Langlebige und recycelbare Produkte sollen zur Norm werden
EU-Kommission plant die Ausweitung der Ökodesign-Richtlinie

Die Europäische Kommission nimmt im Rahmen ihrer Initiative „nachhaltige Produktpolitik“ die Abfallvermeidung ressourcenintensiver Produkte wie Elektronikgeräte, Textilien oder Batterien in den Fokus. Unter anderem plant sie die Ausweitung der Ökodesign-Richtlinie auf Kriterien wie Langlebigkeit, Recycling- und Reparaturfähigkeit.

05.10.20

Die EU-Kommission will sich in dieser Legislaturperiode noch stärker auf Abfallvermeidung und die Steigerung der Ressourceneffizienz in zentralen Wertschöpfungsketten wie Elektronikgeräten, Textilien, Möbeln oder Zement und Stahl konzentrieren. Im Rahmen ihrer Initiative für eine nachhaltige Produktpolitik kündigt sie dafür mehrere Maßnahmen an, darunter die Überarbeitung der Ökodesign-Richtlinie. Vorrangiges Ziel der Kommission ist, die Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit von Produkten zu verbessern und auch den Umgang mit gefährlichen Chemikalien anzugehen. Bislang konzentriert sich die Richtlinie darauf, den Energieverbrauch von Produkten in ihrer Nutzungsphase zu verbessern. Darüber hinaus setzt die Kommission auf die Stärkung der Verbraucher. So soll die Schaffung eines europäischen Datenraumes die zentrale Bündelung von Produktinformationen ermöglichen. Unter dem Stichwort „Digitaler Produktpass“ könnten zukünftig Informationen zu Materialien, Ersatzteilen oder auch zur fachgerechten Entsorgung zusammengefasst und für alle Phasen entlang des Produktlebenszyklus verwendet werden.

Der VKU begrüßt die Bestrebungen der Kommission und fordert bereits lange die Überarbeitung des Ökodesigns auf europäischer Ebene. Eine Ausweitung der Ökodesign-Richtlinie auf Kriterien, die Verbesserungen in der Langlebigkeit, Wiederverwendung, Reparier- und Recyclingfähigkeit anregen, kann wesentlich zur Stärkung der Abfallvermeidung beitragen und mehr qualitatives Recycling ermöglichen. Gleichermaßen ist die Absicht begrüßenswert, die Rolle der Verbraucher in ihren Konsumentscheidungen sowie den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. Grundsätzlich stellen insbesondere die Hersteller eine entscheidende Schaltstelle dar, um das Konsum- und Wegwerfverhalten der Verbraucher zu verändern. Produkthersteller entscheiden über die Effizienz der Produktionsprozesse, über die Langlebigkeit der Produkte und damit über die Dauer der Nutzungsphase sowie letztendlich über die Recyclingfähigkeit und das Zurückführen in den Kreislauf der Produkte.

Nächste Schritte

Eine öffentliche Konsultation zur nachhaltigen Produktpolitik soll im dritten Quartal 2020 veröffentlicht werden. Ihren Vorschlag will die EU-Kommission im vierten Quartal 2021 vorlegen. Die deutsche Ratspräsidentschaft hat das Thema ebenfalls auf ihre Agenda gesetzt und strebt Ratsschlussfolgerungen zum Ökodesign in ihrer Amtszeit an.