Stuttgart, 25.11.2022. In Zeiten von Arbeitskräftemangel und von veränderten Ansprüchen an Job und Arbeitsbedingungen müssen kommunale Unternehmen bei der Besetzung von neuen Stellen mittlerweile auch aktiv an potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten herantreten. Künstliche Intelligenz (KI) im Recruiting kann dabei helfen, gezielt potenzielle Bewerberinnen und Bewerber aufzuspüren, zu identifizieren und anzusprechen.
Mit dem Ziel, praxisnahe Einsatzmöglichkeiten zu analysieren, haben daher die Stadtwerke Heidelberg zusammen mit dem Lehrstuhl für Public Management & Public Policy der Zeppelin Universität die Studie „Erfolgsfaktoren für die KI-gestützte Personalgewinnung von Fach- und Führungskräften bei öffentlichen Arbeitgebern – KI Sourcing Success (KISS)“ durchgeführt. Darin wurde der Einsatz von KI bei der Direktansprache (Active Sourcing) im Recruiting untersucht, um Erfolgsfaktoren für die Direktansprache durch öffentliche Arbeitgeber zu identifizieren. Das Studienergebnis zeigt, dass die KI-gestützte Direktansprache für öffentliche Arbeitgeber oder auch als Shared Service ökonomisch sinnvoll sein kann, insbesondere im Vergleich zur externen Vergabe.
Dr. Tobias Bringmann, Geschäftsführer VKU-Landesgruppen Baden-Württemberg, sagt dazu:
„Die Studie nimmt die postmoderne Lebenswirklichkeit in den Fokus und liefert ganz neue Ansätze, mögliche Fachkräfte im Netz aufzuspüren und proaktiv an sie heranzutreten; dem Personalmanagement öffentlicher Unternehmen werden somit ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. Active Sourcing verspricht im Zusammenwirken mit Künstlicher Intelligenz eine ungleich höhere Trefferquote für geeignete Talente, als gegenüber konventionellen Personalgewinnungsmaßnahmen wie der guten, alten Stellenausschreibung von anno dazumal. Ein interessantes Ergebnis der Studie war auch, dass Fach- und Führungskräfte im Durchschnitt eher mit Skepsis und Zurückhaltung auf den Einsatz von KI-Anwendungen reagieren, insbesondere Frauen. Der Einsatz von KI sollte daher so ausgestaltet werden, dass dies vermieden wird. Wir freuen uns daher umso mehr, dass bereits während des Feldexperiments erfolgreich Stellen besetzt werden konnten.“
Die Studie war als Feldexperiment ausgestaltet und bezog sich auf echte Vakanzen der Stadtwerke Heidelberg. Verwendet wurde eine bereits am Markt erhältliche KI. Unterstützt wurde die Studie von der Stromnetz Hamburg GmbH, den Stadtwerken Neumünster und dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Die komplette Studie ist hier abrufbar.