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In Kooperation der VKU-Landesgruppen Nord, Berlin/ Brandenburg und dem Dänischen Generalkonsulat Hamburg besuchte eine gemeinsame Delegation von VKU-Mitgliedern aus fünf Bundesländern Wasser- und Energieversorgungsunternehmen in Dänemark. Neben dem Wissens- und Technologietransfer zielte die zweitägige Reise darauf ab, die länderübergreifende Vernetzung der Betriebe angesichts gemeinsamer Herausforderungen zu intensivieren. Schwerpunkte des Austauschs lagen auf der Fernwärmeversorgung, der nachhaltigen Energieerzeugung und Speichertechnologien sowie der Trinkwasserversorgung und der Abwasserbehandlung.
Dänemark gilt als Pionier für Erneuerbare Energien und deckt einen großen Teil seiner Bedarfe mithilfe von Biogas, Windkraftanlagen und Photovoltaik. Auch bei der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung ist das kleine Land ein Vorreiter. Bereits in den 80er Jahren wurden hier die ersten kommunalen Wärmeplanungen gestartet, mithilfe derer die Versorgungsstrukturen nach und nach umgebaut werden.
Mithilfe von Geothermie möchte beispielsweise die Stadt Aarhus, in der die Delegation ihren ersten Zwischenstopp einlegte, dem ehrgeizigen Ziel der CO2-Neutralität bis 2030 näherkommen. Das hier ansässige Unternehmen Kredsløb versorgt über 300.000 Kund:innen und errichtete gemeinsam mit Innargi das größte geothermische Fernheizkraftwerk der EU. Die Delegation durfte dieses imposante Projekt besichtigen und konnte sich vor Ort ein Bild vom Stand der Bohrarbeiten machen.
Über 60% der Fläche unseres nördlichen Nachbarstaats wird landwirtschaftlich genutzt. Deshalb liegt in Dänemark ein besonderes Augenmerk auf dem Schutz der Grundwasserreserven vor Einträgen von Pflanzenschutzmitteln sowie Nitratverunreinigung. Da das Land zudem zunehmend mit Starkregenereignissen konfrontiert ist, errichten die Kommunen u.a. neue Rückhaltebecken und arbeiten an Lösungen für eine bessere Versickerung von großen Niederschlagsmengen.
Einen Einblick in die dänische Wasserversorgung und Abwasserbehandlung bekam die Delegation bei Aarhus Vand. Neben einem Besuch der Zentrale standen Führungen durch ein Wasserwerk und eine Kläranlage auf dem Programm. Dort wurde deutlich, dass insbesondere auf inkrementelle Verbesserungen gesetzt wird, um die Effizienz der technischen Prozesse zu steigern. Reallabore und digitale Zwillinge helfen dabei, innovative Ideen in verschiedenen Maßstäben zu testen und weiterzuentwickeln. Ihr Know-How geben die Betriebe regelmäßig auch international weiter. Aarhus Vand teilt beispielsweise sein Wissen zum Aufbau resilienter Versorgungsstrukturen und zur Vermeidung von Leckagen innerhalb von globalen Partnerschaften.
Ein weiteres Highlight der Fahrt war der Besuch des Wärmespeichers in Vojens, welcher unter mehreren Isolationsschichten über 200.000 m³ Wasser fasst und Solarthermie für die kalten Monate verfügbar macht. An das Versorgungsgebiet von Vojens Fjernvarme sind etwa 2000 Verbraucher angeschlossen.
Neben den Unternehmensbesuchen bot die Delegationsreise eine ideale Gelegenheit zur Vernetzung und zum Wissenstransfer zwischen den VKU-Landesgruppen und ihren dänischen Fachkolleg:innen. Wir bedanken uns bei allen Mitreisenden für ihr Interesse sowie bei den besuchten Unternehmen für ihre Gastfreundschaft und den bereichernden Austausch. Unser besonderer Dank gilt dem Dänischen Generalkonsulat Hamburg für die tolle Organisation. Es war sicher nicht das letzte Mal, dass wir als VKU-Delegation in Dänemark zu Gast waren.
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