Der European Green Deal ist eines der größten Vorhaben der Europäischen Union. Für die Umsetzung hat die Europäische Kommission eine Reihe von Projekten ausgeschrieben. Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hat gemeinsam mit der VKU Landesgruppe Bayern eines dieser Projekte erfolgreich nach Bayern geholt. Bis September 2025 werden sie im Projekt ARSINOE mit zahlreichen europäischen Partnern Lösungen für die Klimaanpassung in besonders vom Klimawandel betroffenen Regionen erarbeiten. Eine von neun Case Studies ist hierfür der bayerische Main.
In dieser Case Study liegt der Fokus der bayerischen Partner LMU und VKU. Das Einzugsgebiet des Mains liegt im Herzen Europas und steht auf seiner dicht besiedelten und intensiv genutzten Fläche von ca. 25.000 km² bereits heute erheblichen Herausforderungen und Konkurrenzen bei Wasser-, Land- und Energieressourcen gegenüber. Die Auswirkungen des Klimawandels lassen im Verlauf des 21. Jahrhunderts durch erheblich höhere Temperaturen und eine starke Abnahme der Sommerniederschläge eine starke Häufung von sommerlicher Trockenheit und Hitze erwarten; gleichzeitig nimmt das Risiko winterlicher Hochwasserereignisse durch stärkere Niederschläge in dieser Jahreszeit deutlich zu. Wie Akteure in der Land-, Wald-, Wasser- und Energiewirtschaft mit diesen Folgen des Klimawandels umgehen können, ist derzeit nicht hinreichend geklärt. Eine Steigerung der Resilienz im Klimawandel ist geboten. Das Projekt ARSINOE adressiert diese Herausforderung.
Ziel von ARSINOE ist es, sektor- und branchenübergreifende Lösungen für die Anpassung an den Klimawandel zu erarbeiten. Grundlage dafür sind die vorhanden Datenbasis von Behörden und Unternehmen der Region sowie bereits existierender Klimasimulationen mit prozess-basierten, flächendifferenzierten wissenschaftlichen Modellen. Im Mittelpunkt stehen verschiedene Stakeholder, die u.a. in einem Living Lab zusammenarbeiten werden. Wissenschaft, Behörden, kommunale Unternehmen, Akteure der Land- und Forstwirtschaft sowie Natur- und Umweltschutzverbände werden eingeladen, ein sektorenübergreifendes Verständnis für die Konsequenzen des Klimawandels zu schaffen. Auf diesem Problemverständnis aufbauend werden neue Services und Werkzeuge zur Datenanalyse und Modellierung entwickelt, zudem wird die Entwicklung innovativer Maßnahmen und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel gefördert. So trägt ARSINOE zu einem angepassten Ressourcenmanagement und zur Versorgungssicherheit mit Energie und Wasser, bei gleichzeitiger Sicherung der Ökosystemfunktionen und -dienstleistungen, bei.
ARSINOE ist nicht auf Bayern begrenzt. Die VKU Landesgruppe Bayern ist Teil eines europäischen Konsortiums mit 41 Partnern aus 15 Ländern. In Fallstudien in anderen europäischen Regionen werden ebenfalls innovative Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel entwickelt. Die erarbeiteten Innovationen sollen anpassbar und auf andere Fälle übertragbar sein, sodass Regionen und Akteure, die nicht Teil des Projekts sind, von ARSINOE profitieren können.
Das Projekt wird im Rahmen von Horizon 2020 mit circa 15 Millionen Euro gefördert und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Mit ARSINOE beteiligt sich der VKU erstmals an einem großen europäischen Projekt dieser Art. ARSINOE macht kommunale Unternehmen als wichtige Partner bei der Anpassung an den Klimawandel sichtbar. Die ersten Arbeiten im Projekt zeigen, wie wertvoll die Struktur kommunaler Unternehmen für die Bewältigung lokaler Aufgaben sein kann. Erarbeitete Innovationen, Best-Practice-Beispiele und Erkenntnisse zu Trends in verschiedenen Geschäftsfeldern werden VKU-Mitgliedern zur Verfügung gestellt werden. So unterstützt der VKU Klimaanpassung in kommunalen Unternehmen und das Erreichen der Ziele des European Green Deal.