Baubetriebshöfe übernehmen ein breites Spektrum an kommunalen Aufgaben: vom Winterdienst über die Straßenreinigung, der Grünflächenpflege bis hin zum Friedhof oder der Unterhaltung von Kinderspielplätzen. Sie sind die Garanten für die Umsetzung der meisten Verkehrssicherungspflichten einer Kommune und tragen mit ihren unverzichtbaren Aufgaben und Leistungen in beträchtlichem Maße dazu bei, dass sich die Menschen in unseren Städten und Kommunen wohl und sicher füllen.
Umso wichtiger ist ein kontinuierlicher Austausch, der dazu beiträgt, Erfahrungen und Kompetenzen auch in Zeiten einer Pandemie zu fördern. Das ist nicht immer einfach, aber mit Hilfe digitaler Angebote können auch hier Möglichkeiten des Austauschs und der Kollaboration geschaffen und umgesetzt werden. Das dachte sich auch die VKS Landesgruppe Küstenländer in Kooperation mit den VKU Landesgruppen Nord und Niedersachsen/Bremen und lud am 19. Mai 2021 zum ersten gemeinsamen digitalen Netzwerktreffen der Bauhöfe im Norden ein.
Erfreulicherweise umfasste der erste digitale Erfahrungsaustausch über 50 Teilnehmende und kann damit zurecht als erfolgreiches Format bezeichnet werden. Gleichwohl wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein umfangreiches Fachprogramm geboten.
Nach einer Begrüßung durch den Vorsitzenden der Landesgruppe Küstenländer, Andreas Nieweler, und dem Vertreter der Baubetriebshöfe im VKU, Ansgar Künnemann, sowie einer kurzen Berichterstattung aus dem VKU folgte vom Vorsitzenden des VKU Fachausschusses Winterdienst, Dr. Horst Hanke, ein Vortrag zu den aktuellen Herausforderungen im Winterdienst. Der diesjährige Winter, der ungewöhnlich kalt und in den meisten Regionen Deutschlands auch schneereich war, hat in vielen Kommunen und Städten für große Herausforderungen gesorgt und es stellt sich die Frage: Kann und muss man für solche Extremfälle Vorsorge treffen? Und wenn ja, wie und in welchem Umfang? Dr. Hanke konnte hier sehr detailliert auf gesetzliche Hintergründe verweisen und damit verbunden, auch organisatorische Hinweise geben. Einen ausführlichen Bericht zu den Herausforderungen im Winterdienst von Dr. Hanke sowie weitere informative Artikel zu diesem Themenblock finden Sie in der aktuellen VKS NEWS Ausgabe 255 Winterdienst und Stadtsauberkeit. Das Heft steht hier kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Einen weiteren Themenschwerpunkt stellte die Verkehrswende dar, die sich auch auf die kommunalen Fuhrparks der Baubetriebshöfe auswirken wird. Der Bundestag hat am 5. Mai 2021 das Gesetz zur Umsetzung der EU-Richtlinie zur Förderung sauberer und emissionsfreier Straßenfahrzeuge (Clean Vehicles Directive, CVD) beschlossen. Die CVD definiert Mindestziele für die öffentliche Auftragsvergabe, indem sie Quoten für die Beschaffung von sauberen sowie emissionsfreien Fahrzeugen vorschreibt. Alexander Neubauer, Fachreferent für Logistik und Fuhrpark im VKU, konnte hier sehr umfänglich, die aktuellen Herausforderungen der Richtlinie definieren, die der VKU aktiv innerhalb des Gesetzgebungsverfahrens begleitet. Herr Neubauer führte zudem aus, dass der VKU derzeit an einer komprimierten Infoschrift zu „Alternativen Antrieben“ arbeiten würde, in der die Techniken beschrieben, die Erfahrung der Mitgliedsbetriebe mit den entsprechenden Fahrzeugen dargestellt und eine kurze Übersicht über aktuelle Förderprogramme gegeben werden. Die genannten Dokumente finden Sie nach der Fertigstellung ebenfalls auf unserer Website.
Auch der Eichenprozessionsspinner, kurz EPS genannt, war Bestandteil des Tagungsprogramms. Leider erweitert dieser seit den 1990er Jahren sein Verbreitungsgebiet und das nicht nur in Deutschland. Bedenklich ist, dass der EPS die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährdet, denn die feinen Brennhaare können starke allergische Reaktionen auslösen. Wird ein Befall im öffentlichen Grün festgestellt, müssen durch die Verantwortlichen in Kommunen und Städten angemessene Schritte ergriffen werden. Dr. Thomas Brand, von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, verwies in seinem Vortrag auf mögliche Maßnahmen und damit verbundene Herausforderungen zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners im öffentlichen Grün. Bislang gibt es keine Möglichkeit, das Auftreten der Giftraupe von vornherein zu verhindern. Aber durch eine rechtzeitige prophylaktische Bekämpfung der Larven kann die Raupenpopulation durch geeignete Vorgehensweisen eingedämmt werden. Eine Handreichung für die kommunale Praxis können Sie unten herunterladen.
Wir freuen uns auf einen nächsten gemeinsamen Austausch mit unseren Baubetriebshöfen - sowohl physisch als auch digital.