Wie schon im vergangenen Jahr nahmen hessische Wasserversorger und Abwasserentsorger den Tag des Wassers am 22. März zum Anlass, um auf ihre Leistungen aufmerksam zu machen. In diesem Jahr stand das Thema „Infrastruktur“ im Fokus.
Wassernetze, versteckt und unsichtbar in der Erde, versorgen uns täglich mit Trinkwasser, Kanäle entsorgen unser Abwasser. Doch das Infrastrukturnetz muss an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Klimawandel und Bevölkerungsentwicklungen erzeugen Anpassungsdruck. Das Ver- und Entsorgungsnetz zu erhalten und weiterzuentwickeln ist eine Daueraufgabe. Zentrale Botschaft an die anwesenden Medienvertreterinnen und -vertreter: Die kommunale Wasserwirtschaft stellt sich dieser Aufgabe aktiv. Doch auch die Politik ist gefordert: Sie muss den Versorgern den Rücken frei halten – mit einem verlässlichen politischen Rahmen und ohne immer neue kostentreibende Initiativen.
Bernd Petermann, Geschäftsführer Zweckverband Stadt und Kreis Offenbach und Mitglied des hessischen VKU-Landesgruppenvorstands präzisiert: „Wassernetze und Abwasserkanäle sind ein wertvoller Schatz unter der Straße. Diesen Schatz zu erhalten und fit zu machen für die Zukunft ist eine Daueraufgabe. Gute Versorgung gibt es aber nicht zum Nulltarif. Das Bevölkerungswachstum im Rhein-Main-Gebiet erfordert vielerorts größere Investitionen in die Wassernetze und in Abwasserkanäle. Mit Blick auf Trockenperioden, wie im Jahr 2018, sind Investitionen in Wasserverbundsysteme zur Stärkung der Versorgungssicherheit von großer Bedeutung. Die Politik muss Versorgern den Rücken frei halten. Ländliche Regionen dürfen nicht allein gelassen werden. Dort, wo immer mehr Menschen wegziehen und der Rest für die bestehende Infrastruktur bezahlt, wird es ohne Förderung nicht gehen. Es gilt, immer die passende Lösung vor Ort zu finden: Was für Offenbach geeignet ist, muss nicht in Kassel oder im Odenwald passen.“
Elisabeth Jreisat, Geschäftsführerin Hessenwasser GmbH & Co. KG und Mitglied des VKU-Landesgruppenvorstands ergänzte: „Deutschland hat im weltweiten Vergleich genügend Wasserressourcen. Dank einer hochentwickelten Infrastruktur sichert die Wasserversorgung den Ausgleich zwischen lokalen Bedarfs- und Dargebotsunterschieden. Es gilt nun die Resilienz dieser Versorgungssysteme anzupassen an die extremen Bedarfsspitzen, die sich aus der Kombination von Bevölkerungszunahme und heißen, trockenen Sommern ergeben. Die Aufgabe der kommunalen Wasserversorger ist es, auch in Spitzenzeiten im Hochsommer sowohl die Trinkwasserversorgung als auch die leitungsgebundene Bereitstellung von Löschwasser aus dem Trinkwassernetz zuverlässig zu sichern. Die Hessische Landespolitik hat in der Vergangenheit wesentlich zum Ausbau einer nachhaltigen Versorgungsinfrastruktur beigetragen. Diesen bewährten Weg sollte die Landespolitik gemeinsam mit den kommunalen Wasserversorgern auch in Zukunft weiter beschreiten.“
Ernst Appel, Erster Betriebsleiter Stadtentwässerung Frankfurt und Mitglied des VKU-Landesgruppenvorstands machte auf die komplexen Herausforderungen der Abwasserwirtschaft aufmerksam: „Unsere Kanalisation pauschal für Extremwetterereignisse auszubauen funktioniert nicht. Die Antwort ist komplexer als nur der Bau größerer Rohre. Die Anpassung an den Klimawandel ist ein Gemeinschaftsprojekt. Alle Akteure in der Stadt, in einer Kommune sind gemeinsam gefragt und müssen integrierte Maßnahmen umsetzen. Wir brauchen mehr Sickerflächen in der Stadt, mehr Begrünung auf Dächern und Fassaden, mehr Wasserflächen.“
Die Inhalte des Pressegesprächs stießen auf ein breites Echo in der hessischen Medienlandschaft. Neben Artikeln in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Frankfurter Rundschau und dem Wiesbadener Kurier wurden zentrale Botschaften in einem Fernsehbeitrag der hr-Hessenschau verarbeitet.