Magdeburg, 24.04.2023.
Bereits zum vierten Mal wurde der Kennzahlenvergleich Abwasserbeseitigung in Sachsen-Anhalt durchgeführt. In diesem freiwilligen Vergleich werden für die teilnehmenden Aufgabenträgern auf Landesebene wichtige Kennzahlen erhoben und so ein Benchmarking für die Beteiligten erreicht. Im aktuellen Vergleich, für den das Erhebungsjahr 2021 diente, haben 20 Aufgabenträgern teilgenommen, welche rund zwei Drittel der Kläranlagen und mehr als ein Drittel der Einwohner in Sachsen-Anhalt repräsentieren. Die Daten wurden im Zusammenhang mit dem Betrieb von 9.156 Kilometern Schmutz-, Regen- und Mischwasserkanäle (43 Prozent der Kanäle im Land) sowie 148 kommunalen Kläranlagen (66 Prozent der Anlagen im Land) ausgewertet.
Der vierte landesweite Kennzahlenvergleich wurde mit dem Ziel der Darstellung von aktuellem Leistungsstand, Leistungsfähigkeit und Verbesserungsmöglichkeiten der Abwasserentsorger in Sachsen-Anhalt durchgeführt.
Das vom Projekt wird von folgenden Spitzenverbänden der Abwasserwirtschaft in Sachsen-Anhalt getragen:
Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft e. V. Landesgruppe Mitteldeutschland (BDEW),
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA, Landesverband Nord-Ost),
Verband kommunaler Unternehmen e. V. Landesgruppe Sachsen-Anhalt (VKU),
Wasserverbandstag e. V. Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt (WVT)
Zusammen mit den Projektinitiierenden wurde das bereits erprobte Kennzahlensystem für den Vergleich im Sinne der Fortsetzung einer kontinuierlichen Arbeit beibehalten. Ein erklärtes Ziel der Projektinitiierenden ist es weiterhin, den Kennzahlenvergleich in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Mit der erneuten Wiederholung des Projektes liegen nun vier Jahres-Werte zum Aufbau von Kennzahlen-Zeitreihen vor, anhand derer die Dynamik der Veränderung verfolgt werden kann.
Folgende Erkenntnisse konnten im Projekt gewonnen werden:
Ausgehend vom Kostendeckungsprinzip betrug die Belastung aus erhobenen Mengen- und Grundentgelten für die zentrale und dezentrale Schmutzwasserbeseitigung etwa 125 Euro je Einwohnerwert und Jahr.
Die Kanalisation wird wiederkehrend inspiziert, bewertet und bedarfsgerecht instandgesetzt. Im Betrachtungsjahr waren 1,6 Prozent der Freispiegelleitungen sofort zu sanieren, 3,5 Prozent kurzfristig und 4,7 Prozent mittelfristig. Die Sanierungsraten im Kanal sind niedrig und im zeitlichen Verlauf leicht gesunken. Im Gegensatz dazu zeigte die Entwicklung der Ersatz- und Erneuerungsinvestitionen einen deutlichen Anstieg um 317 Prozent. Dies ist einerseits auf die hohen Baupreise und andererseits auf die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen für Pumpwerke und Anschlussleitungen zurückzuführen.
Weitere Informationen zu diesem Thema: Oeffentlicher_Bericht_LSA_AW_2021.pdf (kennzahlen-lsa.de)