Tag der Entsorgungslogistik und Kommunaltechnik
Podiumsdiskussion „Warum die Mobilitätswende nur technologieoffen gelingt“

Auf dem 10. Tag der Entsorgungslogistik in Selm diskutierten Branchenexperten über die Zukunft der Antriebstechnologien für Entsorgungsfahrzeuge. Während einige auf Wasserstoff und batterieelektrische Lösungen setzen, verfolgen andere Unternehmen alternative Ansätze wie CNG. Die zunehmende Vielfalt an Anbietern und neuen Technologien, sorgt für frischen Wind im Markt.

16.09.24

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Andreas Schmid

Die Wahl der richtigen Antriebstechnologie für die Entsorgungsfahrzeuge steht bei vielen Unternehmen aktuell im Fokus. Während die europäische Politik zunehmend strengere Emissionsstandards setzt, suchen Entsorgungsunternehmen nach den besten Lösungen, um diese Anforderungen zu erfüllen. Dabei gehen die Unternehmen unterschiedliche Wege, die kürzlich bei einer Podiumsdiskussion debattiert wurden.

Freiburg: Wasserstoff als nachhaltige Lösung

Die ASF Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg setzt auf Wasserstoff als Antriebstechnologie für ihre Entsorgungsfahrzeuge. Der Hauptfokus liegt hier auf der Reduzierung der Abgasemissionen, um nicht nur die Umwelt zu schonen, sondern auch die Müllwerker, die um die Fahrzeuge herum arbeiten, zu schützen. Freiburg sieht im Wasserstoff eine Möglichkeit, eine nachhaltige Lösung zu etablieren, die langfristig die Luftqualität verbessert und zugleich den Anforderungen der Städte an saubere Mobilität gerecht wird.

REMONDIS: CNG als Wahl

REMONDIS verfolgt hingegen einen pragmatischen Ansatz und setzt auf CNG (Compressed Natural Gas). Diese Technologie bietet im Vergleich zu anderen alternativen Antrieben geringere Mehrkosten, stößt aber auf Herausforderungen: Die Verfügbarkeit von CNG ist limitiert, und die Technologie läuft technisch nicht immer einwandfrei. Zusätzlich ist CNG nicht mautbefreit, was zu zusätzlichen Kosten führen kann.

Frankfurt: Batterieelektrisch mit Blick auf die Zukunft

Die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service setzt auf batterieelektrische Antriebe und hat bereits eine umfassende Beschaffung von Elektrofahrzeugen gestartet. Unterstützt wird dieses Engagement durch verschiedene Förderprogramme, wie das Sofortprogramm Saubere Luft und den KsNI Sonderaufruf. Gleichzeitig gibt es auch in Frankfurt gemischte Erfahrungen: Der Umbau von Diesel- auf Elektrofahrzeuge erwies sich als herausfordernd.

Frankfurt hat in die Ladeinfrastruktur investiert: Ein Ladepark mit 126 Ladepunkten (22 kWh) und 13 Schnellladepunkten (150 kWh) steht zur Verfügung. Eine innovative Maßnahme ist die Installation der Ladeinfrastruktur in erhöhter Position, um Beschädigungen durch Fahrzeuge zu vermeiden. Trotz dieser Fortschritte plant Frankfurt jedoch, im Jahr 2025 erneut Diesel-Fahrzeuge zu beschaffen, da die Mehrkosten ohne weitere Förderungen nicht tragbar sind.

Fazit: Ein Weg zur nachhaltigen Zukunft?

Die Diskussion zeigte, dass es keine einfache Antwort auf die Frage nach der besten Antriebstechnologie gibt. Vielmehr müssen die spezifischen Anforderungen, Kosten und technischen Herausforderungen jedes Unternehmens berücksichtigt werden. Die Zukunft der Entsorgungswirtschaft wird von einem Mix aus verschiedenen Technologien geprägt sein – und von der Fähigkeit der Unternehmen, auf neue Entwicklungen zu reagieren.

Ein wichtiger Punkt in der Diskussion war die wachsende Vielfalt an Anbietern auf dem Markt. Es gibt inzwischen mehr Hersteller von alternativen Antriebstechnologien als je zuvor, was für den Wettbewerb und die Entwicklung innovativer Lösungen förderlich ist. Diese Marktdiversität könnte auch zu einer breiteren Verfügbarkeit und besseren Preiskonditionen für die Unternehmen führen, die sich für alternative Antriebe entscheiden.

Um jedoch unabhängig und flexibel auf die neuen technologischen Entwicklungen reagieren zu können, wurden Anpassungen in den Werkstätten als notwendig erachtet. Es wurde betont, dass Unternehmen ihre Werkstätten technisch aufrüsten müssen, um neue Antriebstechnologien warten und reparieren zu können. Dies soll ermöglichen, dass notwendige Reparaturen zeitnah durchgeführt werden und die Abhängigkeit von externen Dienstleistern reduziert wird.

Ein weiterer Punkt in der Diskussion war die Ankündigung, dass Wasserstoffverbrenner auf dem Markt erscheinen werden. Diese neuen Motoren könnten eine vielversprechende Option für Unternehmen darstellen, die auf Wasserstoff setzen, aber die Schwierigkeiten mit der Brennstoffzellentechnologie umgehen möchten. Die Einführung von Wasserstoffverbrennern könnte den Markt zusätzlich beleben und neue Chancen für die weitere Dekarbonisierung der Entsorgungswirtschaft eröffnen.