Bei der digitalen Konferenz des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung und des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) - Landesgruppe Berlin-Brandenburg, diskutierten heute Fachexpertinnen und -experten sowie Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen darüber, wie sich die Energie- und Wärmewende im Quartier umsetzen lässt. Der Fokus der Veranstaltung lag auf den Chancen technologischer Innovationen für eine klimagerechte Stadtentwicklung.
Rainer Genilke, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur: „Wir knüpfen beim Thema Klimaschutz und kommunale Energiewende auch im Jahr 2022 an unsere bewährte Kooperation mit dem VKU an. Die Veranstaltung bringt Akteure aus allen wichtigen Bereichen der Quartiersentwicklung zusammen. Denn Klimaneutralität bis 2045 und damit verbunden die Wärmewende können nur gelingen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Hier leisten die kommunalen Verwaltungen, kommunale Unternehmen wie die Stadtwerke und Wohnungsunternehmen einen wichtigen Beitrag. Wir wollen sie dabei unterstützen, die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen und Gebäude effizient zu ertüchtigen. Dafür gibt keine Patentlösung. Jede Kommune muss ihren eigenen Weg finden. Aber das Rad muss nicht überall neu erfunden werden. Es gibt mittlerweile zahlreiche gute Beispiele, in Brandenburg und in den anderen Bundesländern. Genau das ist das Ziel unserer Veranstaltung: eine Diskussion über wichtige Zukunftsthemen und den Erfahrungsaustausch anstoßen.“
Harald Jahnke, Vorsitzender des Vorstands der Landesgruppe Berlin-Brandenburg des VKU: „Das MIL und der VKU sind starke Partner mit der Zielsetzung den Klimaschutz in den brandenburgischen Städten, Gemeinden und Quartieren voranzubringen. Dies gelingt nur durch den Einsatz aller Akteure vor Ort und durch Kooperation. Die kommunalen Unternehmen Brandenburgs leisten einen maßgeblichen Beitrag zu den Klimazielen 2030 und darüber hinaus. Dass sie sektorübergreifende Strategien für die klimaneutrale Kommune entwickeln und bereits umsetzen, haben die Praxisbeispiele eindrücklich aufgezeigt: so ersetzen etwa die Stadtwerke Frankfurt (Oder) die Braunkohleverstromung durch hochmoderne Gasmotoren, die auch den Einsatz von Wasserstoff ermöglichen. Die Stadtwerke Brandenburg an der Havel beziehen in Kürze über eine 20 km lange Fernwärmetrasse einen Teil der Abwärme der thermischen Abfallverwertungsanlage aus Premnitz“.
Bereits zum vierten Mal haben das MIL und der VKU zu ihrer gemeinsamen Fachkonferenz eingeladen. Unter dem Titel „Energie- und Wärmewende lokal gestalten – klimagerecht, digital, vernetzt“ erhielten die über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Überblick über die Klimaschutzziele der Bundesregierung bis 2045 und ihre Bedeutung für die Kommunen. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf den Hemmnissen und Erfolgsfaktoren für das Gelingen der Wärmewende. Dabei ging es insbesondere um technische Aspekte wie den Einsatz von Wärmepumpen, um Geothermie, Abwärmenutzung oder dem Ausbau von Wärmenetzen. Auch der besonderen Situation von Stadtverwaltungen und Stadtwerken, die sich mit Transformationsprozessen auseinandersetzen müssen, wurde dabei Rechnung getragen.
Angereichert wurde der Fachkongress mit einer Reihe von Praxisbeispielen. Einblicke in die Umsetzung einer nachhaltigen Energie- und Wärmeversorgung gaben die Stadt Cottbus sowie die Stadtwerke Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder), von denen unterschiedliche Wege aufgezeigt wurden, wie die Wärmewende lokal gelingen kann. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie die Einbindung von regenerativen Energien Schritt für Schritt ausgeweitet werden kann. Außerdem erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie die Städte Esslingen in Baden-Württemberg und Hoyerswerda in Sachsen die Wärmewende im Quartier angehen.
Das MIL und der VKU haben seit 2017 eine Kooperationsvereinbarung zur Verbesserung des Klimaschutzes in den brandenburgischen Städten, Gemeinden und Quartieren abgeschlossen. Darüber hinaus haben das MIL, die VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg und der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V. (BBU) Anfang Januar 2022 ein neues „Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg“ geschlossen. Mit ihrer Kooperation wollen die Partner ihre bisherige Zusammenarbeit intensivieren, gemeinsam auf die Akteure in den Kommunen zugehen, ambitionierte kommunale Planungen und konkrete Projekte anstoßen und so einen Beitrag zum Klimaschutz in der Stadtentwicklung leisten. Das Bündnis ist offen für weitere Partner.
In Berlin-Brandenburg sind 72 kommunale Unternehmen im VKU organisiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen in Berlin-Brandenburg leisten jährlich Investitionen in Höhe von über 1 Milliarde Euro, erwirtschaften einen Umsatz von fast 5 Milliarden Euro und sind wichtiger Arbeitgeber für mehr als 18.500 Beschäftigte.