Im Arbeitsalltag kommunaler Unternehmen und bei strategischen Entscheidungen mit Folgen des Klimawandels umzugehen, bedarf gut aufbereiteter Informationen rund um die Klimaveränderungen (sog. Climate Services). Sie gewinnen für die Daseinsvorsorge beständig an Bedeutung. Informationen zur Temperaturentwicklung oder Veränderungen im Wasserhaushalt sind schon heute relevant, um Heiz- und Kühlbedarfe zu bestimmen oder um die Wasserverfügbarkeit für Wasserversorgung und energetische Nutzungen abzuschätzen. Andere Prognosen bieten Einblicke in die breitere zukünftige Entwicklung von Regionen und Landkreise, etwa zur Bewässerung oder Wasserkraft.
Im Rahmen des Projekts ARSINOE entwickeln der VKU und die LMU München Climate Services mit Praktiker*innen aus kommunalen Unternehmen. „Wir wollen Kommunen und kommunale Unternehmen befähigen, Klimainformationen in ihren Planungsprozessen zu nutzen, indem wir ihnen die dafür notwendigen Werkzeuge an die Hand geben.“ erklärt Prof. Ludwig von der LMU München. Ziel der Projektarbeit ist das Entwickeln eines praxistauglichen und relevanten Informationsangebots.
Im Workshop „Climate Services für die Arbeitspraxis – Ihre Themen und Bedarfe“ am 24.11. in Nürnberg diskutierten Teilnehmende aus kommunalen Unternehmen, Wasserwirtschaftsverwaltung, LfU, Schifffahrtsverwaltung sowie Umweltverbänden und Landwirtschaft, welche Informationen gebraucht werden. Dem ging eine kurze Einführung in das Thema sowie ein Einblick in das Bayerische Klimainformationssystem (BayKIS), welches heute schon viele Informationen zum Klimawandel in Bayern bündelt, voraus. Gemeinsam identifizierten die Teilnehmenden relevante Themen und Informationslücken, welche im Rahmen von ARISNOE gefüllt werden könnten.
Großes Interesse bestand an über herkömmliche Climate Services hinausgehenden Wirkungsanalysen. So wurde beispielsweise gefragt, wie oft, wann und für wie lange zukünftig mit Bedingungen zur rechnen ist, in denen Spitzenbedarfe in der Wasserversorgung nachgefragt werden. Andere fragten nach den Auswirkungen eines veränderten Klimas auf Arbeitsbedingungen im Sommer, oder die Auswirkungen hoher Temperaturen auf die Erhitzung von Leitungsnetzen, Abflussmengen in Oberflächengewässern, Grundwasserneubildung und Quellschüttungen waren ebenfalls von Interesse.
Sie wollen sich an der Entwicklung von Climate Services in ARSINOE beteiligen? Kommen Sie auf uns zu. Wir freuen uns auf den Austausch.
Die VKU Landesgruppe Bayern ist Teil des unter Horizon 2020 geförderten Projekts ARSINOE (Grant Agreement: 101037424). Das Projekt ist eines von 90 Projekten für die Umsetzung des European Green Deal und wird mit über 15 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert. Im Rahmen des Projekts untersuchen 41 Projektpartner aus ganz Europa vier Jahre lang, wie die Anpassung an den Klimawandel in verschiedenen europäischen Regionen gelingen kann. Dabei liegt der Fokus auf Systemlösungen und innovativen Ansätzen, die aus den Modellregionen in andere Regionen übertragen und dort nutzbar gemacht werden können. So trägt das Projekt zur Umsetzung des European Green Deal bei und steigert die Resilienz im Klimawandel.