Am 21. November 2020 startete zum elften Mal die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV). Bis zum 29. November fanden in ganz Deutschland über 1.000 Aktionen rund um das Thema Abfallvermeidung statt. Im Jahr 2020 stand die Woche unter dem Motto „Invisible Waste: Abfälle, die wir nicht sehen – schau genau hin!“.
Die tausenden engagierten Akteure der Abfallvermeidungswoche 2020 mit über 1.000 Aktionen zeigten Wege auf, wie wir uns von einer Wegwerfgesellschaft hin zu einer Gesellschaft wandeln können, die Konsumentscheidungen kritischer durchdenkt und damit weniger Abfall produziert. Nach dem Abschluss der EWAV wurde der Preis zur besten Aktion zur Abfallvermeidung auf EU-Ebene ausgerufen. Jede Aktion erhielt dabei eine Chance, Deutschland auf EU-Ebene zu vertreten. Aus den Teilnehmerkategorien Bildungseinrichtung, Vereine/NGO, Verwaltung/Öffentliche Einrichtung, Business, BürgerInnen und European Special Prize wurde jeweils eine Aktion für Deutschland ins Rennen nach Brüssel geschickt.
Hier sind die nominierten Aktionen:
Die Kategorie „Bildungseinrichtung“ wird durch eine Berufsschule aus Hessen vertreten. SchülerInnen sowie Lehrkräfte in dem Beruf „MaßschneiderIn“ der Elisabeth-Knipping-Schule Kassel (Berufsfeld Mode) haben mit ihrer Aktion „BLAZE(R) UP“ der Modeindustrie die „rote Karte“ gezeigt. Die Aktion soll darstellen, dass in der oft umstrittenen Modebranche Möglichkeiten bestehen, nachhaltig mit der Umwelt und ihren Ressourcen umzugehen. Dabei erklärt das Wortspiel „BLAZE(R) UP“ treffend, was Inhalt des Projekts ist: Alte Blazer sollen mittels Upcyclings in neuem Glanz erstrahlen und so zu einzigartigen Lieblingsstücken werden.
Die Kategorie „Vereine/NGO“ gehört dieses Jahr der Klimaschutzagentur Mannheim gGmbH. Während der EWAV 2020 beleuchtete die Klimaschutzagentur Mannheim täglich eine neue Alltagssituation, in der Abfälle entstehen, welche für das bloße Auge nicht sichtbar sind. Aufgeklärt wurde über die Social-Media-Kanäle der Klimaschutzagentur (@klimaschutzagentur.mannheim) Facebook, Instagram und LinkedIn. Zweck der Social-Media-Reihe war, sogenannten „Unsichtbaren Müll“ sichtbar zu machen.
In der Kategorie „Verwaltung/Öffentliche Einrichtung“ wird der Bergische Abfallwirtschaftsverband ins Rennen nach Brüssel geschickt. Hier handelt es sich um das neue Lernprogramm „Klein und gemein – wie Mikroplastik unsere Umwelt schädigt – gemeinsame Lösungen erarbeiten“, dessen Start im Rahmen der EWAV 2020 stattgefunden hat. Mehrere SchülerInnen besuchten unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen den Lernort :metabolon. Die SchülerInnen befassten sich mit der Problematik sowie Fakten zu Plastikmüll in der Umwelt und reflektierten anschließend ihre persönlichen Erfahrungen.
Die Kategorie „BürgerInnen“ wird durch das Projekt „Bye Bye Plastik Sylt” Deutschland in Brüssel repräsentieren. Das Projekt hat die deutsche Autorin und „Walforscherin im Herzen“ Steffi Schroeter im Herbst 2018 ins Leben gerufen. Die Aktiven führten im Rahmen der EWAV 2020 eine Aktion zur Plastikvermeidung im Alltag durch. Dafür veranstaltete sie zusammen mit weiteren engagierten BürgerInnen einen Wettbewerb, welcher EinwohnerInnen der Insel Sylt zum plastikfreien Konsum motivierte. Die „Bye Bye Plastik Sylt”-Gruppe erreichte Tausende von BürgerInnen durch ihre umfassende Informationskampagne in Lokalmedien, über ihre Homepage und in sozialen Netzwerken – auch über die Insel Sylt hinaus.
Die Kategorie „Business“ vertritt das Einzelunternehmen „Liebe ist DU life“ mit dem Projekt „Online Nachhaltigkeitsfrühschoppen“. Dieses Projekt ist ein Herzensprojekt – so nennt es der Inhaber der „Liebe ist DU life“ Lothar Schmeller. Es ist entstanden aus einigen Gesprächen und dem Wunsch, die 17 Nachhaltigkeitsziele mit dem Motto „Ziele brauchen Taten“ in Recklinghausen umzusetzen. Im Rahmen des Projektes finden zahlreiche Interviews mit Experten und BürgerInnen statt. Im Fokus derer steht die Frage, wieso nachhaltiges Handeln alle betrifft und was wir als Gesellschaft zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in Europa tun können.
Für den „European Special Prize“ wurde eine Künstlergruppe (Philipp Glowacki, Anja Kellner, Lucine Moschref) der Kunsthochschule in Kassel mit der Aktion „Processing Visibility“ ausgewählt. Besonders interessant ist ihre Ausstellung, für die sie extra nach Belgrad gefahren sind, um Bilder von „wildem“ Müll zu machen, um die Aufmerksamkeit auf die Abfallvermeidung europaweit zu lenken. Auf ihrem Instagram-Account @invisible_waste posteten sie ihre Appell-Botschaften zu plastikfreiem Konsum sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Anschließend organisierten sie einen digitalen Workshop zur Sichtbarmachung der Müllproblematik.
Wir wünschen allen Nominierten viel Erfolg!