Potsdam. Das Klimabündnis Stadtentwicklung ruft zum zweiten Mal zum Landeswettbewerb „Vision CO2-neutrales Quartier“ auf. Brandenburger Kommunen, Energieversorger, Wohnungsunternehmen und weitere Akteure können Konzepte, Planungen und Projekte des integrierten klimagerechten Planens und Bauens im Bestand oder im Neubau einreichen. Infrastrukturminister Rainer Genilke, Harald Jahnke vom Verband kommunaler Unternehmen e.V. - Landesgruppe Berlin-Brandenburg (VKU) und Maren Kern vom BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. haben den Wettbewerbsaufruf auf einer Fachtagung des Klimabündnisses vorgestellt.
Rainer Genilke, Minister für Infrastruktur und Landesplanung: „Das Thema Wärmewende ist in allen Brandenburger Kommunen ein Schwerpunkt der Stadtentwicklung. Auch weil sich Brandenburg zum Ziel gesetzt hat, bis spätestens zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Das ist sehr ambitioniert. Somit kommt dem klimagerechten Umbau der Städte und Gemeinden eine besondere Bedeutung zu. Beispielsweise müssen Wärme, Strom und Mobilität zusammengedacht und auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Die Energie- und Wärmewende kann nur gelingen, wenn sie vor Ort durch dezentrale Projekte umgesetzt wird. Städtebau, Stadtentwicklung, Sanierung und der städtebauliche Denkmalschutz haben ein riesiges Potenzial für den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung. Die Ergebnisse des ersten Wettbewerbs ‚Vision CO2-neutrales Quartier‘ waren vielversprechend und regen zur Nachahmung an. Um weitere gute Beispiele zu finden und zu würdigen, rufen wir erneut zum Wettbewerb auf.“
Harald Jahnke, Vorsitzender der VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg: „Das Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg hat sich zu einer innovativen Plattform entwickelt, welches die Kommunale Wärmewende in Brandenburg unterstützt und entscheidend vorantreibt. Mit dem Wettbewerb Vision CO₂-neutrales Quartier werden beispielgebende, sich in Umsetzung befindende Praxisbeispiele und Ansätze aus Brandenburg sichtbarer gemacht. Klar ist: Die brandenburgischen Stadtwerke setzen als Praktiker vor Ort die Kommunale Wärmewende um und wollen in den Umbau der Energielandschaft investieren. Um die ehrgeizigen Zielvorgaben, die Anschlüsse an Wärmenetze verdreifachen zu wollen, sind aber aus unserer Sicht bis Mitte der 30er bundesweit eine Förderung von drei Milliarden Euro jährlich notwendig. Zentrales Instrument ist hierfür die „Bundesförderung effiziente Wärmenetze“ (BEW)“, die entsprechend ausgestattet werden muss“.
Maren Kern, Vorständin BBU: „Die Wärme- und Energiewende ist die große Herausforderung unserer Zeit. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels kann es keinen Zweifel geben, dass sie gelingen muss. Umso wichtiger sind dabei zwei Faktoren. Der erste: Die Maßnahmen zu ihrer Umsetzung müssen jetzt und in Zukunft sozialverträglich bleiben sowie durch auskömmliche staatliche Förderung abgefedert werden. Der zweite: dass bei der Erreichung dieses Ziels viele relevante Akteure lösungsorientiert und kreativ zusammenarbeiten. Deshalb setzt auch dieser zweite Wettbewerb für klimagerechte Quartiersentwicklung genau die richtigen Akzente. Ich freue mich sehr auf möglichst zahlreiche Einreichungen spannender Projekte.“
Das Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg (KBSE) lobt zum zweiten Mal den Wettbewerb „Vision CO2-neutrales Quartier“ aus. Der Wettbewerb richtet sich an Kommunen, Energieversorger, Wohnungsunternehmen und weitere öffentliche Einrichtungen und Träger. Prämiert werden sowohl umsetzungsorientierte Konzeptionen als auch konkrete bauliche Projekte, die gerade umgesetzt werden oder bereits umgesetzt sind. Dabei sollen die eingereichten Vorhaben über einzelne Gebäude hinausgehen und verschiedene Handlungsfelder einer klimagerechten Stadt- und Quartiersentwicklung wie CO2-Einsparung, Energieeffizienz oder die Einbindung erneuerbarer Energien zur Dekarbonisierung kombinieren. Auch andere Ziele wie Bezahlbarkeit und Sozialverträglichkeit und Baukultur sollen Beachtung finden. Eine der Bedingungen ist, dass die Projekte in einer Kooperation mehrerer lokaler Akteure realisiert werden. Wettbewerbsbeiträge können bis 15. Oktober 2024 eingereicht werden. Die Preise werden Anfang 2025 vergeben.
