VKU-Mitgliederumfrage in der Sparte „Telekommunikation“
Strategischer Doppelausbau von Glasfasernetzen behindert kommunale Unternehmen weiterhin

Auch als Internetversorger sind kommunale Unternehmen bei den Menschen sehr beliebt. Wie aus einer aktuellen VKU-Mitgliederumfrage hervorgeht, profilieren sie sich mit überdurchschnittlich hohen Anschlussraten. Ein großes Problem ist jedoch geblieben: der strategische Doppelausbau ihrer Glasfasernetze durch das marktbeherrschende Unternehmen.

01.07.24

Laut einer aktuellen VKU-Mitgliederumfrage in der Sparte „Telekommunikation“ zeichnen sich kommunale Unternehmen beim Glasfaserausbau für zukunftsfähiges Internet durch Anschlussraten über dem Branchendurchschnitt aus. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zu einer zukunftssicheren Versorgung der Menschen mit leistungsfähigen Internetverbindungen. Dadurch wird die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land gestärkt, zumal kommunale Unternehmen Glasfasernetze vor allem auch im ländlichen Raum errichten.

Wie bisher stoßen kommunale Unternehmen beim Glasfaserausbau laut Umfrage aber vielfach auf das Problem des strategischen Doppelausbaus ihrer Glasfasernetze durch das marktbeherrschende Telekommunikationsunternehmen. Dieser Doppelausbau wird nur selten der Monitoringstelle der Bundesnetzagentur zur Erfassung doppelter Glasfaserausbauvorhaben gemeldet, wofür auch ihr mangelnder Bekanntheitsgrad einen Grund darstellt. Dabei weist der Umstand, dass das marktbeherrschende Unternehmen seine Internetprodukte über die Glasfasernetze kommunaler Unternehmen in der weit überwiegenden Mehrheit der Fälle (perspektivisch) anbieten könnte, auf den strategischen Charakter des Doppelausbaus hin.

In seiner Wirkung vermag dieser strategische Doppelausbau die Geschäftsmodelle kommunaler Unternehmen gemäß der Umfrage massiv zu beeinträchtigen. Dies reicht oft bis hin zur teilweisen oder gar vollständigen Aufgabe von Ausbauvorhaben. Der VKU sieht sich daher bestärkt, sich weiterhin mit Nachdruck für eine Selbstverpflichtung des marktbeherrschenden Unternehmens zu einem Verzicht auf strategischen Doppelausbau und für eine verpflichtende Ankündigung von Ausbauvorhaben des marktbeherrschenden Unternehmens in einer nichtöffentlichen Ausbauliste bei einem Treuhänder wie der Bundesnetzagentur einzusetzen.

Die volkswirtschaftlich schädliche Dimension des strategischen Doppelausbaus wird dadurch vergrößert, dass kommunale Unternehmen ihre Glasfasernetze auch zur Anbindung von Mobilfunkantennen anbieten. Dies ist bei den antwortenden Unternehmen fast ausnahmslos der Fall. Somit leidet unter dem strategischen Doppelausbau des marktbeherrschenden Unternehmens nicht nur der flächendeckende Glasfaserausbau an sich, sondern auch der Mobilfunkausbau.

Weitergehende Informationen zu den Ergebnissen der Umfrage sind für Mitgliedsunternehmen des VKU im Mitgliederbereich eingestellt.

Die VKU-Mitgliederumfrage in der Sparte „Telekommunikation“ wurde vom 24. April 2024 bis zum 16. Mai 2024 durchgeführt. Es wurden 268 Unternehmen per E-Mail angeschrieben und zur Umfrageteilnahme eingeladen. Geantwortet haben 58 Branchenexperten, was einer als gut zu qualifizierenden Teilnahmequote von 21,6 Prozent entspricht.