kommunaler Bäder in ganz Deutschland hervor.
Rückblick auf die gesamte Badesaison 2023: Staat muss mehr für Bäder tun!
Der Rückblick auf Besucherzahlen, Einnahmen etc. der vergangenen Saison zeigt: Die Freibadsaison 2023 war zwar für die meisten Betreiber kommunaler Bäder (46 Prozent) besser als das Krisenjahr 2022. Allerdings ist auch der Anteil der Bäder, denen es in 2023 schlechter ging als in 2022 von 17 auf 27 Prozent gestiegen. Die Gründe hier sind vielfältig. In die Zukunft schaut die Mehrheit der Badbetreiber eher pessimistisch (54 Prozent). Zu den größten Herausforderungen zählen der Fachkräftemangel (78 Prozent), der Sanierungsstau/-bedarf (60 Prozent) und der notwendige Wandel zum Grünen/klimaneutralen Bad (40 Prozent), also die Umstellung auf eine erneuerbare Energieversorgung und mehr Energieeffizienz.
Auf die Frage, ob sich die Badbetreiber von der Politik unterstützt fühlen, fiel die Antwort deutlich aus: Fast zwei Drittel gaben an, dass sie sich eine stärkere politische Unterstützung wünschen.
„Der Fachkräftemangel ist dramatisch, zugleich dürfen wir den Sanierungsbedarf unserer Bäder selbst nicht aus den Augen verlieren: Zwar müssen vor allem die Hallenbäder, in denen Kinder schwimmen lernen, saniert werden. Doch schon der Blick auf die Freibäder zeigt: Die Fördermittel reichen nicht aus“, so VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing.
Beispielsweise wurde das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“, aus dem unter anderem Schwimmbäder gefördert werden können, für die Förderperiode 2023/2024 erheblich gekürzt. Ob das Förderprogramm 2025 fortgeführt wird, ist ungewiss.
Liebing: „Kommunen, Länder und Bund müssen gegensteuern und ausreichend Mittel bereitstellen. Der Staat muss mehr für die Bäder tun, weil sie als Angebot der kommunalen Daseinsvorsorge für Jung und Alt in Stadt und Land, armen und reichen Kommunen erhalten bleiben müssen.“
Für 2024 erwartet der Großteil der Freibadbetreiber (89 Prozent) ähnlich viele oder mehr Besucher als 2023. Allerdings fehlt es an Personal. Bis zum 01.05.2024 waren noch 50 Prozent der offenen Stellen unbesetzt.
Der bauliche Zustand der Freibäder ist noch gut, jedes sechste Freibad (16 Prozent) frisch saniert. 49 Prozent der Freibäder müssen in den nächsten fünf Jahren nur leicht ausgebessert werden. Allerdings sehen wir im Vergleich zu 2023, dass auch die Freibäder langsam in die Jahre kommen. Inzwischen muss mehr als jedes dritte Freibad (rund 35 Prozent) in kommenden fünf Jahren umfangreich saniert werden – im Vorjahr waren es noch weniger als ein Drittel. Bei der Sanierung sehen sich 56 Prozent der Freibadbetreiber mit Hindernissen konfrontiert, beispielsweise nicht ausreichende Fördermittel (37 Prozent), gefolgt von gestiegenen Baukosten (26 Prozent).
Um die Schwimmmeister besser zu unterstützen, setzen einige Bäder bereits auf KI-gestützte Videoüberwachung bei der Wasseraufsicht in Hallenbädern. Für viele Badbetreiber ist allerdings die rechtliche Situation unklar. Der Gesetzgeber ist gefordert, hier klare Spielregeln zu schaffen. Und die Bäder sind sicher: In 85 Prozent der Bäder kam es zu keinen bzw. weniger als fünf gewalttätigen Auseinandersetzungen in der letzten Saison.