Ehrgeizige Energiepolitik heute ist Hochwasserschutz morgen 13.06.24

Neufahrn, den 13. Juni 2024.Kommunale Unternehmen stehen für Versorgungssicherheit – jeden Tag und das ganze Jahr. Das haben sie jetzt im Katastrophenfall in den Hochwassergebieten, nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und während der Corona-Pandemie eindrücklich bewiesen“ betonte Marcus Steurer, Vorsitzender der VKU-Landesgruppe Bayern heute am Rande der Vorstandssitzung im oberbayerischen Neufahrn bei Freising. Dort diskutierten Vertreter:innen kommunaler Unternehmen mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, wie die Energie- und Wärmewende in Bayern gelingt, denn die kommunalen Unternehmen richten den Blick nach vorne.

Wir benötigen aktiven Klimaschutz, um die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen und unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen“, unterstrich der stellvertretende Landesgruppenvorsitzende und Kreisfachbrandmeister der Feuerwehr Franz Rauch, dessen Einsatz beispielhaft für unzählige doppelt engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bayerns kommunalen Unternehmen steht.

Für den Klimaschutz stehen die größten Investitionen  der kommenden Jahre mit der Realisierung der kommunalen Wärmenwende vor uns. Die kommunalen Unternehmen unterstützen die Städte und Kommunen in Bayern, die mit der kommunalen Wärmeplanung die Basis dafür schaffen müssen, hierbei maßgeblich mit ihrer Expertise. Wirtschaft und private Haushalte erwarten, zeitnah Auskunft darüber zu erhalten, wo sie künftig leitungsgebundene Versorgung mit Wärme- und Gasnetzen erwarten können oder sie eigenständig alternative klimafreundliche Heizungsoptionen gestalten müssen. Mit der kürzlich veröffentlichten Studie „Wärmepumpen an Fließgewässern“ stellte die VKU-Landesgruppe Bayern gemeinsam mit drei Verbänden und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft eine von inzwischen vielfältigen, möglichen Alternativen zu fossilen Energieträgern in der Wärmeversorgung vor.

Für Bayern benötigen wir zeitnah Klarheit, wie das Wärmeplanungsgesetz ausgestaltet werden soll. Hier ist die Politik gefordert, denn jeder weitere Tag des Wartens darauf ist ein verlorener Tag für den Klimaschutz in Bayern “, mahnte Marcus Steurer an. Er betonte zudem, die Zeithorizonte langfristiger Investitionen in den Blick zu nehmen. Wie beim Hauskauf die Miete über viele Jahre gegenzurechnen ist, kann die neue Heizlösung nur mit den Heizkosten über 20-30 Jahre verglichen werden.

Gleichzeitig sind die Stadt- und Gemeindewerke bei Infrastrukturprojekten auf die übergeordnete politische und gesellschaftliche Unterstützung vor Ort angewiesen, denn ohne Buddeln und Baggern  wird es keine Wärme- und Energiewende geben. Wirksamer und zügiger Klimaschutz ist notwendiger denn je, damit Hochwasserereignisse, wie Anfang Juni in Süddeutschland, möglichst selten vorkommen. Nach ersten Schätzungen der Versicherer hat das aktuelle Hochwasser Schäden in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro verursacht. Summen die nach Auffassung der VKU-Landesgruppe für die Zukunft besser in präventiven Maßnahmen aufgehoben sind. Zudem sind auch begrenzte personelle Ressourcen besser in Zukunftsgestaltung, als im Schädenbeseitigen eingesetzt.

Neben dem Infrastrukturumbau sind auch natürliche Maßnahmen effektiver Hochwasserschutz: „Wasserrückhalt in der Fläche und ein wieder ausgeglichener Landschaftswasserhaushalt, also renaturierte Flüsse und Landschaften, entsiegelte Flächen, geschlossene Drainagen und Schwammstadtkonzepte sind nur einige Bespiele, die Klima-, Wasser-, Boden-, Dürre- und Hochwasserschutz in einem sind“, sagte Gastgeber Franz Rauch, und Geschäftsleiter des Zweckverbands Wasserversorgungsgruppe Freising-Süd.

Der bayerische Wirtschaftsminister Aiwanger bedankte sich bei seinem Besuch in Neufahrn für das Engagement der kommunalen Unternehmen auch in schwierigen Situationen und sicherte die Unterstützung seines Ministeriums bei der Energie- und Wärmewende zu.

 

 

 

 

 

In der VKU-Landesgruppe Bayern sind 221 kommunale Unternehmen organisiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen in Bayern leisten jährlich Investitionen in Höhe von über 2,5 Milliarden Euro, erwirtschaften einen Umsatz von fast 18 Milliarden Euro und sind wichtiger Arbeitgeber für über 41.000 Beschäftigte.

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.550 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 300.000 Beschäftigten wurden 2021 Umsatzerlöse von 141 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 822 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2023