Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen 29.07.21

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VKU

Im Juli 2021 ereignete sich in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die schlimmste Hochwasserkatastrophe seit vielen Jahren. Massive Niederschläge mit mancherorts mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter verwandelten innerhalb kürzester Zeit friedliche Bäche und Flüsse in reißende Fluten. 47 Menschen kamen durch die Hochwasserkatastrophe alleine in NRW zu Tode und etliche weitere Menschen verloren ihre Existenz sowie ihr Hab und Gut.

Das unermessliche Leid der vielen betroffenen Menschen sowie die großflächige Zerstörung in den Überschwemmungsgebieten sowohl an einzelnen Wohnhäusern als auch an Gewerben und den Infrastrukturen der Städte, Kommunen und auch kommunalen Unternehmen ist nur schwer zu begreifen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann das konkrete Ausmaß des Schadens noch nicht vollumfänglich eingeschätzt werden; vielerorts befindet man sich aktuell noch im Krisenmodus. Die Auswirkungen dieser Naturkatastrophe werden noch Wochen, Monate und vermutlich sogar Jahre des Wiederaufbaus in Anspruch nehmen. Zunächst steht jedoch noch die Linderung des menschlichen Leids im Vordergrund.

In vielen persönlichen bilateralen Gesprächen mit den kommunalen Unternehmen in den Hochwassergebieten hat sich die Landesgruppe des VKU über die Lage vor Ort informiert, konkrete Unterstützungsangebote ausgesprochen und versucht, für die Bedürfnisse der Mitgliedsunternehmen ein offenes Ohr zu haben. Relativ schnell hat sich herauskristallisiert, dass die kommunalen Unternehmen trotz der verheerenden Schäden die Schadenslage an den Infrastrukturen der Daseinsvorsorge den Umständen entsprechend gut im Griff haben. Bei der Bewältigung der Wiederherstellung einer flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Strom, Gas, Trinkwasser sowie der Gewährleistung einer Abwasser- und Abfallentsorgung hat insbesondere die regionale Zusammenarbeit kommunaler Unternehmen sehr gut funktioniert. In Krisensituationen steht die kommunale Familie zusammen.

Dennoch gibt es in den Überschwemmungsgebieten noch viel zu tun und das konkrete Ausmaß der Zerstörung wird sich erst nach und nach zeigen. Die nordrhein-westfälische Landesgruppe des VKU konnte dort, wo es Hilfeersuchen gab, konkrete Unterstützungsangebote vermitteln. Grundlegend hierfür sind eine Vielzahl von Hilfsangeboten kommunaler Unternehmen aus NRW und dem gesamten Bundesgebiet. Die weitere Abschätzung von Schäden an der Infrastruktur und die Höhe der weiteren Unterstützungsbedarfe in den Überschwemmungsgebieten lässt sich erst nach und nach vollumfänglich erschließen. Zumindest konnten bereits weite Teile der betroffenen Gebiete in Nordrhein-Westfalen wieder in das Versorgungsnetz integriert werden, wenngleich mancherorts Trinkwasser noch abgekocht bzw. manuell ausgegeben werden muss und vereinzelte Häuser noch nicht an das Stromnetz angeschlossen werden konnten. 

Die Landesgruppe des VKU wirbt dafür, die grundlegende Problemlage des Starkregens und des Hochwasserschutzes, die sich aktuell in den Überschwemmungsgebieten manifestiert, nicht als örtlich begrenztes Problem zu betrachten, sondern als übergreifende Herausforderung für Nordrhein-Westfalen und Deutschland anzunehmen. So scheint es sinnvoll, die Debatte von der alleinigen Schuldfrage in der aktuellen Krisensituation loszulösen und verstärkt den Fokus auf die Lehren für die Präventionsarbeit in der Klimaanpassung und die Bewältigung künftiger Katastrophenlagen zu legen. Klar ist, dass solche extremen Wetterereignisse zukünftig vermehrt auftreten können und die Folgen des Klimawandels unmittelbar bei uns in Nordrhein-Westfalen angekommen sind.

Derzeit geht es aber zunächst auch darum, das Ausmaß der durch das Hochwasser entstandenen Schäden zu ermitteln und möglichst schnell mit deren Beseitigung zu beginnen. Bund und Land haben bereits zugesichert, umfassende finanzielle Hilfestellungen zu leisten. Hierzu hat das Kommunalministerium bereits angekündigt, in Kürze eine erste, zumindest vorläufige, Abfrage zur Höhe der aufgetretenen Schäden bei den Kommunen durchzuführen. Dabei muss es auch darauf ankommen, die unmittelbar bei den kommunalen Unternehmen entstandenen Schäden mit zu berücksichtigen. Dafür setzt sich die Landesgruppe zurzeit ein.