Dialogforum
Austausch zu Zero Waste
Uns alle treiben die Themen Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschutz und Abfallvermeidung an. Der VKU Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit möchte Akteurinnen und Akteure im Bereich Zero Waste vernetzen und Möglichkeiten des Austauschs schaffen.
17.08.23
Uns alle treiben die Themen Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschutz und Abfallvermeidung an. Der VKU Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit möchte Akteurinnen und Akteure im Bereich Zero Waste vernetzen und Möglichkeiten des Austauschs schaffen.
Am 1. August 2023 startete das Zero Waste Netzwerk des VKU Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit mit der ersten Dialogrunde. Trotz Sommer- und Urlaubszeit waren über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei. „Zero Waste“ übersetzt mit „Null Verschwendung“ sucht nach Möglichkeiten Abfall zu reduzieren und Ressourcen durch verantwortungsvollen Konsum, nachhaltige Produktion sowie die Wiederverwendung und Verwertung von Produkten und Materialien zu erhalten.
Im ersten Teil der digitalen Austauschrunde beschrieb Helga Seitz, Leiterin der Zero-Waste-Stelle im Kommunalreferat München, das Zero Waste Konzept der Landeshauptstadt. Tatjana Lenz vom Umweltschutzamt der Landeshauptstadt Kiel berichtete im Anschluss über den von Kiel eingeschlagenen Weg zur Zero Waste City. Und im dritten Vortrag kam Michael Eickenboom, Abteilungsleiter Abfallwirtschaft und Straßenreinigung im Umweltamt der Stadt Frankfurt am Main, zu Wort, um den Weg der Mainmetropole aufzuzeigen. Neben einer ganz unterschiedlichen Ausgangslage und verschiedenen Herangehensweisen, zeigten sich auch viele Gemeinsamkeiten in den drei Vorträgen. Alle drei Städte haben ein eigenes Zero Waste Konzept entwickelt, welches verschiedene Handlungsfelder, Maßnahmen und Ziele vorgibt. Hauptziele sind die Reduktion der Restmüllmengen pro Einwohner und die Siedlungsabfälle insgesamt.
Die in den Konzepten festgelegten Maßnahmen wurden mit externer Begleitung und enger Zusammenarbeit mit den Abfallwirtschaftsbetrieben vor Ort entwickelt und beschreiben realistische und erreichbare Ziele bis 2035. Viele Ideen und Projekte sind nicht komplett neu und bei den Abfallwirtschaftsbetrieben oftmals sowieso schon in der Umsetzung, so z. B. die abfallfreie Gestaltung von Events, Stoffwindelzuschüsse oder Reparaturbonus-Angebote. Auch bestehende Strukturen wie die Abfallberatung, Gebrauchtwarenhäuser oder die Umsetzung von Informationskampagnen zur Abfallreduzierung finden sich in den Konzepten wieder. Neu ist vor allem die Niederschrift in einem Gesamtkonzept und die Strukturierung der einzelnen Maßnahmen in Wirkungsbereiche sowie Hinterlegung von Kontrollen zur Maßnahmenumsetzung und –wirkung sowie Hinzunahme weiterer Bereiche, wie die öffentliche Verwaltung, Handel, Gewerbe, Industrie oder der Bausektor.
Eine der größten Herausforderungen für die Zukunft sehen die Vortragenden in der Datenerhebung und –messung. Zudem kann Zero Waste nur als gesamtgesellschaftliches Projekt funktionieren, daher ist die Vernetzung mit der Politik, Stakeholdern, Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern vor Ort ein wichtiger Grundpfeiler. Kommunikation, Information und Beteiligung sind grundlegende Bausteine, derer sich die Vortragenden bereits auf verschiedene Art und Weise angenommen haben. So gab und gibt es Workshops, Wettbewerbe für neue Ideen oder ein eigenes Zero Waste Lab für die aktive Bürgerbeteiligung. Die Einbindung in der Stadt vorhandener Initiativen und Akteure bildet ebenfalls einen wichtigen Ansatz in der Öffentlichkeitsarbeit. Ebenso wichtig ist der Austausch mit anderen Städten und Gemeinden und Abfallwirtschaftsbetrieben um Synergien zu bilden und voneinander zu lernen.
Das Zero Waste Netzwerk unterstützt genau diesen Gedanken. Der zweite Teil der Dialogrunde bot daher noch Zeit für Diskussion und Fragen. Dabei wurden viele interessante Themenblöcke angesprochen, die Grundstoff für weitere Dialogrunden oder andere Austauschformate bilden können.
Von großem Interesse waren unter anderem die Umsetzung einzelner Aktionen, wie z. B. der Windelzuschuss, der Reparaturbonus, Unterstützung von „unverpackt-Maßnahmen“, Ideen für „pay as you throw“-Regelungen, aber auch die Finanzierung der Maßnahmen allgemein und Einbringung der Vorschläge in die Stadtverwaltung sowie Ausgestaltung der Koordination. Kritisch hinterfragt wurden der Umgang mit dann weniger Abfällen zur Verbrennung sowie mögliche Verlagerungseffekte von Abfällen in die Umwelt („wilde Müllkippen“) aufgrund von Einschränkungen. Gewünscht wurde zudem ein Austausch über Zero-Waste-Möglichkeiten auf Landkreis-Ebene, da sich die Ausgangslage doch sehr von denen der Großstädte unterscheidet.
Am Ende ist es wichtig, dass wir weiterhin alle miteinander im Gespräch bleiben und voneinander lernen. Die Themen Kreislaufwirtschaft, Abfallvermeidung und Zero Waste werden uns noch lange beschäftigen. Wer sich noch ausführlicher über die Maßnahmen der drei vorgestellten Städte informieren möchte, finden sie hier im nachfolgenden Downloadbereich.
Und wenn Sie Interesse an zukünftigen Dialogrunden und Informationen aus dem Zero Waste Netzwerk haben, melden Sie sich gern bei Janett Auricht.
Download