Biomethananlagen
Biomethan im Gasnetz

VKU-Mitgliedsunternehmen beobachten eine Zunahme von Biomethan-Einspeisebegehren ans Gasnetz. Dies führt zu gewissen Herausforderung insbesondere im Kontext der Transformation der Energiewirtschaft.

05.07.24

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Biogasanlage_Natascha_stock

Wir schlagen folgende Maßnahmen vor:

  • Der Zusammenschluss von Kleinstanlagen sollte, wo dies gesamtwirtschaftlich effizienter gegenüber dem Einzelanschluss kleiner Anlagen ist, priorisiert werden.
  • Die Regeln für den Netzanschluss von Biogasanlagen müssen modernisiert werden: Netzbetreiber brauchen in gewissen Situationen das Recht, Anschlüsse zu kündigen und Begehren abzulehnen. Eine uneingeschränkte Verpflichtung der Netzbetreiber, Biogasanlagen vorrangig zu behandeln, kann zu Lock-In-Effekten führen und eine Transformation der Gasnetze behindern.
  • Es muss klargestellt werden: Bei bestehenden Netzanschluss-/Anschlussnutzungs- und Einspeiseverhältnissen muss der Anlagenbetreiber im Falle einer frühzeitig angekündigten Umstellung des Erdgasnetzes auf Wasserstoff die entsprechend geänderten technischen Vorgaben (Gasqualität) können, oder die Kündigung des Netzanschlusses muss möglich sein.
  • Der neu zu entwickelnden Regulierungsrahmen für die Gasnetze sollen die Nutzungskonkurrenzen von Biomethan- und Wasserstoffnetzen berücksichtigen.

Praxisbeispiele

Beispiel für einen kommunalen Gasverteilernetzbetreiber

  • Geplant ist eine Aufbereitungsanlage mit einer Einspeiseleistung von 200 m³/h
  • Bei angenommenen 8.000 Benutzungsstunden wird so eine Menge von rd. 16 Mio. kWh erzeugt (entspricht rd. 2 % der gesamten Netzmenge)
  • Die hierfür notwendigen Netzinvestitionen sind in etwa so hoch wie der aktuelle Restwert seines Erdgasnetzes (!).

 

Beispiel für einen kommunalen Biomethananlagenbetreiber aus der Abfallwirtschaft

  • Betrieben wird eine Aufbereitungsanlage, die jährlich 30 GWh Biomethan erzeugt
  • Mit dem erzeugten Biomethan wird die unternehmenseigene Flotte von 180 Abfallsammelfahrzeugen klimaneutral betrieben
  • Würde der Gasnetzbetreiber den Anschluss kündigen, bedeutete dies für den Anlagenbetreiber
  • die Suche eines neuen Absatzmarktes ohne Zugriff auf das Gasnetz für sein erzeugtes Biomethan sowie
  • den Verlust seiner Flottenversorgung mit klimaneutral erzeugtem Biomethan - - die Mehrkosten für ein klimaneutral betriebenes Ersatzfahrzeug liegen aktuell bei rund 550.000 € insgesamt rund 99 Mio. Euro (!)