Daseinsvorsorge im Wandel - Sommertreffen der norddeutschen Kommunalbranche zum 75-jährigen VKU Jubiläum
Wie hat sich Daseinsvorsorge gewandelt? Strom kommt nach wie vor aus der Steckdose, Trinkwasser aus dem Wasserhahn und regelmäßig fährt die Müllabfuhr. Die Technologien und Prozesse dahinter sind jedoch deutlich komplexer geworden. Insbesondere Digitalisierung und zunehmend auch KI-Lösungen unterstützen die Transformation hin zu klimaneutralen Infrastrukturlösungen. Doch auch die Herausforderungen und Risiken durch Cybercrime haben sich gewandelt. Vor diesem Hintergrund trafen sich über 40 Teilnehmende der Kommunalbranche aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern zum 13. Sommertreffen der VKU Landesgruppe Nord in Breitenburg.
13.06.24
Wie hat sich Daseinsvorsorge gewandelt? Strom kommt nach wie vor aus der Steckdose, Trinkwasser aus dem Wasserhahn und regelmäßig fährt die Müllabfuhr. Die Technologien und Prozesse dahinter sind jedoch deutlich komplexer geworden. Insbesondere Digitalisierung und zunehmend auch KI-Lösungen unterstützen die Transformation hin zu klimaneutralen Infrastrukturlösungen. Doch auch die Herausforderungen und Risiken durch Cybercrime haben sich gewandelt. Vor diesem Hintergrund trafen sich über 40 Teilnehmende der Kommunalbranche aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern zum 13. Sommertreffen der VKU Landesgruppe Nord in Breitenburg.
„Es stellt sich nicht die Frage, ob Sie gehackt werden. Es ist nur die Frage, wann und wie gut Sie darauf vorbereitet sind.“ Mit diesen mahnenden Worten wandte sich Wolfgang Schmülling, Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern an die Teilnehmenden, die sich zum Sommertreffen des VKU Nord in Breitenburg trafen. Der Staatssekretär und Jannika Grade von der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime des LKA SH berichteten zum Auftakt zur aktuellen Gefährdung der kritischen Infrastrukturen durch Cyberkriminelle. Grade führte aus: „Die Gefahr für kommunale Unternehmen, Cyberattacken zu Opfer zu fallen, ist hoch. Zögern Sie deshalb nicht, bei einem Hackerangriff auf unsere Anlaufstelle zuzukommen, denn dafür sind wir da. Allerdings gilt: Wir sichern Spuren und ermitteln Täter. Die entstandenen Schäden können wir nicht reparieren.“ Und diese können sich, wie aktuelle Beispiele zeigen, schnell in Millionenhöhe bewegen. Umso wichtiger ist es, so Schmülling und Grade, dass kommunale Unternehmen Präventionsmaßnahmen ergreifen, um die Gefahr und das Ausmaß eines Angriffs zu minimieren.
Tobias Goldschmidt, Energieminister des Landes Schleswig-Holstein und derzeitiger Vorsitzender der Energieministerkonferenz gratulierte dem VKU und bedankte sich für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Länderebene. Er berichtete zur kommunalen Wärmeplanung und zeigte auf, welche Strategien das Land Schleswig-Holstein für eine erfolgreiche Wärmewende verfolgt. Burkhard Warmuth, Geschäftsbereichsleiter Strategie bei den Hamburger Energiewerken ergänzte diesen Einblick in die landespolitischen Pläne, indem er gezielt ein Spotlight auf die Entwicklungen in der Hansestadt setzte. Anhand anschaulicher Karten stellte er den Transformationsplan der Energiewerke für die Hamburger Wärmenetze vor. Als notwendige Voraussetzungen für die Wärmewende nannte Warmuth neben rechtlichen Rahmenbedingungen zur langfristigen Planung und Durchführung von Projekten auch die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren: „Hier setzt die 2023 gestartete große Reform des Bundesimmissionsschutzgesetzes bereits wichtige Impulse.“
Dass die Digitalisierung nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für die Kommunalwirtschaft mit sich bringt, legten Bjarne Lips, Geschäftsführer von ETATECH Automation sowie Christian Lindner, Managing Consultant, von Rundstedt & Partner GmbH und Alexander Sommer (items GmbH & Co. KG) im Rahmen von kurzen Pitches mit anschließender Diskussionsrunde dar. „Der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Beantwortung von E-Mails kann Stadtwerken einiges an Arbeitszeit ersparen. Während ein durchschnittlicher Mitarbeiter eine Nachricht in 3-12 Minuten bearbeitet, schafft die KI dies in nur 2-9 Sekunden.“ Auch Christian Lindner sieht in KI ein großes Potenzial für die Kommunalwirtschaft, insbesondere in Bezug auf den allseits problematisierten Personalmangel. Mithilfe von KI könnten, so Lindner, in anderen Unternehmen freigestellte Mitarbeitende schneller in passende Stellen vermittelt werden, insbesondere auch in kommunalen Unternehmen. Wie künstliche Intelligenz Fernwärmenetze optimieren kann, legte im Anschluss Alexander Sommer von der items GmbH & Co. KG anhand des Betriebssystems „Grid Insight Heat“ dar.
Den Abschluss des Sommertreffens moderierte der Landesgruppenvorsitzende Christian Heine. Beim Sektempfang würdigten Heine, der als Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke GmbH tätig ist, und Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU das 75-jährige Jubiläum des Verbandes in einer Ansprache. Mit dabei war der VKU Elektrobulli, der auf seiner bundesweiten ‚Tour der Daseinsvorsorge‘ zum Verbandsjubiläum auch in Breitenburg einen Stopp einlegte. Bei einem musikalischen Empfang und einem gemeinsamen Abendessen ließen die Teilnehmenden den Tag ausklingen.
Zum Abschluss bedanken wir uns recht herzlich bei allen Gästen, Vortragenden und Diskutierenden sowie bei unseren Sponsoren, den Hamburger Energiewerken, den Stadtwerken Neumünster und den Stadtwerken Rostock.