VKU-Landesgruppe NRW veröffentlicht Positionspapier zu Wasserstoff im regionalen Kontext

In ihrem Positionspapier sensibilisiert die VKU-Landesgruppe NRW für die Potenziale einer dezentralen Wasserstofferzeugung und für die Bedeutung regionaler Ansätze der Sektorenkopplung im Industrie- und Energieland Nordrhein-Westfalen.

19.05.20

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Zurzeit erarbeitet das Land NRW eine „Roadmap Wasserstoff“, die bis Ende 2020 vorliegen und Nordrhein-Westfalen als Modellregion für eine Wasserstoffwirtschaft positionieren soll. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Forschungszentrum Jülich. Auch die VKU-Landesgruppe NRW beteiligt sich über verschiedene Arbeitsgruppen des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Digitalisierung und Energie an der Erarbeitung der H2-Roadmap.

Beim Thema „Wasserstoff“ scheint sich nicht nur in Nordrhein-Westfalen der politische und gesellschaftliche Fokus zunehmend auf Projekte im großindustriellen Maßstab und die Vorteile einer zentral, an den Offshore-Erzeugungskapazitäten ausgerichteten Wasserstoffwirtschaft zu richten. Aus diesem Grund wurde abteilungs- und bundesländerübergreifend sowie mit der Unterstützung der spartenübergreifenden Ad-hoc-AG „Power to X/Sektorenkopplung“ eine Wasserstoff-Positionierung des VKU erarbeitet, die die besondere Rolle der kommunalen Unternehmen und Stadtwerke in einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland sowie die Potenziale von regionalen Wasserstoff-Clustern hervorhebt. Neben der Landesgruppe waren auch einige NRW-Mitgliedsunternehmen an der Erarbeitung des Positionspapiers beteiligt und haben wertvolle Hinweise und Projektbeispiele aus der Praxis eingebracht.

Das NRW-Papier betont, dass alle wirtschaftlich tragfähigen inländischen bzw. europäischen Erzeugungspotenziale gehoben werden müssen, um das Klimaschutzziel als strategisches politisches Ziel zu erreichen. Um das „Import-Delta“ möglichst gering zu halten, muss das Ausbautempo der Erneuerbaren Energien daher zwingend erhöht werden. Dies gilt umso mehr für das Land Nordrhein-Westfalen, dem aufgrund des Kohleausstiegs sowie der Ausbaukrise in der Windstromerzeugung die Entwicklung hin zu einem „Strommangelland“ droht. Dezentrale Ansätze mit ihren regionalen Wertschöpfungspotenzialen und kurzen Distributionsketten sind für die zukünftige Versorgung der Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie mit Wasserstoff und damit für das Gelingen der Sektorenkopplung unverzichtbar.

Aufgrund seiner geografischen Lage und der gemeinsamen Grenze mit den Niederlanden kann sich insbesondere Nordrhein-Westfalen auf einem zukünftigen europäischen Wasserstoffmarkt mit einer Art „Drehkreuzfunktion“ etablieren. Diesbezüglich stellt das Positionspapier auch klar, dass die kommunalen Gasverteilnetze bis 2050 und darüber hinaus als Versorgungsinfrastrukturen für die Energiewende dienen können. Durch die politische Einleitung des „Wasserstoffzeitalters“ werden sich richtungsweisende Änderungen in vielen Bereichen der Energiewirtschaft ergeben – auf Ebene der Verteilnetzbetreiber aber auch vor dem Hintergrund neuer anwendungs- oder erzeugungsseitiger Geschäftsmodelle. Die sich ergebenden Handlungsfenster gilt es nun auch auf Landesebene zu nutzen, um weiter für die Potenziale einer regionalen Erzeugung und Anwendung von Wasserstoff sowie für die Bedeutung der Transportinfrastrukturen der Gaswirtschaft zu werben.