Fachkonferenz 2024
Zum zweiten Mal hat das Klimabündnis die Akteure aus den Kommunen, Wohnungsunternehmen und -genossenschaften und Stadtwerken zur Fachkonferenz unter dem Motto „Energie- und Wärmewende lokal gestalten: klimagerecht, effizient, vernetzt“ eingeladen, um anhand von wissenschaftlichen Inputbeiträgen, durch Vorstellung von Praxisbeispielen und Diskussionsrunden aktuelle Informationen und Standpunkte zum Thema „Energie- und Wärmewende lokal gestalten“ zu erörtern. Auch in diesem Jahr werden zur Wissens- und Informationsvermittlung Online- und Präsenzveranstaltungen über das Klimabündnis angeboten. Nach Verabschiedung der Brandenburger Rechtsverordnung zum Wärmeplanungsgesetz des Bundes voraussichtlich Ende des ersten Halbjahres 2024, soll in einer weiteren Online-Veranstaltung über Einzelheiten informiert werden.
Beratungsstelle klimagerechte Kommune Brandenburg
Eines der Ziele des „Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg“ ist, die vielfältigen Klimaschutzprojekte von unterschiedlichen Akteuren bekannter zu machen, um die Umsetzung von diesen Projekten zu beschleunigen. Hierzu wurde auch der Wettbewerb „Vision CO2-neutrales Quartier“ ins Leben gerufen. Er wird durch die Beratungsstelle klimagerechte Kommune betreut. Die Informations- und Fachveranstaltungen, die mittlerweile um Anlaufstellen und weitere Praxisbeispiele erweiterte Webseite des Klimabündnis Stadtentwicklung und der ca. viermal jährlich erscheinenden Newsletter informieren über Handlungsmöglichkeiten für den kommunalen Klimaschutz. Im Aufgabenspektrum der Beratungsstelle klimagerechte Kommune liegt insbesondere die Unterstützung von Städten und Gemeinden zu Konzepterstellung und Strategieentwicklung zur klimagerechten Stadtentwicklung und zur Auswahl geeigneter Gebiete für den energetischen Umbau im Quartier sowie zur Transformation von Wärmenetzen. Das Beratungsspektrum der Beratungsstelle wurde um das Themenfeld Klimaanpassung in der Stadtentwicklung erweitert.
Hintergrund:
Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL), der Verband Berlin- Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) – Landesgruppe Berlin-Brandenburg haben sich im Januar 2022 zum „Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg“ zusammengeschlossen. Das Klimabündnis verleiht der Bedeutung des Klimaschutzes in brandenburgischen Städten und Gemeinden noch mehr Nachdruck. Gemeinsam gehen die Partner auf die Akteure in den Kommunen zu, unterstützen ambitionierte kommunale Planungen insbesondere zur Wärmewende und leisten so einen Beitrag zum Klimaschutz in der Stadtentwicklung. Der Wettbewerb „Vision CO2-neutrales Quartier“ ist dabei eine der zentralen Aktivitäten des Bündnisses.
Weitere Informationen zum Klimabündnis Stadtentwicklung finden Sie unter: https://klimabuendnis-stadtentwicklung.de und unter https://klimabuendnis-stadtentwicklung.de/newsletter
In Berlin-Brandenburg sind 80 kommunale Unternehmen im VKU organisiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen in Berlin-Brandenburg leisten jährlich Investitionen in Höhe von über 1,2 Milliarden Euro, erwirtschaften einen Umsatz von über 7,5 Milliarden Euro und sind wichtiger Arbeitgeber für mehr als 21.000 Beschäftigte.