Unter dem Motto „Kooperativer Ausbau der Ladeinfrastruktur“ diskutierte die VKU Landesgruppe NRW mit Vertretern der Landesregierung NRW, der Kommunen und kommunalen Unternehmen, der Wohnungswirtschaft, des Einzelhandels und des Gewerbes über Modelle der Kooperation, gegenwärtige Herausforderungen sowie Lösungsansätze beim weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen.
Die Bundesregierung verfolgt ehrgeizige Ziele und plant, Deutschland bis 2030 zum „Leitmarkt Elektromobilität“ zu machen. Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos soll deutlich ausgebaut werden; das Ziel von einer Million öffentlicher Ladepunkte bis 2030 steht im Koalitionsvertrag. Zu Beginn der Veranstaltung erläuterte VKU-Landesgruppengeschäftsführer Markus Moraing die umfangreichen Aktivitäten kommunaler Unternehmen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur und wies darauf hin, dass bei der Bundesnetzagentur zum 1. Dezember 2021 knapp 51.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge gemeldet worden seien. Im selben Zeitraum wären in Deutschland jedoch fast 700.000 vollelektrische Autos und Plugin-Hybride zusätzlich auf die Straßen gekommen. Ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Verkehrswende sei es aber, dass Verbraucher von Anfang an das Gefühl haben, auf eine ausgereifte, nachhaltige Technologie zu setzen, deren Infrastruktur und Anwendung zudem nutzerfreundlich sind. Damit die Ladeinfrastruktur weiter etabliert werden könne, bedürfe es gerade auch Kooperationen zwischen Energieversorgungsunternehmen, der Wohnungswirtschaft, dem Handel und den Kommunen.
Nach einem Video-Grußwort von Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW und einem Bericht aus seinem Hause zum aktuellen Stand der Ladeinfrastruktur in NRW, lernten die Teilnehmenden verschiedene Ladeinfrastrukturkonzepte aus der Praxis im öffentlichen und privaten Raum kennen, u.a. von den Stadtwerken Düsseldorf, der VONOVIA, ALDI Süd und dem Rhein-Erft-Kreis.
Welche regulatorischen und wirtschaftlichen Hemmnisse beschäftigen die Akteure zurzeit? Und wie können lokale Akteure vor Ort zusammengebracht werden sowie Flächenpotentiale aktiviert werden? – Das waren einige der Fragen, die von den Referenten und Referentinnen in der anschließenden Podiumsdiskussion erörtert wurden. Hier wurde schnell deutlich, dass die Ladeinfrastruktur aufgrund der wachsenden Zahl an Elektrofahrzeugen deutlich schneller als bisher auszubauen ist. Außerdem müssen die Ladepunkte benutzerfreundlicher werden und in den Alltag und in die Nähe der Benutzer kommen. Da die konkrete Umsetzung des Ladeinfrastrukturausbaus im öffentlichen Raum in den Kommunen stattfindet, wurde die Forderung zur Einführung von Elektromobilitätsmanagern laut, die die lokalen Akteure zusammenbringen und die notwendigen Flächen aktivieren.
Zum Ende der Veranstaltung waren sich alle Beteiligten einig: Flächen, Benutzerfreundlichkeit und Kooperation der Akteure vor Ort sind das A und O beim weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur. Darauf muss der Rechtsrahmen für die Elektromobilität ausgerichtet werden. So sollte etwa das Gebäude Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) sinnvoll erweitert werden und zum Beispiel auch Kunden- und Besucherparkplätze in gewerblichen Gebäuden und Quartierslösungen mit in den Blick nehmen. Entscheidend ist, dass alle Akteure, die Zugriff auf Flächen haben, an einem Strang ziehen und Sektoren sinnvoll miteinander verzahnt werden.
Mit der Auftaktveranstaltung „Regionaler Ladegipfel“ des VKU NRW wurde eine gemeinsame Basis für den weiteren Dialog geschaffen. Der nächste Schritt erfolgt in Form der Erarbeitung eines gemeinsamen Forderungskatalogs. Zudem hat das Wirtschaftsministerium am Ende der Veranstaltung die Einrichtung regelmäßiger Gesprächsrunden zum kooperativen Ausbau der Ladeinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen angeregt. Dieser Vorschlag wurde von allen Beteiligten angenommen.