Dresden, 25.07.2023. Am 12.07.2023 veröffentlichten die Fernleitungsnetzbetreiber den Planungsstand für das deutschlandweite Wasserstoff-Kernnetz. Länder, Verbände und weitere Stakeholder erhielten die Möglichkeit der Stellungnahme, ob sie die vorgelegten oder weitere Wasserstoffinfrastrukturen für erforderlich halten. Die VKU-Landesgruppe Sachsen nutzte die Möglichkeit der Konsultation und positionierte sich gegenüber dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wie folgt:
Stellungnahme der VKU-Landesgruppe Sachsen zur Veröffentlichung des Planungsstandes für das Wasserstoff-Kernnetz
Als VKU-Landesgruppe Sachsen bedanken wir uns für die Möglichkeit der Stellungnahme zum Planungsstand des Wasserstoff-Kernnetzes vom 12.07.2023. Die kommunalen Unternehmen in Sachsen stehen bereit, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft engagiert zu unterstützen. Mit Blick auf den Entwurfsstand möchten wir folgende Punkte ansprechen:
Insbesondere den an Gasverteilnetzen angeschlossenen mittelständischen Industrie- und Gewerbekunden bietet Wasserstoff eine vielfach notwendige Dekarbonisierungsoption. Aus Sicht der VKU-Landesgruppe Sachsen ist die Konzeption und Planung des Wasserstoff-Kernnetzes daher grundsätzlich entlang eines breiten, nachfrageorientierten Hochlaufs zu orientieren. Aufgrund der hohen strukturpolitischen Relevanz ist das Wasserstoff-Kernnetz auf weitere wichtige Industrie- und Energieregionen in Sachsen auszuweiten.
Unverständlicherweise ist CHEMNITZ als wichtiger Wirtschaftsstandort in Sachsen und als Sitz des künftigen Nationalen Innovations- und Technologiezentrums Wasserstoff bei der Konzeption nicht berücksichtigt worden. Zur Etablierung einer nachhaltigen und zuverlässigen Energieversorgung sowie zur Befriedigung der Nachfrage der Industrie- und Wirtschaftsregion ist mit einem signifikanten Bedarf an Wasserstoff zu rechnen. Entgegen der bisherigen Planung sprechen wir uns ausdrücklich für einen Anschluss der Wirtschaftsregion Chemnitz aus.
Des Weiteren ist zu betonen, dass die Konzeption regionale Besonderheiten und Herausforderungen aufgreifen muss, die sich insbesondere in dem groß angelegten Strukturwandel in der Region LAUSITZ widerspiegeln. Ein Anschluss der sächsischen Lausitz an das Wasserstoff-Kernnetz ist für die gesellschaftliche Akzeptanz des Kohleausstiegs sowie für den Erhalt hochwertiger Industriearbeitsplätze elementar.
Ferner bieten – u. a. durch ihre vorhandene Stromnetzanbindung und überschaubaren Genehmigungsanforderungen – bereits bestehende KRAFTWERKSSTANDORTE in Sachsen das Potential für neue flexible Kraftwerkskapazitäten, die sich perspektivisch durch Wasserstoff betreiben lassen. Solche Standorte sind in die Planung einzubeziehen – beispielsweise wasserstofffähige Kraftwerke im Raum Leipzig.