Zu viele Wertstoffe landen tagtäglich im Restmüll. Über eine aktive Öffentlichkeitsarbeit sollte vor allem die Altersgruppe der 10- bis 16-jährigen erreicht werden. Dabei entstand die Idee, diese Zielgruppe über ein Puppenspiel sehr gut erreichen zu können. An der Entwicklung des Stücks haben vom Schreiben des “Drehbuchs” bis zur Uraufführung zwei Mitarbeiter der Umweltstation etwa sechs Monate mit einem Puppenspieler zusammengearbeitet.
"Die Stadtreiniger" – Würzburg organisieren jedes Jahr eine Umwelterlebniswoche, um Kinder frühzeitig auf spielerische Weise zu eigenverantwortlichem und nachhaltigem Handeln zu motivieren. Bei diesem Projekt stehen soziale und ökologische Aspekte im Vordergrund.
Sparte: Abfallwirtschaft
Best Practice: Umwelterlebniswoche
Das Motto der Umwelterlebniswoche ist „Umwelt aktiv erleben“. Alle angebotenen Themenbereiche stehen in Bezug zu nachhaltiger Entwicklung. Kinder werden spielerisch zu eigenverantwortlichem und nachhaltigem Handeln motiviert. Dabei werden ihnen auch schwierige ökologische und klimatische Zusammenhänge kindgerecht erklärt. Mit interaktiven Elementen, wie zum Beispiel einem Fahrradergometer mit Lichtmaschine, an dem die Kinder Energie erzeugen können, wird Energieverbrauch sichtbar und spürbar gemacht. An einem Stromhaus mit Strommessgerät und Stromzähler können Kinder sehen, wie viel Strom verschiedene Haushaltsgeräte verbrauchen.
Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebes sprechen mit den Kindern über Energieeffizienz, Stromkosten und über Möglichkeiten zum Energiesparen. Ein Solarkocher und andere solarbetriebene Geräte zeigen Alternativen und die Möglichkeiten erneuerbarer Energien auf. Die Kinder bekommen zudem Einblicke in viele Naturbereiche (Biodiversität, Wildblumen und Kräuter, Fische, Insekten, Bodenleben etc.) und erlangen auf abwechslungsreiche und interessante Art und Weise Wissen über ihre Umwelt.
An einem weiteren Stand, der sich vor allem an Kindergartenkinder richtet, gibt es die sogenannten “Müllmonster”. Dabei handelt es sich um Pappmachémasken, die unterschiedliche Mülltonnen oder Abfallsäcke darstellen. Hier lernen die Kinder die richtige Mülltrennung durch Füttern der Müllmonster mit der passenden “Nahrung”. An einem Stand zu gesunder Ernährung können sie mit einer kleinen Handmaschine selbst Haferflocken oder Mehl herstellen. Anhand der Ähren von Roggen, Gerste, Weizen lernen die Kinder die Rohstoffe für Brot kennen und ihnen wird der Unterschied zwischen Weiß- und Vollkornbrot erklärt, das sie auch probieren können.
Des Weiteren gibt es Stände zu Geologie, naturwissenschaftliche Experimente, Artenschutz, Leben im Main u.v.m. Außerdem wird bei der Umwelterlebniswoche soziale Kompetenz gefordert und gefördert, schon allein dadurch, dass gleichzeitig pro Zeitblock über 200 Kinder verschiedenen Alters und Herkunft, auch aus Förderschulen und Behinderteneinrichtungen zwei Stunden lang zusammen in Teams lernen.
Ziele:
Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren (Kindergarten- und Grundschulkinder) sollen durch abwechslungsreiche oft interaktive Aktionen für Umweltthemen interessiert und sensibilisiert werden. Die Kinder bekommen spielerisch Informationen zu den verschiedensten Umweltthemen, erhalten Einblick in Umweltprobleme. Dabei lernen sie die Zusammenhänge zwischen menschlichem Verhalten und Ökosystemen und werden dadurch zu nachhaltigem Umgang motiviert.
Wirkung:
Gesellschaft - Kinder und Lehrer treten als Multiplikatoren in den Familien, in der Schule und in der Gesellschaft auf. Das Sozialverhalten wird durch die Teamarbeit in Gruppen, die sich aus Kindern unterschiedlichen Alters, Herkunft, Bildung, individueller Befähigung zusammensetzen, gefördert.
Umwelt - Durch eine Sensibilisierung der jüngeren Generation für die Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt werden Verhaltensänderungen gefördert. Die Vermittlung von Wissen über den Wert einer intakten Umwelt an die Kinder hilft dabei, dass sie diese auch später achten, schonen und schützen.
Evaluation:
Über Fragebögen werden von den Besuchern Anregungen für mögliche Verbesserungen erfragt. Eine Auswahl dieser Bewertungen wird an das Umweltministerium weitergeleitet, um den Erfolg der Aktion beurteilen zu können und Fördergelder für das nächste Jahr zu sichern. Die Umwelterlebniswoche erfreut sich seit 1992 großer Beliebtheit.
Hindernisse:
Die Finanzierung eines Projektes dieser Größenordnung war schwierig und letztlich nur über Fördergelder, die jedes Jahr neu beantragt werden müssen, möglich. Der Aufbau und die Gestaltung der Umweltbildungsstände mit vielen unterschiedlichen Aktionen sind sehr aufwändig und erfordern die Unterstützung von externen Experten.
Nutzen fürs Unternehmen, den Unternehmenssektor und andere Unternehmen:
Umweltbewusstes Handeln der Bürgerinnen und Bürger unterstützt beim Erhalt einer sauberen Stadt. Abfallvermeidung wirkt sich zudem günstig auf die Entwicklung der Müllgebühren aus. Eine bessere Mülltrennung erleichtert das Recycling und bringt finanzielle Vorteile aus den Erlösen für Wertstoffe. Die Argumente gelten analog für den gesamten Sektor der Kreislaufwirtschaft.
Lessons Learned:
Schlüsselfaktoren für den Erfolg: große Attraktivität des Angebots sowohl für Schüler, als auch für Lehrer durch interaktive Gestaltung; Terminierung: Veranstaltung gegen Ende des Schuljahres; Veranstaltung findet auf einem sehr schönen Gelände statt; Unterstützung durch externe Experten
Probleme, Risiken, Grenzen: kurzfristige Absagen von Schulklassen; hoher Aufwand durch täglichen Auf- und Abbau der Stände; mentale Belastung durch ständigen Wechsel der rund 200 Kinder zwischen den Ständen und hohen Lärmpegel; unsichere Wetterlage; jährlich neu zu beantragende Finanzierung; Kapazitätsgrenzen durch hohe Beliebtheit; Gewinnung der Experten für die Zusammenarbeit
Kontakt:
Frank Stumpf
Telefon: 0931/374458
E-Mail: frank.stumpf(at)stadt.wuerzburg(dot)de
Website: http://www.wuerzburg.de/de/themen/umweltverkehr/vorsorgeentsorgung/diestadtreiniger/index.html