Düsseldorf, 21.03.2022. Zum morgigen Tag des Wassers appelliert die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) an Politik und Verbraucher, Grundwasser besser zu schützen. Grundwasser ist die wichtigste Trinkwasserressource Deutschlands: Rund 74 Prozent unseres Trinkwassers stammen aus Grundwasser.
„Dass stets Trinkwasser aus dem Hahn oder der Dusche kommt, ist für uns selbstverständlich. Dabei vergessen wir leider allzu oft, wie kost- und unverzichtbar unser Grundwasser ist – schließlich stammen deutschlandweit circa 74 Prozent unseres Trinkwassers aus Grundwasser. Das macht unser Grundwasser zu etwas Wertvollem: Ein nasser Schatz unter der Erde, den wir für uns und für kommende Generationen schützen sollten“, sagt Guntram Pehlke, Vorsitzender der VKU-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen.
Herausforderung: Grundwasser ist zunehmenden Belastungen ausgesetzt
Pehlke: „Leider ist das Grundwasser zunehmend(en) Belastungen ausgesetzt. Klimawandel, industrielle oder landwirtschaftliche Bewirtschaftung und der Mensch wirken auf die natürlichen Wasserressourcen ein. Für uns als kommunale Wasserwirtschaft in Nordrhein-Westfalen ist es deshalb sehr wichtig, auf welches Modell Politik beim Schutz der Ressourcen für die Trinkwasserversorgung künftig setzt.“
Vorsorge- und Verursacherprinzip stärken
„Die Fragen, die sich Politik und Gesellschaft stellen müssen sind: Will man mehr und mehr auf technische Lösungen setzen, was die Wasserwirtschaft strukturell verändern und die Bürgerinnen und Bürger finanziell belasten würde? Oder stärkt man das Vorsorge- und Verursacherprinzip, sodass wir Anreize und Regelungen für einen besseren Schutz unserer Wasserressourcen setzen?“, erklärt Pehlke.
„Der aus unserer Sicht einzig gangbare Weg ist es, das Vorsorge- und Verursacherprinzip zu stärken“, so Pehlke. Dafür brauchen wir eine erweiterte Herstellerverantwortung und eine konsequente Einbeziehung des Gewässerschutzes bei der Stoffzulassung und -anwendung. Statt die Kosten für notwendige zusätzliche Reinigungsleistungen der Kläranlagen nur beim Gebührenzahler abzuladen, sollten sich die Verursacher von Verunreinigungen, z.B. Pflanzenschutzmittelhersteller, beteiligen. Und es muss zuvorderst darum gehen, dass Stoffe bestenfalls gar nicht erst in Verkehr oder eben deutlich weniger in Verkehr gebracht werden, sodass ein Eintrag in die Gewässer verhindert wird.“
Grundwasserschutz: Jeder kann helfen
Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, den Wasserkreislauf nicht unnötig zu belasten. Die VKU-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen gibt folgende Hinweise:
- Arzneimittel nicht in der Toilette, sondern im Restmüll oder über gesonderte Schadstoffsammelstellen entsorgen. Salben nach dem Auftragen mit den Händen erst abwischen, dann waschen.
- beim Kauf von Pflege- und Hygieneprodukten sowie Reinigungsmitteln auf die Inhaltsstoffe achten und sparsam anwenden.
- im privaten Gartenbereich ganz auf den Einsatz chemischer Mittel verzichten. Sollte ein aktiver Pflanzenschutz erforderlich sein, sollten die vielfältigen Möglichkeiten der alternativen, nichtchemischen Unkrautbekämpfungsverfahren in Betracht gezogen.
Ergänzendes Material:
Faktencheck Trinkwasserqualität
Artikel im Deutschen Ärzteblatt: Umweltbewusster Umgang mit Arzneimitteln: Wie Ärzte sich beteiligen können
UBA-Information Pflanzenschutzmittel: https://www.umweltbundesamt.de/rechtliches-einsatz-von-pflanzenschutzmitteln-im#Rechtliches-Einsatz
Hintergrund
Der Weltwassertag am 22. März erinnert alljährlich an die große Bedeutung des Wassers und macht auf die Vorzüge und Herausforderungen rund um das kühle Nass aufmerksam. Er ist ein Ergebnis der Weltkonferenz „Umwelt und Entwicklung“ 1992 in Rio de Janeiro und wird seit 1993 aufgrund einer Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen jährlich am 22. März begangen. In diesem Jahr steht er unter dem Motto "Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz".