Die nordrhein-westfälische Wasserwirtschaft kam am 07.12.2021 virtuell zusammen und diskutierte die wesentlichen Herausforderungen der Branche für die kommenden Jahre auf dem 2. VKU-Wassertag NRW. Vorgetragen haben eine Vielzahl an Akteuren aus Wissenschaft, Landespolitik und unseren Mitgliedsunternehmen. Es hat sich gezeigt: Der Klimawandel ist nicht nur aufgrund der Flutkatastrophe in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen angekommen und erfordert ein konsequentes Handeln der Landespolitik und die Unterstützung der Klimaanpassungsmaßnahmen der kommunalen Unternehmen vor Ort.
Leider konnte die Branche – anders als im vorherigen Jahr – dieses Mal nur virtuell zusammenkommen. Zu unsicher ist die Lage angesichts der aktuellen Corona-Pandemie. Dennoch hielt es die Teilnehmenden nicht davon ab, intensiv mit den Referierenden und untereinander zu diskutieren. Den Auftakt machte hierbei Prof. Dr. Hoffmann von der EWR GmbH Remscheid und hat eingangs auf die vielen Herausforderungen der kommunalen Wasserwirtschaft angesichts der zunehmenden klimatischen Extremwetterereignisse hingewiesen. VKU-Landesgruppengeschäftsführer Markus Moraing unterlegte diese Einschätzung anhand der vielen landesgesetzlichen Entwicklungen seit dem 1. VKU-Wassertag im Herbst 2020.
Anschließend berichtete Prof. Dr. Teichgräber von der EGLV zu den belegbaren Einflüssen des Klimawandels und den Auswirkungen der Flutkatastrophe im Einzugsgebiet der Emschergenossenschaft. Insbesondere die differenzierte Sicht auf die Auswirkungen extremer Wetterereignisse – beispielsweise durch Starkregen oder Dürrephasen – auf die kommunale Wasserwirtschaft im Bereich der Wasserver- und der Abwasserentsorgung vermittelte den Teilnehmenden praxistauglich, welche Aspekte in Zukunft stärker bedacht werden müssen. So leitete Prof. Dr. Teichgräber einige zusammenfassende Maßnahmen ab, die die kommunale Wasserwirtschaft krisenresilienter gestalten und die Erfüllung der Aufgaben der Daseinsvorsorge ursachenadäquat unterstützen können.
Nachfolgend berichtete Dr. Helmes von der Ernst & Young GmbH zu den vielfältigen Rechtsthemen in der Wasserwirtschaft. Neben einer umfassenden Einschätzung des „Klima-Urteils“ des Bundesverfassungsgerichts zeigte Dr. Helmes anschaulich auf, welche rechtlichen Themen EY in der Vergangenheit beschäftigt haben und welche Themen er angesichts des „Ampel“- Koalitionsvertrags in der nächsten Legislaturperiode sieht.
Dr. Lehmkühler zeigte den Teilnehmenden anschaulich die Perspektive aus Sicht eines kommunalen Wasserversorgungsunternehmens auf, welches unmittelbar und besonders stark von der Flutkatastrophe betroffen war und mit den Auswirkungen noch heute zu kämpfen hat. Anschaulich wurde aufgezeigt, in welchem Ausmaß die Wasserinfrastrukturen teilweise vollständig zerstört wurden und welche Erfordernisse nun vor Ort auftreten.
Ein Highlight der Veranstaltung war der Impulsvortrag von Frau Ministerin Heinen-Esser, die aus der Perspektive des Umweltministeriums die aktuellen wasserwirtschaftlich relevanten Themen aufgezeigt und anschließend gemeinsam mit den teilnehmenden Mitgliedsunternehmen diskutiert hat. Insbesondere durch die Inhalte des Bundes-Koalitionsvertrags fühlte sich Frau Ministerin Heinen-Esser in ihrer Politik bestätigt, das bundesweit erste Klimaanpassungsgesetz in NRW geschaffen sowie den Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung bereits im April 2021 landesgesetzlich im LWG geregelt zu haben.
Prof. Dr. Schmidt führte die Teilnehmenden anschließend in die Perspektive des Fortschrittskollegs FUTURE WATER ein und berichtete zu den Herausforderungen für urbane Wasserkreisläufe aus Sicht der Wissenschaft. Das Fortschrittskolleg forscht nicht nur zu den aktuellen Themen der Wasserwirtschaft, sondern ermöglicht es auch vielen jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu topaktuellen Sachverhalten zu promovieren.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete die umweltpolitische Runde der Landtagsabgeordneten der Fraktionen der CDU, SPD, FDP und Grüne. Moderiert von Landesgruppengeschäftsführer Markus Moraing sprachen die Landtagsabgeordneten Winkelmann, Schneider, Haupt und Rüße über die Zukunft der Wasserpolitik in Nordrhein-Westfalen und die Perspektiven für die kommende Legislaturperiode. Es hat sich gezeigt: Herausforderungen existieren viele und die Lösungsansätze können durchaus unterschiedlich sein. Abschließend haben sich die Landtagsabgeordneten die Zeit genommen, auf die Reaktionen der Mitgliedsunternehmen zu reagieren und auf diese aus landespolitischer Sicht einzugehen.
Die VKU-Landesgruppe plant, im kommenden Jahr den 3. VKU-Wassertag NRW in gewohnter Weise und hoffentlich in Präsenz zu veranstalten.