Wasserstoff wird derzeit intensiv politisch diskutiert und befördert. Zahlreiche Untersuchungen, teils technische Entwicklungen und Kostendegressionen zeichnen ein neu(er)es Bild, eines schon oft diskutierten Lösungsansatzes für die Energieversorgung in verschiedenen Sektoren. Für die Ziele zur Klimaneutralität kann H2 ein wichtiger Baustein sein. Seit 2019 arbeiten wir im bayerischen Wasserstoffbündnis mit, wir stimmen uns mit den Kollegen bundesweit ab und machen Sie immer wieder auf aktuelle Entwicklungen aufmerksam.
Als Mitglied des Wasserstoffbündnisses Bayern sind wir aktuell aufgefordert, unsere Einschätzungen hinsichtlich verschiedener Entwicklungen in den Betrachtungsjahren 2025, 2030 und 2040 für Bayern und Deutschland abzugeben. Da die politischen Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren noch nicht feststehen, aber Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle im Bereich Wasserstoff haben, werden die Einschätzungen vor dem Hintergrund folgender drei Szenarien abgefragt:
• Szenario 1 "business as usual": Mind. 5 GW Elektrolysekapazität für grünen Wasserstoff bis 2030, Befreiung aller Elektrolyseure von EEG-Umlage, 9 Mrd. Euro für Fördermaßnahmen von Wasserstofftechnologien, CO2-Bepreisung in den EU ETS-Sektoren sowie nationale CO2-Bepreisung in den Sektoren Verkehr und Wärme
• Szenario 2 "ordnungsrechtlich": Ergänzung des Szenarios 1 um ordnungsrechtliche Maßnahmen, wie z.B. Verbot des Einbaus von Ölheizungen, Verbot des Verkaufs von PKW mit Verbrennungsmotoren sowie Quotenregelungen
• Szenario 3 "marktorientiert": Ergänzung des Szenarios 1 um die Intensivierung der marktorientierten Anreize z.B. CO2-Bepreisung bei gleichzeitiger Reduktion von Abgaben und Umlagen in der Energiebepreisung, erhebliche jährliche Steigerung des CO2-Preises in allen Sektoren ggü. moderaten Steigerungen in den anderen beiden Szenarien
Die Fragen beziehen sich auf Wasserstoffmengen, damit verbundene Kosten, das erforderliche Personal oder den Grad der Beimischung von Wasserstoff im Erdgasnetz. Die Ergebnisse dieser Umfrage fließen in aggregierter Form in die Entwicklung der bayerischen Roadmap Wasserstoff ein und dienen der Weiterentwicklung der bayerischen Wasserstoffstrategie.
Das Thema findet sich derzeit auch in vielerlei Formaten bei zahlreichen Institutionen. Am 11. Februar 2021 hatte die IHK Schwaben ein virtuelles Netzwerktreffen Wasserstoff organisiert, an dem auch zahlreiche VKU-Mitglieder aus dem bayerisch-schwäbischen Raum teilnahmen. Die VKU-Landesgeschäftsstelle war eingeladen, den Impulsvortrag zu halten, den Moritz Maluska übernommen hat. Er rückte Überlegungen in den Mittelpunkt, die über die bloße Anwendung des Moleküls Wasserstoff hinausgehen, wie etwa die Sektorenkopplung, wie Fragen nach den tatsächlich künftig erforderlichen Mengen H2 sowie zum dafür nötigen Ausbau der erneuerbaren Energien und dem damit verbundenen Flächenbedarf mit seinen Akzeptanzfragen.
Wir freuen uns auch weiterhin von Ihren aktuellen Überlegungen und Projekten im Bereich Wasserstoff zu hören. Am 15. März 2021 bietet C.A.R.M.E.N. e.V. einen umfänglichen Wasserstofftag mit dem Titel „Wasserstoff in der Energie- und Rohstoffbranche“ an, bei dem auch Staatsminister Aiwanger eingeplant ist.