Finanzierung der Energiewende
VKU, BDEW und Deloitte schlagen Energiewendefonds vor

Die Erreichung der Klimaziele erfordert in den nächsten Jahren im Energiesektor Investitionen in beispielloser Höhe. Auch kerngesunde Unternehmen werden diese Finanzierungsherausforderung kaum allein bewältigen können. Der VKU setzt sich daher zusammen mit dem BDEW und Deloitte für einen Energiewendefonds ein.

02.07.24

Neues Finanzierungsinstrument soll Eigenkapital bereitstellen

Die Finanzierung der Energiewende stellt die Stadtwerke vor enorme Herausforderungen. Allein im Energiesektor müssten aktuellen Schätzungen zufolge über 700 MRD EUR investiert werden, um die Klimaschutzziele bis 2030 zu erreichen. Bei vielen Stadtwerken kommen dabei noch weitere, erhebliche Investitionen in die Wasser-Infrastruktur, den ÖPNV oder den Breitbandausbau hinzu.

Nach einer gemeinsam mit PwC durchgeführten Mitgliederbefragung sind in den Planungen der kommunalen Energieversorger bereits jetzt Investitionen enthalten, die in den nächsten 10 Jahren im Durchschnitt fast zu einer Verdreifachung des bilanzierten Anlagevermögens führen werden.

Ein derart hohes Investitionsvolumen können auch kerngesunde Unternehmen innerhalb eines so kurzen Zeitraums in aller Regel nicht alleine stemmen. Herausfordernd ist insbesondere die notwendige Stärkung des Eigenkapitals. Sowohl die kommunalen Gesellschafter als auch ggf. die privaten Minderheitsgesellschafter von Stadtwerken werden regelmäßig nicht in der Lage sein, in ausreichendem Umfang Gewinnthesaurierungen und Kapitaleinlagen zu ermöglichen.

Aus diesem Grund haben sich VKU, BDEW und das Beratungshaus Deloitte in den letzten Monaten intensiv mit der Frage beschäftigt, wie privates Kapital zu möglichst günstigen Konditionen zur EK-Stärkung in Energiewendeprojekte geleitet werden kann. Wir freuen uns sehr, dass wir nun am 01.06.2024 einen gemeinsamen Vorschlag für einen „Energiewendefonds (EWF)“ veröffentlicht haben.

Der EWF soll die bereits am Markt in hoher Vielzahl existierenden Finanzierungsinstrumente um eine auf die Bedürfnisse der Energiewende zugeschnittene Variante ergänzen. Dabei konzentriert sich der EWF zunächst auf die Stärkung des Eigenkapitals von Energiewende-Projekten; zu einem späteren Zeitpunkt könnte aber auch eine Ausweitung auf Fremdkapital-Produkte erfolgen.

Im Rahmen der Entstehung des Papiers fand auch ein Austausch mit diversen Vertretern des Finanzsektors statt. Deren Sichtweisen sind in die Beschreibung des EWF mit eingeflossen. So wird aus Sicht der potentiellen Investoren vor allem einem attraktiven Chancen-Risikoprofil eine hohe Bedeutung zukommen. Hier sollen u.a. Risikoübernahmen durch Bund und Länder (etwa durch Ausfallbürgschaften) die Attraktivität für Investoren erhöhen. Auch wird aus diesem Grund nachgewiesen werden müssen, dass die Projekte, die der EWF mitfinanziert, taxonomiekonform bzw. -fähig sind.

VKU und BDEW werden in den nächsten Monaten in der Politik für die Idee werben.