VKU-Mitgliederumfrage liefert aktuelles Lagebild zum Glasfaserausbau
Kommunale Telekommunikationsunternehmen treiben Glasfaserausbau voran und setzen auf Kooperationen
Eine VKU-Mitgliederumfrage zum Glasfaserausbau unterstreicht die Bedeutung kommunaler Telekommunikationsunternehmen für die flächendeckende Versorgung mit zukunftsfähigem Internet. Die Unternehmen bauen insbesondere eigenwirtschaftlich aus und öffnen ihre Netze für Wettbewerber. Davon profitieren die Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Land gleichermaßen.
20.06.23
Eine VKU-Mitgliederumfrage zum Glasfaserausbau unterstreicht die Bedeutung kommunaler Telekommunikationsunternehmen für die flächendeckende Versorgung mit zukunftsfähigem Internet. Die Unternehmen bauen insbesondere eigenwirtschaftlich aus und öffnen ihre Netze für Wettbewerber. Davon profitieren die Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Land gleichermaßen.
Kommunale Telekommunikationsunternehmen bringen den flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland voran. Wie eine VKU-Mitgliederumfrage aus dem Frühjahr 2023 herausstellt, setzen sie dabei auch auf Kooperationen mit Wettbewerbern. Das Credo lautet: Wettbewerb auf dem Netz statt zwischen Netzen.
So antworteten fast 90 Prozent der befragten kommunalen Telekommunikationsunternehmen, dass sie auf ihren Glasfasernetzen einen offenen und diskriminierungsfreien Zugang für andere Telekommunikationsunternehmen anbieten oder ein solches Angebot absehbar planen. Dieses auch als „Open Access“ bekannte Prinzip steigert die Netzauslastung und setzt zusätzliche Investitionen für den Glasfaserausbau in der Fläche frei, da der Zugangsanbieter seine Kostendeckung optimieren kann und der Zugangsnachfrager Kosten durch seinen Verzicht auf einen volkswirtschaftlich unnötigen Doppelausbau spart.
Fast sämtliche befragten Telekommunikationsunternehmen bauen ihre Glasfaserinfrastruktur zudem eigenwirtschaftlich aus. Dies gaben 97 Prozent an. Doch nicht immer ist ein Glasfaserausbau ohne Förderung realisierbar – so zum Beispiel in Gegenden mit geringer Siedlungs- und damit Nachfragerdichte. Dem tragen kommunale Telekommunikationsunternehmen Rechnung und bauen in den zumeist ländlichen Regionen mithilfe von Fördermitteln trotzdem aus. Konkret errichten 47 Prozent der kommunalen Telekommunikationsunternehmen Glasfasernetze (auch) gefördert.
Obwohl kommunale Telekommunikationsunternehmen ihren Wettbewerbern in der Regel einen offenen und diskriminierungsfreien Zugang zu ihren Glasfasernetzen anbieten, respektive dies planen, kommt es oft zu einem Überbau der eigenen Glasfaserinfrastruktur oder zeichnet sich ein solcher Überbau ab. Dies kann in der Praxis bedeuten, dass ein konkurrierendes Telekommunikationsunternehmen eigene Glasfaserkabel über dem Glasfasernetz des erstausbauenden Telekommunikationsunternehmens verlegt. 62 Prozent der befragten kommunalen Telekommunikationsunternehmen gaben an, von einem stattfindenden bzw. sich abzeichnenden Überbau betroffen zu sein. Auf Nachfrage nannten betroffene Unternehmen regelmäßig ein und dasselbe Unternehmen.
Überbau ist problematisch, weil er den Business Case des erstausbauenden Telekommunikationsunternehmens beeinträchtigen und gar zerstören kann. Infolgedessen stehen weniger – oder im Extremfall keine – Investitionen des erstausbauenden Unternehmens mehr für den weiteren Glasfaserausbau in der Fläche zur Verfügung. Zudem trübt Überbau das Investitionsklima, weil das Investitionsrisiko des erstausbauenden Telekommunikationsunternehmens maximiert wird.
Die VKU-Mitgliederumfrage erfolgte in der Zeit vom 29. März bis zum 19. April 2023. Dabei wurden 244 Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der VKU-Mitgliedsunternehmen in der Sparte „Telekommunikation“ per E-Mail angeschrieben und zur Teilnahme eingeladen. Es haben 66 Personen an der Umfrage teilgenommen. Dies entspricht einer als gut zu klassifizierenden Teilnahmequote von 27 Prozent.