Düsseldorf, 09. November 2020. Die VKU-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen begrüßt die heute veröffentlichte Wasserstoff-Roadmap NRW und das Engagement der Landesregierung NRW zur Hebung der Potenziale einer Wasserstoffwirtschaft. Entscheidend ist, dass wir jetzt zügig zur Umsetzung der Strategie gelangen. Dabei können die kommunalen Unternehmen einen bedeutenden Beitrag leisten. Dazu sagt VKU Landesgruppenvorsitzender und Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Stadtwerke AG, Guntram Pehlke:
„Als eine vielversprechende Alternative zu fossilen Energieträgern gilt Wasserstoff. Aus Sicht der Kommunalwirtschaft spielt Wasserstoff vor allem auch vor dem Hintergrund der Sektorenkopplung eine wichtige Rolle. Für eine Energieversorgung, bei der zukünftig auch Wasserstoff ein wichtiges Element sein soll, braucht es entsprechende regulatorische Rahmenbedingungen sowie ein investitionsfreundliches Klima. Dezentrale Ansätze mit ihren regionalen Wertschöpfungspotenzialen und kurzen Distributionsketten sind für die zukünftige Versorgung der Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie mit Wasserstoff unverzichtbar. Gerade im Wärmemarkt – und hier besonders im Quartier und Bestand – ist zu beachten, dass gasförmige Energieträger wie Wasserstoff, und damit die Gasverteilnetze, auch langfristig eine tragende Rolle spielen werden.“
Die Wasserstoff Roadmap legt den Fokus für Nordrhein-Westfalen schwerpunktmäßig auf die industrielle Bereitstellung und den Import von Wasserstoff. Diese beiden Aspekte sind angesichts der zukünftig benötigten Wasserstoffmengen zwar wichtig, allerdings bestehen darüber hinaus erhebliche Möglichkeiten, regionale oder lokale Wasserstoffbedarfe durch dezentrale Erzeugung zu decken und einen lokalen Beitrag zur Systemstabilität und Versorgungssicherheit zu leisten. Kommunale Unternehmen sind die zentralen Systemmanager vor Ort in Städten und Gemeinden: Zudem betreiben sie die Versorgungsinfrastrukturen in den Bereichen Strom, Gas, Wasser und Abwasser sowie Wärme und Mobilität. Im lokalen und regionalen Umfeld ergeben sich zahlreiche Synergieeffekte zwischen den einzelnen Sektoren. Im Hinblick auf die Anwendung und Erzeugung von Wasserstoff dürfen diese Synergien vor allem vor dem Hintergrund der Sektorenkopplung nicht außer Acht gelassen werden. Praktisch sind unter Federführung oder Beteiligung kommunaler Unternehmen einige vielversprechende Projekte in Nordrhein-Westfalen bereits realisiert oder in der Planung.
Die Bestrebungen der Landesregierung, alle Potentiale der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland zu heben, sind sehr erfreulich. Auf regionaler Ebene bestehen erhebliche Möglichkeiten zur Wasserstofferzeugung; diese werden zwar angesprochen, aber noch nicht hinreichend gewürdigt. Insbesondere Nordrhein-Westfalen kann sich aufgrund seiner geografischen Lage und der gemeinsamen Grenze mit den Niederlanden auf einem zukünftigen europäischen Wasserstoffmarkt mit einer Art „Drehkreuzfunktion“ etablieren. Insoweit wird auch von Bedeutung sein, dass die kommunalen Gasverteilnetze bis 2050 und darüber hinaus als Versorgungsinfrastrukturen für die Energiewende dienen können. Es gilt daher auch weiterhin, die Potenziale einer regionalen Erzeugung und Anwendung von Wasserstoff sowie die Bedeutung der Transport- und Verteilungsinfrastrukturen der Gaswirtschaft in Nordrhein-Westfalen, nicht außer Acht zu lassen.